Mit einem großen Fest wollen der Förderverein ehemalige Synagoge und die Gemeinde Obernbreit am Sonntag die Einweihung der sanierten ehemaligen Synagoge als Ort des Erinnerns und der Begegnung feiern. Prominente Gäste des Festakts werden Regierungspräsident Paul Beinhofer und Generalkonservator Johannes Greipl sein.
Es ist gut 100 Jahre her, als die Obernbreiter Synagoge wegen eines dramatischen Rückgangs der Juden im Ort nicht mehr genügend Gemeindeglieder für einen Gottesdienst fand und profaniert wurde. Der eigentliche Zweck des Hauses in der Kirchgasse geriet beinahe in Vergessenheit, es wurde in der Folge als Lagerhalle und Scheune genutzt, nur noch der Chuppa-Stein erinnerte lange Zeit an den eigentlichen Ursprung.
Eine tolle Entdeckung
Den Stein ins Rollen brachte im Jahr 1996 Obernbreits Pfarrer Helmut Walz, der anlässlich seines 60. Geburtstags eben diesen Chuppa-Stein sanieren ließ. Zusammen mit Friedrich Heidecker gründete er im Jahr 2005 den Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Obernbreit, der im Jahr 2006 das Gebäude erwerben konnte.
Der Zustand im Innern des 269 Jahre alten Hauses war im Innern in entsprechendem Zustand: Rund 30 Tonnen an Bauschutt und etliche Tonnen an Bruchsteinen räumten die Mitglieder in 450 Arbeitsstunden aus Dachboden und Keller – und machten dabei eine tolle Entdeckung: 45 steile Stufen unter Bodenniveau entdeckten sie die Mikwe der Synagoge, das jüdische Ritualbad und das in erstaunlich gutem Zustand.
Schnell war klar, dass der Raum so nicht genutzt werden kann, also musste ein Sanierungs- und vor allem ein Nutzungskonzept für die ehemalige Obernbreiter Synagoge entwickelt werden. Dabei sollten nur geringe bauliche Eingriffe erfolgen und der ursprüngliche Eindruck der Synagoge erfahrbar werden.
Zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege entschlossen sich die Obernbreiter, das Erhaltene zu konservieren und, so nötig, sinnvoll und sichtbar zu ergänzen. Erhalten blieben neben den spärlichen Resten aus der Synagogenzeit auch die Spuren der Nutzung zwischen 1912 und 2005.
Wie im Inneren, wurde auch außen verfahren. So blieben die Schiebetore erhalten, obwohl sie jetzt keine praktische Funktion mehr haben. An der Nordfassade wurden dagegen die Glasbausteine und Vermauerungen an den Fenstern entfernt und ihre ursprüngliche Größe und Transparenz wieder hergestellt, weil dies zur Belichtung des Betsaals nötig war. An der Stelle, wo jetzt der Schaukasten eingelassen ist, war ein großes Werkstattfenster. Hier wurde die Lücke wieder geschlossen und die entstehende Nische genutzt.
Ein Konzept, das nicht bei jedem Besucher auf Anhieb auf Begeisterung treffen wird, das ist sich der Vorsitzende des Trägervereins, Friedrich Heidecker bewusst. „Es erfordert Konzentration, vertieftes Nachdenken, um zu akzeptieren, dass hier die Zeit nicht an einem bestimmten historischen Zeitpunkt angehalten wurde, sondern als ein Prozess dargestellt ist, der seit 265 Jahren andauert und in dem jeder Nutzer Spuren hinterlassen hat“, so Heidecker.
Genutzt werden soll das Gebäude für Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Lesungen und natürlich wird es Führungen geben.
360 000 Euro Kosten
Beginn der eigentlichen Sanierungsarbeiten war im Frühjahr 2012. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 360 000 Euro, von denen aus EU-Mitteln 140 000 Euro flossen. Mit 116 000 Euro beteiligte sich der Entschädigungsfonds, mit 33 000 Euro die Bayerische Landesstiftung und mit gut 30 000 Euro der Markt Obernbreit. Verbleibt für den Trägerverein noch ein Restbetrag in Höhe von 36 000 Euro, in dem auch Eigenleistungen in Höhe von 9000 Euro eingerechnet sind.
Die Feierlichkeiten beginnen am Sonntag, 29. September, um 11 Uhr mit einem Festakt. Neben vielen Grußworten und der Schlüsselübergabe wird Generalkonservator Johannes Greipl die Festansprache halten.
Ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, ein Kinderprogramm und Führungen durch die Synagoge, in der dann ab 20 Uhr ein Oboenkonzert den Tag abschließt.