Das Iphöfer Knauf-Museum öffnet am Dienstag, 19. Mai, wieder seine Türen. Wegen der Corona-Pandemie ist die Sonderausstellung "Schuh-Stories" nun erst sieben Wochen später zu sehen, dafür aber bis 8. November. Für Besucher gilt Maskenpflicht und Abstand halten.

Museumsleiter Markus Mergenthaler ist erleichtert, dass die sorgfältig vorbereitete Ausstellung über Schuhe und ihre Geschichten nun öffnen kann. Auch sei es gelungen, die Leihgeber von einer Verlängerung der Ausstellung zu überzeugen. Nur die Fußbekleidung einer ägyptischen Mumie wird fehlen. Das Objekt konnte coronabedingt nicht nach Iphofen reisen. So wird es nur ein Bild davon geben.
In den Schuhen von Lady Gaga über den Laufsteg
50 Besucher dürfen gleichzeitig im Museum sein. Die Mitarbeiter des Museums werden viel zu tun haben, denn Stellen, die von Besuchern angefasst werden könnten, müssen immer wieder desinfiziert werden. Aber Markus Mergenthaler ist zuversichtlich, dass die Besucher auch die ihnen abverlangte Sorgfalt walten lassen. Denn einige Dinge möchte das Museum ihnen nicht vorenthalten. Den Laufsteg zum Beispiel. Verschiedene Schuhmodelle stehen Besucherinnen und Besuchern in einem Regal zur Verfügung, in die man schlüpfen und ausprobieren darf, wie sich beispielsweise Stiefel im Stil von Lady Gaga anfühlen. Mit diesen geht es dann auf den Laufsteg. Eine Kamera eröffnet auch dem Model einen Blick auf seinen/ihren Gang.

Doch die Ausstellung ist mehr. Schuh-Stories entführt in die Welt der Pumps, Stilettos, Stiefel und Ballerinas, zeigt ihre Geschichten und lädt die Besucher dazu ein, Teil der Schuhmodewelt zu werden. Und es gibt Antworten auf viele Fragen. Zum Beispiel: Wie sehen eigentlich die Schuhe von Boris Becker aus, die er bei einem seiner Siege in Wimbledon trug? Und welches Geheimnis verbirgt sich hinter japanischen Holzsandalen, die Geta genannt werden? Seit wann unterscheiden wir zwischen linkem und rechtem Schuh?
Die Bedeutung des Schuhwerks
Aus unserem Alltag ist das Schuhwerk nicht mehr wegzudenken. Mehr als 20 Milliarden Paar werden im Durchschnitt heutzutage weltweit pro Jahr produziert. Umgerechnet auf die Weltbevölkerung entspricht das etwa zwei bis drei Paar Schuhen pro Kopf.
Schuhe sind Kennzeichen für bestimmte Gruppen, Vereine, Tätigkeiten oder gar politische Positionen. Sich selbige leisten zu können, war und ist keine Selbstverständlichkeit. Dies wird in der Sonderausstellung nicht zuletzt auch durch einen Blick auf die Schuhherstellung verdeutlicht.

Papst Benedikt, Judy Garland, Marilyn Monroe, Kati Wilhelm, Michael Schumacher oder Hans-Dietrich Genscher: Schuhe von weltberühmten Persönlichkeiten und von zeitgeschichtlichen Schlüsselereignissen sind in der Sonderausstellung "Schuh-Stories" zu sehen. Die Ausstellung zeigt rund 80 Exponate, die individuelle Geschichten aus unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Orten erzählen und auch Blicke jenseits der westlichen Schuhkultur ermöglichen.
Ein Drittel der Exponate kommt von außerhalb Europas. Darunter sind Mokassins, die Karl May auf seiner Amerikareise 1908 erworben hatte. Zu den ausgefallenen Objekten zählen auch der größte Schuh, den ein Mensch je getragen hat, und Schuhe mit außergewöhnlichem Design, die mit dem Wiener "Crazy Shoe Award" ausgezeichnet wurden. Auch Schuhentwürfe von Studierenden der Deutschen Schuhfachschule Pirmasens sind zu sehen.

Wie es zu dieser Ausstellung kam? Es war eine Idee des Museumsleiters Markus Mergenthaler, die er schon lange mit sich herumgetragen hatte. Viele Besucher sind nach seinen Worten bei einem Gang durch das Knauf-Museum Iphofen mit seiner Reliefsammlung der großen Kulturepochen immer wieder begeistert von der Vielzahl der Exponate und deren Herkunft. Die vielen unterschiedlichen Darstellungen von Schuhen in der Reliefsammlung führten zu der Idee, eine Sonderausstellung dazu zu veranstalten.
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