Flüssiger 2500 Grad heißer Stahl "aus der Dose" verwendeten die Spezialisten aus Würzburg, um am Donnerstag 100 Meter neuer Schienen auf dem Streckengleis der Mainschleifenbahn miteinander zu verschweißen. Die Fachfirma wechselte bei Prosselsheim fünf beschädigte Schienenstücke von jeweils 20 Metern Länge aus. Die Facharbeiten wurden bei kühler Witterung bei 22 Grad Celsius durchgeführt.
Mit der Schweißaktion gehen umfangreichen Instandhaltungsarbeiten entlang der Volkacher Bahnlinie zu Ende. In drei Winterpausen hatten Ehrenamtliche des Fördervereins auf 500 Meter Streckenlänge die letzten 850 Holzschwellen gegen solche aus Beton oder Stahl ausgetauscht. Nach Abschluss dieser schweißtreibenden Arbeiten mussten zu Jahresbeginn 150 Tonnen Bahnschotter verteilt werden, bevor im März eine Stopfmaschine die Gleislage wieder millimetergenau herstellen konnte. Dazu kamen noch größere Arbeiten an Durchlässen, Signalanlagen und Weichen.
Zuschüsse von Stadt und Landkreis
Erstmals wieder bezuschusst wurde der Einsatz von Fremdfirmen durch den Landkreis Kitzingen und die Stadt Volkach. "Es ist wie bei einer Straße" erklärte Wolfgang Schramm, einer der örtlichen Betriebsleiter der Mainschleifenbahn: "Neben den Routinearbeiten ist zwischendurch immer wieder einmal ein größerer Kraftakt nötig, um die Substanz in Schuss zu halten. Vergammelt ist eine Bahnstrecke schnell". Ein guter Streckenzustand sei Grundvoraussetzung, damit eine Reaktivierung mit vertretbaren Kosten möglich sei.
Wenn alles gut läuft, könnten auf der Volkacher Bahnstrecke ab 2023 wieder Züge nach Würzburg fahren. Solange wird der rote Schienenbus noch rollen - auch um den Streckenunterhalt zu finanzieren. Danach sollen leise und immissionsarme Elektro-Hybrid-Triebwagen verkehren, das hoffen auch viele Pendler.
Sonderfahrten zum Volkacher Weinfest
Bis dahin bleibt es beim Mainschleifen-Schienenbus des Fördervereins. Er fährt weiterhin an jedem Sonn-und Feiertag und ab Mitte September auch samstags. Zum Volkacher Weinfest wird es wieder einen Sonderfahrplan mit Spätfahrten nach Seligenstadt geben und von dort Anschluss an die Züge von DB Regio Richtung Würzburg und Schweinfurt.
