Die Scheidung ist perfekt: Der Mittelschulverband Marktbreit ist aus dem Schulverbund Maindreieck mit den Schulverbänden Ochsenfurt und Gaukönigshofen ausgetreten. Gleichzeitig beschloss die Versammlung in ihrer Sitzung am späten Dienstagnachmittag den Abschluss eines Kooperationsvertrags mit den Verbänden Iphofen und Scheinfeld zum Mittelschulverbund Main-Steigerwald.
Hintergrund der Auflösung des Verbundes waren nicht überbrückbare Differenzen zwischen den Verbänden. Prinzipiell sollte der Zusammenschluss von Hauptschulen im ländlichen Bereich einerseits den Jugendlichen ermöglichen auch in kleineren Schulen zwischen allen drei Zweigen (Technik, Wirtschaft, Soziales) dieser Schulart wählen zu können. Zum anderen sollte er auch die Schulschließungen verhindern.
Drei Schüler fehlen für eine eigene 5. Klasse
Nun der Ernstfall für Marktbreit: Um drei Schüler wurde die erforderliche Anzahl für eine eigene 5. Klasse unterschritten. Alle Verhandlungen, diese drei Schüler aus dem Bereich Ochsenfurt nach Marktbreit zu schicken, scheiterten. Damit gab es erstmals keine 5. Klasse in der Mittelschule Marktbreit. Mittelfristig sahen die Verantwortlichen damit die Schule komplett in Gefahr.
Denn keine fünfte bedeutet dann im nächsten Jahr auch keine 6. Klasse und so weiter. Da sich die Schülerzahlen an der Mittelschule insgesamt nicht unbedingt nach oben bewegen, drohte irgendwann die komplette Schließung.
Schulverbandsvorsitzender Erich Hegwein sah in Ochsenfurt keine Bewegung, es galt zu handeln. Schon im Dezember vergangenen Jahres beauftragte der Schulverband Marktbreit seinen Vorsitzenden, Gespräche mit dem Schulverbund Iphofen-Scheinfeld über die Aufnahme des Marktbreiter Verbands zu führen, was auch gelang.
Zwar hat Marktbreit in Ochsenfurt eine Kündigungsfrist bis Ende Juli 2018, doch stimmte der Schulverband Ochsenfurt einer vorzeitigen Auflösung zum Ende dieses Schuljahres zu. Es fehlt noch die Zustimmung des Verbandes Gaukönigshofen, des dritten Partners.
In der Diskussion am Dienstag waren nicht alle Verbandsmitglieder mit dem Vorgehen einverstanden. „Ich habe damit massive Probleme“, sagte etwa Heinz Dorsch, Bürgermeister von Seinsheim und auch Marlene Bauer aus Segnitz argumentierte ähnlich. Vor allem die Jugendlichen, die in Ochsenfurt zur Schule gehen, machen dabei Sorge: Sie sind dort integriert, wollen nicht unbedingt die Schule wechseln.
„Müssen sie auch nicht“, sagte Hegwein. Für diese Schüler sollten großzügige Gastschulverhältnisse gelten, sie können also weiter in Ochsenfurt im Klassenzimmer sitzen. Doch hier steckt das nächste Problem: Die Beförderung wird nur innerhalb des Schulsprengels bezahlt – wer in Ochsenfurt die Schulbank drückt, muss den Weg dorthin künftig selber bezahlen. Hier will der Verband erst einmal die Zahl der Schüler abwarten – und dann eventuell mit einer Härtefallregelung eine Lösung anbieten.
Alle Gemeinden der Verbünde müssen noch zustimmen
Trotz der Bedenken erfolgten die Beschlüsse zur Auflösung des Schulverbundes mit Ochsenfurt-Gaukönigshofen als auch zur Einrichtung eines Schulverbundes Iphofen-Scheinfeld einstimmig. Nun müssen allerdings noch alle Gemeinden der ehemaligen und der neuen Schulverbünde dem Verfahren zustimmen.
Und eine 5. Klasse in der Mittelschule Marktbreit im kommenden Schuljahr? Darüber kann Schulleiterin Ute Krueger noch keine Aussagen treffen. Erst Ende dieser Woche liegen die Ergebnisse der Übertrittsprüfungen an weiterführende Schulen vor – dann wird klar, wie viele Schüler in Marktbreit ab September zur Verfügung stehen. Sind es zu wenige für eine eigene Klasse, wird sich zeigen, ob der Vertragspassus im neuen Schulverbund – in Marktbreit soll eine Regelklasse ab der 5. Klasse erhalten bleiben – auch Bestand hat.
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