Das ehrenamtliche Projekt "Wegweiser" im Notwohngebiet der Stadt Kitzingen bekommt Verstärkung. Bei einer Sitzung des Kreis-Caritas-Verbandes stellte Stadträtin Andrea Schmidt ihr Engagement für Notleidende in der Siedlung vor. Sie betonte, sie sei stolz darauf, Siedlerin zu sein, zumal ihr Großvater zu den ersten Siedlern gehörte. Dort aufgewachsen habe sie sich stets für Siedlerbelange interessiert, dabei besonders für Menschen im Notwohngebiet, da diese oftmals vergessen wurden.
Das Programm Soziale Stadt habe die Chance geboten, etwas zu tun, das Caféstüble sei entstanden. Allerdings sei wichtige Arbeit oftmals verschleppt worden. Nur mit Beharrlichkeit sei einiges zugunsten der dort lebenden Familien erreicht worden. Inzwischen gebe es sozialpädagogische Unterstützung und einen Hausmeister zur Entlastung der ehrenamtlich tätigen Menschen. Schmidt will erreichen, dass das Ehrenamt dabei nicht in Vergessenheit gerät. Eigentlich sollten keine Kinder mehr aufgenommen werden, die Wohnungssituation habe aber dazu gezwungen, dass derzeit dennoch zehn Kinder im Notwohngebiet leben müssten.
Der Diözesan-Caritas-Verband ist Träger für die Erstberatung in sozialen Problemlagen, erklärte Caritas-Kreisgeschäftsführer Paul Greubel. Für die Menschen sei wesentlich, so Schmidt, dass die Beratungsstelle keine Behörde sei, sondern eine Stelle, die sich um jeden kümmert. Den Menschen langfristig zu helfen sei für sie eine Herzensangelegenheit.
Schmidt berichtete von laufenden Anfragen nach Wohnungen, da sich viele eine Wohnung vom spärlichen Einkommen nicht leisten könnten. Hugo Weiglein gab zu bedenken, dass die Betreuung dann schwierig werde, wenn sie engmaschig erfolgen müsse. Pfarrer Gerhard Spöckl pflichtete bei, dass die Möglichkeiten der Betreuung endlich seien. Anstehende Probleme könnten daher nur gemeinsam in einem Zusammenschluss gemeistert werden, einzelne seien überfordert.
Aus den laufenden Arbeiten entstand das neue Projekt "Sozialpaten für Kitzingen und Umgebung", das Thomas Mesdag vorstellte. Ehrenamtlich engagierte Bürger sollen Menschen in Armut und sozialen Notlagen begleiten und unterstützen. Mesdag unterstrich, dass dieses Vorhaben besonders die Menschen im Notwohngebiet betreffe. Mitmachen könne jeder, der sich in ein innovatives Projekt einbringen und so Menschen in Not helfen wolle. Zeit könne damit für etwas Sinnvolles eingesetzt und durch eigenes Zutun Zufriedenheit erfahren werden.
Die erforderliche Qualifikation mit der Wahrnehmung eigener Fähigkeiten, den Umgang mit eigenen Grenzen, das Verhalten in Konfliktsituationen und Grundlagen kommunikativer Kompetenz will die Caritas nach einem einführenden Projektabend am 28. November von 19 bis 21 Uhr in der Caritas in der Schrannenstraße 10 in Kitzingen anbieten und schulen. Ein Sozialpate solle nicht nur beraten, sondern zur Seite stehen und als unerlässliche Kontaktperson regelmäßig da sein. Das Projekt soll bei der Gemeinde-Caritas angesiedelt sein.
Die gute Nachricht für Andrea Schmidt: In Kooperation mit dem Stadtmarketing bot die Caritas im Sommer einen Brückenschoppen unter dem Leitwort "Schöppeln und Gutes tun" an. Aus dem Reinerlös überreichten Greubel und Caritas-Vorsitzender Alfred Volbers einen Spendenscheck über 500 Euro zugunsten der Aktion "Wegweiser". Eine Gaststätte in Kitzingen wird wieder ein Weihnachtsessen anbieten. Das gespendete Geld soll dazu verwendet werden den Bustransfer zu finanzieren.