Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Nordheim: "Aktuell nicht finanzierbar": Wie die Winzer der Mainschleife bei Grünen-Chefin Katharina Schulze um Unterstützung werben

Nordheim

"Aktuell nicht finanzierbar": Wie die Winzer der Mainschleife bei Grünen-Chefin Katharina Schulze um Unterstützung werben

    • |
    • |
    In den Nordheimer Weinbergen informierten sich die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag Katharina Schulze (links) und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach (rechts) über das Pilotprojekt "Weinbergbewässerung".
    In den Nordheimer Weinbergen informierten sich die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag Katharina Schulze (links) und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach (rechts) über das Pilotprojekt "Weinbergbewässerung". Foto: Peter Pfannes

    An einem magischen Ort auf der Weininsel begann am Montag der Informationsbesuch von Katharina Schulze. Am Aussichtspunkt terroir f Nordheim am Main trafen die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach mit örtlichen Winzern und Vertretern der Gemeinden und Verbände zusammen, um sich über die aktuelle Situation der Weinbergbewässerung und des Weinmarkts zu informieren.

    Die Tour führte weiter zum Aussichtsturm in Sommerach und zum Projekt Vinaqua am Volkacher Kirchberg. In Nordheim erläuterte Bürgermeisterin Sibylle Säger die Gründung des Wasser- und Bodenverbands Nordheim im vergangenen Jahr, die Planungen, bereits umgesetzte Maßnahmen und den aktuellen Stand der Dinge. Säger dankte den angereisten Politikerinnen und Politikern, dass sie sich "für unsere Kulturlandschaft" interessieren.

    Großer Speichersee nahe dem terroir f geplant

    Erfreulich sei der "Zuschlag aus München" aus dem Jahr 2021 für das Pilotprojekt "Weinbergbewässerung". Seitdem habe man viel "geackert" in gemeinsamen Sitzungen, auch mit den Behörden. Die Herausforderungen für das gemeinsame Projekt mit Sommerach seien groß. Allein in Nordheim betreffe die Maßnahme 420 Hektar Rebfläche. Davon seien 380 zusammenhängend.

    Geplant sei ein großer Speichersee in der Nähe des terroir f Nordheim auf einer Fläche von vier Hektar. Das Projekt sei wichtig für die Zukunft der Region und die Nachhaltigkeit in der Natur. "Wir wollen mit der Natur arbeiten und nicht auf Dauer das Wasser aus dem Main entnehmen", betonte Säger. Der Speichersee komme nicht nur dem Weinbau, sondern auch dem Obstbau und der Landwirtschaft zugute. "Es geht um alle grünen Berufe."

    In den Nordheimer Weinbergen informierten sich die Grünen Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag Katharina Schulze (links) und MdL Paul Knoblach (rechts) über das Pilotprojekt "Weinbergbewässerung".
    In den Nordheimer Weinbergen informierten sich die Grünen Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag Katharina Schulze (links) und MdL Paul Knoblach (rechts) über das Pilotprojekt "Weinbergbewässerung". Foto: Peter Pfannes

    In den wasserreichen Monaten soll der See befüllt werden, um in Trockenperioden bewässern zu können. So könne auch der Grundwasserspiegel gehalten werden. Der schwierige Weg bisher habe mit der Gründung des Wasser- und Bodenverbands Nordheim 2023 und dem Erlass einer Satzung eine Basis erfahren. Die Gemeinde könne ein solches Millionen-Projekt finanziell nicht stemmen.

    Die Grünen sprachen sich für eine Bewässerung der Weinberge aus.

    Die Baukosten für das Becken seien mittlerweile mit bis zu 18 Millionen Euro veranschlagt. Die Zuwendungen des Freistaats lägen bei 50 Prozent. "Das ist für uns aktuell nicht finanzierbar", betonte die Bürgermeisterin und bat die Landtagsabgeordneten um Unterstützung. Mittlerweile würden die ersten Weinberge gerodet oder lägen brach.

    Den erschienenen Winzern, Verbandsvertretern und Bürgermeisterinnen sagten Knoblach und Schulze die ihnen als Opposition im Landtag mögliche Unterstützung zu, weil "die langfristige Sicherstellung der Bewässerung der Weinberge nötig ist", so Knoblach. "Die Klimakrise ist ja schon da, und jede wissenschaftliche Erkenntnis sagt, dass es in den kommenden Jahren erstmal mehr wird", sagte Schulze. Eine gesicherte Bewässerung sei laut Knoblach auch nötig, "um die Qualität und die Preise für den Wein zu halten".

    Nur die Hälfte der Winzer Nordheims ist dabei

    Die Bereitschaft, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen, sei im Ort gespalten, erklärte der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbands Winfried Glos. 46 der rund 100 Winzerinnen und Winzer säßen mit im Boot. Vor allem die Nebenerwerbswinzer wüssten nicht, wie es mit dem Weinbau in Zukunft weitergeht und wie sie die finanziellen Belastungen mit rund 40.000 Euro je Hektar aufbringen sollen.

    Insgesamt sei man guter Dinge, doch mehr finanzielle Unterstützung sei notwendig. "Wir wollen unsere Winzer nicht in den Ruin treiben", so Glos. Da alle Mitarbeiter im Wasser- und Bodenverband und in der Gemeinde ehrenamtlich tätig seien, bedürfe es zudem tatkräftiger professioneller Unterstützung von den Ämtern.

    Tobias Braun trug zudem die Sorgen und Nöte vor, die Jungwinzer bei Betriebsübernahme haben. Der Startschuss in die Selbstständigkeit sei bei Realisierung des Bewässerungsprojekts mit hohen Schulden verbunden. In Sommerach erläuterten Bürgermeisterin Elisabeth Drescher, in Volkach Ralph Düker vom Wassermanagementsystem Vinaqua die Lage.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden