Es ist inzwischen eine feste Größe unter Nordbayerns Festivals für Freunde der etwas härteren Musik: "Krach am Bach" im kleinen, beschaulichen Rauhenebracher Ortsteil Prölsdorf im Steigerwald. 1500 Besucherinnen und Besucher kamen nach Angaben des Veranstalters jeweils an Freitag und Samstag auf das Festgelände am Ortsrand. Der Großteil davon wollte beide Tage miterleben und übernachtete auf dem eigens angelegten Campingplatz in unmittelbarer Nähe.
Seit 2006 gibt es diese Veranstaltung, die nach der Corona-Zwangspause nun zum 15. Mal stattfand. Mit 25 Bands war für jeden der Punk- und Hardcore-Fans das passende dabei. Hauptact war die Band "Slime", die am späten Samstagabend auf der Bühne stand. "Slime" zählen seit ihrer Gründung 1979 nicht nur zu den dienstältesten deutschen Punk-Bands, sondern auch zu den einflussreichsten. Sie prägte mit ihrer Musik mehrere Generationen. Alben wie "Alle gegen Alle" oder "Schweineherbst" gelten bis heute als Klassiker des Genres. Konzerte der Hamburger Jungs seien eine Aneinanderreihung unzähliger Hits, sagte etwa ein Festivalbesucher, der vor allem wegen "Slime" extra aus Niedersachsen angereist war.
"Hier kann man super mitgrölen und tanzen"
Viele der Gäste, vom Jugendlichen bis zum Senior, waren bereits in der Vergangenheit mehrfach beim Festival dabei. Aber auch die Neulinge, die erstmals "Krach am Bach" erleben durften, waren begeistert. So zum Beispiel die beiden Studentinnen Marina aus Sichelreuth im thüringischen Landkreis Sonneberg und Vik aus Nürtingen in der Nähe von Stuttgart. "Hier kann man super mitgrölen und tanzen", erzählte Marina von ihrem positiven Festival-Eindruck und lobte auch die sehr gute Organisation der Veranstaltung. Die Bands "Akne Kid Joe", deren Auftritte aus Wut, Sarkasmus und Pyrotechnik bestehen, und "Jaya The Cat" mit einer Mischung aus Roots-Reggae, Ska und Punkrock waren die eindeutigen Favoriten der beiden jungen Frauen, die auch in Prölsdorf übernachteten.

Direkt hinter dem Festivalgelände befindet sich die große Wiese, die zu einem provisorischen Campingplatz umgestaltet wurde. Die Gäste nächtigten hier in allem, was sich einigermaßen dazu eignete. Ob im Auto oder dem kleinen Zwei-Mann-Zelt, für eine Ruhepause reichte es. Daneben waren auch Wohnmobile, Campingwagen oder als solche umfunktionierte ausgediente alte Feuerwehrautos und sogar ein großer Reisebus zu sehen.
Unter Pavillons, geschützt vor der Sonne, machten es sich die Grüppchen dort gemütlich, wobei es auch "Luxus"-Varianten gab. So hatten zum Beispiel eine 23-köpfige Gruppe aus dem nahen Walsdorf im Landkreis Bamberg quasi fast eine ganze Wohnung aufgebaut. Mit Couch, Wohnzimmertisch und vier Kühlschränken samt eigenem Stromaggregat war diese Truppe perfekt eingerichtet. Viele Besucherinnen und Besucher waren bereits am Donnerstag angereist, wie etwa Dina aus Sand zusammen mit einer Freundin. Nicht zuletzt deshalb, weil die Sander Deutschrock-Band "NoFuture" mit einem Extra-Konzert die Campingplatzgäste schon mal auf das bevorstehende Festival bestens einstimmte.
Blasmusik und Weißwürste für die Punker
Traditionell gibt es bei "Krach am Bach" auch besondere Töne zu hören. Zum Weißwurstfrühstück am Samstagvormittag etwa gibt es Blasmusik, der sich auch die Punk- und Hardcore-Fans sehr aufgeschlossen gegenüber zeigen. "Jackl und die Bierpressen" heißt die bunt zusammengewürfelte Truppe, von denen einige tatsächlich in Blaskapellen spielen. Da wurde schon mal zum "Böhmischen Traum" von den Festivalbesuchern eine Polonaise gestartet oder beim Frankenlied-Marsch von den Gästen mitgesungen. Begeistert waren die Zuschauerinnen und Zuschauer auch, als ein Trompeter die Hymne "Highway To Hell" der legendären Hard-Rock-Band AC/DC anstimmte.
"Von den über 18-Jährigen gibt es in Prölsdorf nicht viele, die nicht bei uns mithelfen."
Sebastian Schunder, Vorsitzender SC Prölsdorf
Alles steht und fällt bei "Krach am Bach" aber mit den 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die für einen perfekten Festival-Ablauf notwendig sind. "Von den über 18-Jährigen gibt es in Prölsdorf nicht viele, die nicht bei uns mithelfen", zeigte sich Sebastian Schunder, der Vorsitzende des ausrichtenden SC Prölsdorfs, stolz. Immerhin hat der Ortsteil der Gemeinde Rauhenebrach nur rund 330 Einwohner. "Da hilft auch die ältere Generation mit und die Dorffrauen backen auch fleißig Kuchen für unsere Kaffee-Bar", so Schunder, der sich noch an die Anfänge des Events im Jahr 2006 erinnert.

Damals befand sich die provisorische Bühne auf einem Anhänger und es traten drei Bands auf. "Eigentlich war das hauptsächlich dafür gedacht, dass unsere damalige eigene Band aus Prölsdorf überhaupt mal auftreten kann", schmunzelt der SC-Vorsitzende, der sich an eine Zuschauerzahl im niedrigen dreistelligen Bereich bei der ersten Ausgabe von "Krach am Bach" erinnert. Auch wenn das Festival jetzt tausende Besucher anlockt, ist eins geblieben: der familiäre Ton aller Beteiligten, der sofort eine freundschaftliche Stimmung bei den Besuchern aufkommen und die Veranstaltung friedlich ablaufen lässt.