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LANDKREIS KITZINGEN: Corlette Circle: Integration wird erlebbar

LANDKREIS KITZINGEN

Corlette Circle: Integration wird erlebbar

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    Vier Asylsozialbetreuer der Caritas kümmern sich derzeit im Landkreis Kitzingen um gut 1000 Flüchtlinge. Bei der Sitzung des Caritasrates in Kitzingen warf Katja Ackermann ein Schlaglicht auf die Situation der Gemeinschaftsunterkunft Corlette Circle zwischen Kitzingen und Großlangheim.

    Eine Notunterkunft, drei Gemeinschaftsunterkünfte und insgesamt 30 dezentrale Unterkünfte gibt es derzeit im Landkreis Kitzingen für die gut 1000 Flüchtlinge, die hier untergebracht sind. Zu Jahresbeginn war es noch ein Sozialarbeiter, der sich um die ganz alltäglichen Fragen, aber auch Kontakt mit Ämtern, Schule Ausbildung, Arbeit und vieles mehr der Flüchtlinge kümmerte. Seit dem 1. September sind es nun vier Sozialarbeiter, die sich diese Aufgabe teilen. Beschäftigt sind diese Mitarbeiter, ein fünfter wird dringend gesucht, bei der Caritas Kitzingen, finanziert zu 75 Prozent vom Freistaat, den Rest trägt die Caritas selber.

    Eine junge Siedlung

    Vor allem um die vielen Kinder kümmert sich Sozialarbeiterin Katja Ackermann im Corlette Circle zwischen Kitzingen und Großlangheim. In den 26 kleinen Häusern der ehemaligen amerikanischen Siedlung sind 150 Flüchtlinge untergebracht. Gut ein Drittel der neuen Bewohner, insgesamt 60, sind jünger als 18 Jahre. Da gilt es natürlich den Kindergarten und Schulbesuch zu organisieren. Eine Aufgabe, die, so Ackermann, erstaunlich reibungslos durchgeführt werden konnte.

    15 der Kinder gehen in die Grundschule, da die Kapazität in der St. Hedwigschule in Kitzingen für die Übergangsklassen nicht ausreichte, ist Kleinlangheim eingesprungen. Von Seiten der Schulen hat die Sozialarbeiterin dabei viel Hilfe erfahren – da gab es etwa einen Schulleiter, der den Eltern geholfen hat, Formulare auszufüllen. Eines der Kinder ist schon in die Regelklasse übergetreten. Um die Hilfe bei den Hausaufgaben kümmern sich Ehrenamtliche. Fünf der Jugendlichen besuchen die Berufsschule, hier konnte unbürokratisch die Altersgrenze von 18 auf 21 Jahre angehoben werden.

    Für rund ein Dutzend der Kinder konnten zudem Kindergartenplätze in Kitzingen organisiert werden, hier hat die Fachstelle beim Landratsamt große Hilfe geleistet. Allerdings: Nicht alle Kinder dürfen in den Kindergarten, kommen sie aus Ländern, deren Anerkennung als Flüchtlinge unwahrscheinlich ist, kann der Kindergarten nicht besucht werden.

    Ein Wir-Gefühl wächst

    Konnten die Eltern ihre Kinder in den Sommermonaten noch selbst mit dem Fahrrad in den Kindergarten bringen, stellte sich für den Winter zunehmend die Frage nach einem Transport mit dem Bus. Hier hat sich das Busunternehmen Zimmermann bereit erklärt, neben den Elternbeiträgen, die Fahrten ab Ende November gegen eine Spendenbescheinigung zu übernehmen. „Das macht Mut, diese Großzügigkeit“, sagte Caritas-Geschäftsführer Paul Greubel dazu.

    Bedenken aus Kitzingen gegen die Gemeinschaftsunterkunft Corlette Circle kann Katja Ackermann zerstreuen: „Hier wächst eine Siedlung, die Integration erlebbar macht.“ Es gibt ein „Wir-Gefühl“, viel Selbsthilfe und eine gute Zusammenarbeit der Flüchtlinge. Nicht nur dass viele die Gärten im Gelände für Blumen und Gemüse nutzen, alte Spielgeräte wurden von den Bewohnern spontan gesäubert, abgeschliffen und mit frischer Farbe versehen.

    Bei allem Licht – es gibt auch Schatten. So berichten die Sozialarbeiter von fest gefügten bürokratischen Strukturen, die aufgebrochen werden sollten. „Wir stehen uns da selber ein wenig im Weg“, bestätigte Domkapitular Clemens Bieber, für einige Probleme müssten pragmatische Lösungen gefunden werden. Das gilt dann vor allem auch für die Zeit nach der Anerkennung der Flüchtlinge.

    Derzeit sind die Asylberater noch dabei, eine Struktur für den Landkreis aufzubauen. Denn immer wieder kommt es vor, dass Aufgaben zwei- oder gar dreifach erledigt werden. Dazu gibt es Bereiche, in denen die Flüchtlinge sehr gut von Ehrenamtlichen versorgt werden, in anderen könnte es besser laufen. Und Caritas-Vorsitzender Alfred Volbers wünscht sich eine professionelle Führung der ehrenamtlichen Helfer, hier sei die Politik gefragt.

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