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Kitzingen: Egerländerstraße: Auch der Landkreis ist in der Pflicht

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Egerländerstraße: Auch der Landkreis ist in der Pflicht

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    Moderator Gunter Schramm sammelte im Workshop mit lokalen Akteuren ergänzende Informationen für das geplante Konzept Notwohngebiet.
    Moderator Gunter Schramm sammelte im Workshop mit lokalen Akteuren ergänzende Informationen für das geplante Konzept Notwohngebiet. Foto: Gerhard Bauer

    Um die Neustrukturierung des Kitzinger Notwohngebietes ging es bei einem Workshop, zu dem das Quartiersmanagement der Siedlung und das Planungsbüro Planwerk ins Stadtteilzentrum Siedlung einluden. Sechs Stadträte waren zu der von Gunter Schramm moderierten Veranstaltung gekommen – viel zu wenige, wie Pfarrer Gerhard Spöckl fand. Trotzdem wurde rege diskutiert.

    Einleitend hatte Quartiersmanager Sebastian Restetzki das Notwohngebiet für die Stadt Kitzingen als von herausragender Bedeutung bezeichnet. An einem neuen Konzept sollen die Bürger beteiligt werden. 

    Fehlende Duschen eines der Hauptprobleme

    Als Problemthemen kristallisierten sich das Empfinden des Notwohngebietes als Ghetto, das Fehlen von Duschen, die bauliche Substanz und die seit Jahren unveränderte Situation heraus. Es sei menschenunwürdig, wenn Menschen einfach in unmöblierte Zimmer gesteckt würden, nur um sie unterzubringen und dass Wohnungssuchende mit Obdachlosen vermengt würden, beklagten Ehrenamtliche, wie der Verein Wegweiser. Auch Jürgen Thomann warnte vor einer Ghetto-Bildung, die unterschiedlichen Gruppen müssten getrennt werden.

    Eine heftige Debatte entspann sich um das Thema Duschen. Astrid Glos unterstrich, sie stehe hinter Duschen, aber nicht in Containern. Herbert Schmidt vom Bürgerarbeitskreis hatte Fünf-Liter-Boiler als Duscheersatz abgelehnt, während Glos darin wenigstens eine Möglichkeit sah, heißes Wasser bereiten zu können.

    Hohe Mieten: Bewohner haben keine Alternative 

    Schmidt unterstrich, dass die Bewohner im Notwohngebiet alternativlos dastünden, denn sie könnten sich keine hohen Mieten leisten. Deshalb forderte er den Stadtrat auf, Druck zu machen. Manfred Freitag widersprach der unterschwelligen Meinung, der Stadtrat agiere zu langsam. Er sah neben der städtischen Verwaltung viel zu viele Behörden beteiligt, die Entscheidungen durch lange Laufzeiten immer wieder verzögerten.

    Astrid Glos unterstrich, dass die Stadt etwas tun wolle und nannte beispielhaft Sofortmaßnahmen wie einen Hausmeister, zwei Sozialarbeiter, Warmwasserversorgung und schließlich den Konzeptauftrag für eine Neustrukturierung des Gebietes.

    Der Vorsitzende des Vereins Unsere Siedlung, Daniel Heß, hinterfragte mit Blick auf lang dauernde Mietverhältnisse, wer die Wohnungen verteile. Uwe Hartmann hatte sich daran gestört, dass angebotene Wohnungen auch abgelehnt würden. Schramm merkte an, dass wer wohnungslos sei keine Prävention brauche. Prävention bedeute Hilfe, wenn jemand seine Miete nicht mehr bezahlen könne.

    Caritas: Nicht nur die Stadt muss handeln

    Einen völlig neuen Aspekt förderte dazu Hermann Kirchmann vom Diözesan-Caritas-Verband Würzburg zutage. Er machte deutlich, dass er den Landkreis als Träger der Sozialhilfe mit in der Verantwortung sehe. Er rief Stadt und Landkreis dazu auf, gemeinsam zu handeln und forderte kurzfristig ein Belegsystem, an dem sich sogar der Bezirk beteiligen könne. Es müsse mit Nachdruck gehandelt werden, um verhärtete Strukturen aufzubrechen. Die entstandene Situation zu verändern, sei nicht alleine Sache der Stadt.

    Er bedauerte, dass Wohlfahrtsverbände über 30 Jahre nicht in der Lage gewesen seien, in die Wohnsituation einzugreifen. Besonders bei jungen Menschen und Familien mit Kindern müsse man genau hinschauen.

    Die große Aufgabe werde nun sein, Vorhandenes und Mögliches zusammenzuführen, fasste Astrid Glos abschließend zusammen. Schramm will in seinem Konzept weitere Alternativen aufzeigen.

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