Nach der Hutteneiche, die Sturm "Ignatz" hatte zerbersten lassen, traf es nun die Bullenheimer Bismarckeiche. Sie musste aus Sicherheitsgründen von Fachleuten bis auf einen Baumtorso zurückgeschnitten werden.
Die Eiche am südöstlichen Ortstrand von Bullenheim gelegen, hat schon vielen Menschen dank seiner ausladenden Äste Schatten gespendet. 1905 soll sie gepflanzt worden sein. Vom Umfang her hätte man sie älter geschätzt, doch bei gutem Boden und ausreichend Wasser kann eine Eiche auch stärker wachsen.
Unzählige Male diente sie als Fotomotiv. Letztmals am Donnerstag, was einige Bullenheimer noch nutzten. Vorbei ist es nun mit der Pracht. Schatten spendet der Baum nicht mehr. Für Insekten und Vögel bietet er aber noch ein Stück Lebensraum.

Was war geschehen? Je älter und mächtiger die Eiche wurde, desto mehr Schäden an ihr traten auf. Schäden, die sich "negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken", wie es im Amtsdeutsch heißt. Heißt übersetzt: Äste hätten brechen können. Ein stattlicher Ast war schon vor Jahren entfernt worden. Immer wieder wurden andere Äste mit starken Gurten gesichert, um sie zu halten.
All das nutzte nichts. Das vom Landratsamt in Auftrag gegebene Gutachten eines Sachverständigen für Baumpflege und Verkehrssicherheit war eindeutig. So seien zum Beispiel Holzzersetzungen an einer Ausbruchsstelle derart weit fortgeschritten, dass für die restliche Krone eine erhöhte Bruchgefahr bestehe, ebenso wegen eines durch den Stamm verlaufenden Risses.

Seit 1994 gilt der Baum als Naturdenkmal. In die entsprechende Liste der Naturdenkmäler "Bäume und Baumgruppen im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim" ist die Bismarck-Eiche aufgenommen. Der Grund war das Alter der Eiche und ihre prächtige Gestalt. Zudem beherbergte der Baum in seinen Höhlen und Rindenspalten Vögel, Fledermäuse und Insekten.

Grundsätzlich gilt, dass es sich bei Naturdenkmälern um Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechender Flächen handelt, die besonders schützenswert sind. Deshalb ist für den Baum die Untere Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt zuständig. So waren am Donnerstag auch Angelika Bader (UNB) und der Kreisfachberater Gartenbau Richard Krämer vor Ort. Da zahlreiche Bohrlöcher im Stamm und Kronenansatz im Vorfeld der Aktion entdeckt worden waren, gingen die Fachleute im Landratsamt davon aus, dass in der Eiche nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Arten leben, weshalb alternativ zu einer Fällung des Naturdenkmales ein sehr starker Rückschnitt bis zu einer Höhe von vier bis fünf Meter festgelegt worden war.
Die Baumpfleger Dominik Preß und Michael Marek standen im Korb eines Hubsteigers und arbeiteten sich Ast für Ast von außen nach innen vor. Erst fiel das Reisig, dann Meter für Meter ein Ast nach dem anderen.
Laut Bürgermeister Karl Schmidt wird das Stammholz, immerhin einige Ster, verstrichen. Das Holz der vom Sturm zerstörten Hutteneiche bleibt dagegen liegen.




