Der Standort für den Bau eines neuen Kindergartens in Wiesentheid erhitzt weiter die Gemüter in der Marktgemeinde. Mit einer Stimme Mehrheit hatten die Gemeinderäte einer Fläche in der Ortsmitte, im Wohngebiet Lindachsgraben, den Vorzug gegeben. Das löst bei einigen Bürgern Widerstand aus. Nun hat eine Interessengemeinschaft im Rathaus angekündigt, Unterschriften für den in der Abstimmung knapp unterlegenen, zweiten Standort im Neubaugebiet Seeflur zu sammeln.
Das bestätigte die Gemeinde auf Nachfrage. Dort sei aktuell eine Vorankündigung eingegangen, dass ein Bürgerbegehren beabsichtigt ist, teilte die für die Pressearbeit zuständige Mitarbeiterin Laura Kreßmann mit.
Ex-Kiga-Leiterin ist Sprecherin der IG
Maria Stadtelmeyer-Limbacher teilte als Sprecherin der Interessensgemeinschaft mit, dass die Gruppe einen Bürgerentscheid anstrebe. Stadtelmeyer-Limbacher war als Leiterin des Wiesentheider Kindergartens St. Mauritius im Vorjahr in Ruhestand gegangen. Zudem saß sie bis März 2020 für die CSU im Gemeinderat.

Seitdem habe sie sich aus der Kommunalpolitik herausgehalten. Zuletzt jedoch sei sie "immer wieder" auf das Thema Standort angesprochen worden. In einem Leserbrief an diese Zeitung hatte sie ihre Sicht dazu ebenso mitgeteilt. Im Gespräch bekräftigte Stadtelmeyer-Limbacher, dass sie die vom Rat getroffene Entscheidung nicht verstehen könne. Aus ihrer Sicht sprächen etliche Gründe deutlich für einen Neubau im Seeflur.

Dafür hat sie einige Unterstützer, die sich nun als "Interessensgemeinschaft Kindergartenstandort Baugebiet Seeflur" formierten. Zu ihnen gehören neben einigen Bürgern mit Otto Hünnerkopf, Georg Stürmer (beide CSU) und Walter Rosentritt (WGR) auch drei aktuelle Gemeinderäte.
Die Sprecherin stellte heraus, dass es ihr und der Gruppe "in erster Linie um die Sicherheit der Kinder" gehe. Diese sei im Neubaugebiet Seeflur, das sich in Nähe der Kreuzkappelle in Richtung Feuerbach befindet, viel eher gegeben. So bestünden dort eine Abbiegespur und es gebe mehrere Zufahrtswege. Zudem verweist sie auf Synergieeffekte eines neuen Kindergartens dort mit der Krippe für Familien, die in beiden Einrichtungen Kinder hätten.

Aufgrund der direkten Nähe könnten Kindergarten und Krippe besser zusammenarbeiten. Zudem habe es einst im Gemeinderat geheißen, dass Kindertagesstätten möglichst dort entstehen sollen, wo Bauland ausgewiesen ist.
Als weiteren Vorteil führte Maria Stadtelmeyer-Limbacher an, dass die Gemeinde im Seeflur praktisch sofort mit dem Bau beginnen könne, weil die Gemeinde, anders als am Lindachsgraben, bereits im Besitz der Flächen sei.
IG will Ratssitzung am Donnerstag abwarten
Die Interessensgemeinschaft hat im Vorfeld bereits Wiesentheids Bürgermeister Klaus Köhler über ihr Ansinnen informiert. Das habe man getan, weil man mit offenen Karten spielen wolle, so Maria Stadtelmeyer-Limbacher.
Sie sagte weiter, dass ihre Gruppe die Ratssitzung am Donnerstag, 18. November, abwarten werde. Dann werde man von Haus zu Haus in Wiesentheid und den Ortsteilen ziehen, um die nötigen Unterschriften sammeln. Lieber wäre ihr, wenn das nicht nötig würde und statt dessen ein Umdenken von Seiten der Gemeinderäte erfolge. Dazu müssten diese jedoch erst einmal ihren bereits gefassten Beschluss aufheben.
Mögliches Bürgerbegehren Kindergarten-NeubauSobald das Begehren mit allen nötigen Unterlagen und Unterschriften eingereicht ist, wird in der Gemeindeverwaltung Wiesentheid geprüft, ob das Bürgerbegehren gültig ist oder nicht. Grundlage dafür bildet der Paragraf 18a der Gemeindeordnung, welcher diesen Vorgang ganz klar regelt.Die erforderliche Zahl der Unterschriften beläuft sich in Wiesentheid aktuell auf 370 bis 380 Wahlberechtigte. Quelle: Rathaus Wiesentheid