Dass ein Radweg eingeweiht wird, das interessiert nur lokale Medien, doch wenn ein Radweg ins Nichts führt, wie im Fall von Albertshofen, dann sorgt das auch überregional für Aufstehen. "Das Medien-Echo war gewaltig, sogar der Bayerische Rundfunk und das ZDF standen plötzlich mit Dreh-Teams auf der Platte", ließ Albertshofens Bürgermeister Horst Reuther diese Redaktion wissen.
Bei der Einweihung des Anglerstegs am Samstag verriet Reuther den Bürgern: "Was die Stadt Kitzingen in zwölf Jahren nicht geschafft hat, haben die Medien jetzt in zwei Tagen erreicht". So kommentierte das Ortsoberhaupt die Entwicklung, dass die Stadt Kitzingen jetzt in einer Pressemitteilung die Bereitschaft erklärt hat, zumindest einen provisorischen Radweg anlegen zu wollen. "Heute Abend um 17 Uhr das ZDF einschalten und denn Länderspiegel schauen", legte Horst Reuther den Albertshöfern ans Herz. "Ein Ziel ist das A und O, aber dieser Radweg führt ins nirgendwo", mokierten sich die Fernsehleute in ihrem Beitrag in der Reihe "Hammer der Woche".
Das ZDF zeigte Horst Reuther auf dem Fahrrad, der auf das Radweg-Ende am Beginn der Kitzinger Gemarkung zufuhr. Im Interview betonte Horst Reuther, dass seine Gemeinde keine Steuergelder verschwendet habe. Vielmehr schob er den schwarzen Peter der Stadt Kitzingen zu, denn mit einer Hinhalte-Taktik seitens Kitzingens sei nach zwölf Jahren immer noch nichts passiert. Wie die ZDF-Journalisten bedauerten, habe Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller keine Zeit für ein Interview gehabt, sondern im Rathaus sei auf eine Pressemitteilung verwiesen worden.
In einigen Bürgerstimmen klang das absolute Unverständnis der Bürger durch, dass die Albertshöfer kein Verständnis dafür haben, dass die Stadt Kitzingen nicht mitgezogen und für relativ kleines Geld den kompletten Radweg zusammen mit Albertshofen gebaut habe. Die Leute vom ZDF vermuteten, dass die Fertigstellung des kompletten Radwegs ins Kitzinger Gewerbegebiet Dreistock bis zum St. Nimmerleinstag dauen könnte.