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Marktsteft: Baustelle Alter Hafen lässt künftige Nutzung schon erahnen

Marktsteft

Baustelle Alter Hafen lässt künftige Nutzung schon erahnen

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    Auch im geplanten Restaurant werden die Säulen ein Stilelement sein, der Blick zeigt in die mögliche Außengastronomie am Main.
    Auch im geplanten Restaurant werden die Säulen ein Stilelement sein, der Blick zeigt in die mögliche Außengastronomie am Main. Foto: Robert Haass

    Jetzt ist es klar: Die Michelfelder Kläranlage wird aufgelassen, wird stillgelegt, das Abwasser des Marktstefter Stadtteils künftig von der Kläranlage in Kitzingen gereinigt. Für die Detailplanug durch das Büro BaurConsult beschlossen die Stadträte am Dienstagabend zudem die wichtigsten Voraussetzungen.

    Derzeit noch wird das Michelfelder Abwasser mit einer Pflanzenkläranlage aus dem Jahr 1980 geklärt, die aus der Vorklärung und drei Abwasserteichen besteht. Das "geklärte" Abwasser wird in den Traugraben als Vorfluter geleitet. Schon seit einigen Jahren ist klar: Sowohl die Reinigungsleistung der Kläranlage entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr, aber auch der Traugraben als Vorfluter kann wegen Wassermangels seine Aufgabe nicht erfüllen. Mit Ende des Jahres 2020 ist eigentlich die Betriebserlaubnis für die Anlage erloschen.

    Überlaufendes Wasser soll nicht in den Bach geleitet werden

    Nach den Beschlüssen von Dienstagabend soll BaurConsult nun den Abwasserkanal bis nach Marktsteft und die Ertüchtigung des vorhandenen Stauraumkanals, der bei großen Wassermengen, etwa bei Starkregen in Einsatz kommt, planen. Um bei noch stärkerem Regen überlaufendes Wasser, in dem die Schmutzwassermenge bereits stark verdünnt sein dürfte, nicht in den Bach zu leiten, wird ein Retentionsbodenfilter mit Sickerfläche neu gebaut.

    Großzügig zeigt sich der Eingangsbereich im Alten Hafen in Marktsteft, im Hintergrund ist die BNE-Station geplant.
    Großzügig zeigt sich der Eingangsbereich im Alten Hafen in Marktsteft, im Hintergrund ist die BNE-Station geplant. Foto: Robert Haass

    Das alles kostet natürlich Geld, viel Geld, das von den Nutzern der Anlage, derzeit wohl noch ausschließlich von den Michelfeldern, gezahlt werden muss. Die günstigste Variante wird vom Büro mit rund 1,9 Millionen Euro kalkuliert, eine Ertüchtigung der bestehenden Kläranlage dürfte wohl rund zwei Millionen Euro teurer kommen. Und dazu auch weniger an Zuschüssen generieren, die bei der beschlossenen Variante bei rund 300 000 Euro liegen dürften.

    Viel Geld für die Bürger, das bedeutet auch immer emotionale Diskussionen im Rat. Bernhard Etzelmüller war es, der dem Gremium selber und auch den Vorgängern mangelnde Zielstrebigkeit vorwarf: "Wir wissen seit 10, 15 Jahren, dass wir die Kläranlage auflassen müssen und suchen jetzt nach der besten Lösung." Die dürfte nun wohl gefunden sein. Doch wie geht es vor allem mit dem Bezahlen weiter, so seine Frage. Denn noch in der vorangegangenen nichtöffentlichen Sitzung sollte es künftig eine gemeinsame Abwassergebühr für Marktsteft und Michelfeld geben, jetzt sollte eine getrennte Gebühr beschlossen werden. Ein Punkt, der ebenso wie die Modellrechnung, ob über Gebühren, Beiträge oder eine Kombination abgerechnet werden wird, vertagt wurde.

    Bedenken wegen Folgekosten, vor allem für die Wartung des Retentionsbodenfilters hatte die Michelfelderin Manuela Wagner. In diesem Filter wird leicht verschmutztes Wasser, das bei Starkregen aus dem Stauraumkanal austritt, aufgefangen und gereinigt, so dass es fast geklärt versickern kann. Die Alternative, ein weiteres Becken, das am Ende das Wasser der Kläranlage zuleitet, wäre teurer, so die Berechnungen des Büros. Trotzdem stimmte Wagner, wie auch Martina Dennerlein, ebenfalls auch Michelfeld, gegen die Auflassung der Kläranlage.

    Betonböden und Wände sollen möglichst erhalten bleiben

    Vor der eigentlichen Sitzung in der Mehrzweckhalle besichtigten die Räte die Baustelle Alter Hafen. Die Abriss- und Entkernungsarbeiten sind weitgehend fertig, die Wände freigelegt, die Baustelleneinrichtung für die Rohbauarbeiten kommt in den nächsten Tagen, so Bürgermeister Thomas Reichert. Nach den Freilegungsarbeiten zeigt sich die Baustelle einmal recht sauber und kann auch erste Eindrücke über die zukünftige Nutzung als BNE-Station und Gastronomie mit kleinem Hotel vermitteln.

    Große Hallen prägen das Bild, das Alter wird durch gegossene Stützen deutlich. Soweit möglich sollen die Betonböden erhalten bleiben und auch die Wände ihre Charakteristik behalten. Kritisch wird es mit dem rund 34 Meter hohen Kamin, dessen oberster Kranz wohl nur lose aufliegt. "Ich will dafür arbeiten, ihn zu erhalten", sagte der Bürgermeister über ein prägendes Bauwerk, das aber durchaus auch sechs bis acht Meter kürzer werden könnte.

    Der Schlot soll erhalten bleiben, könnte aber um einige Meter gekürzt werden.
    Der Schlot soll erhalten bleiben, könnte aber um einige Meter gekürzt werden. Foto: Robert Haass
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