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Kitzingen: Stadt Kitzingen: Wie steht es um den Ausbau mit Glasfaser-Internet?

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Stadt Kitzingen: Wie steht es um den Ausbau mit Glasfaser-Internet?

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    Glasfaserkabel – die Datenträger der Zukunft.
    Glasfaserkabel – die Datenträger der Zukunft. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Das Angebot klingt verlockend: schnelle Glasfaser-Internetleitungen bis ins Haus – Übertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Heute wären manche Firmen und Haushalte im Landkreis Kitzingen froh, sie hätten wenigstens 50 bis 100 MBit/s.

    Zurzeit treten in der Region die Deutsche Telekom, Vodafone und die Deutsche Glasfaser Holding GmbH mit ihren Angeboten an die Kommunen heran. Vodafone garantiert in Kitzingen nach eigenen Angaben schon heute ein Datenvolumen von 1000 Mbit/s für 9500 Haushalte, so viel wie auch die Deutsche Glasfaser verspricht. Die hat sich kürzlich im Kitzinger Stadtrat vorgestellt und versucht, dort ihren Vorschlag schmackhaft zu machen.

    Unternehmensvertreterin Gabi Emmerling stellte die Deutsche Glasfaser vor, die ihre Hauptsitze in Borken und Saarlouis hat, 1600 Mitarbeiter beschäftigt und rund eine Million Glasfaser-Anschlüsse in den Haushalten verlegt hat. Emmerling erklärte dem Rat, dass Homeoffice, digitale Schule und der Zuwachs der Streamingdienste deutlich machten, wie hoch der Bedarf an schnellem Internet sei. Im weltweiten Vergleich, sagte Emmerling ungeschönt, liege Deutschland bei der Digitalisierung ganz hinten.

    Investitionen von sieben Milliarden Euro

    Doch das soll sich durch Privatinitiative ändern: Hinter der Deutschen Glasfaser stehen Investoren aus Kanada und Schweden, die dem Unternehmen sieben Milliarden Euro für den Internet-Ausbau zur Verfügung gestellt hätten. Damit ließen sich nun flächendeckend Haushalte ans Glasfasernetz bringen, das die hohen Bandbreiten der Zukunft ermögliche.

    Laut Emmerling geht die Deutsche Glasfaser wie folgt vor: Nach Festsetzung des Ausbaugebiets sammelt das Unternehmen drei Monate lang Kundenaufträge ein. Wer in dieser Zeit einen Glasfaseranschluss für sein Haus bestellt, zahlt dafür nichts. Nachmeldungen sind auch danach möglich, kosten dann aber 750 Euro. Sobald mindestens 33 Prozent der Haushalte im fraglichen Gebiet Glasfaser bestellt haben, macht sich das Unternehmen straßenweise an den Ausbau.

    Dabei werden üblicherweise die Gehwege aufgerissen und in der geringen Tiefe von 40 Zentimetern Glasfaserkabel verlegt. Jedes Haus bekommt an seinem Grundstück einen Abzweig, so dass zu jeder Zeit ein Anschluss möglich ist.

    Wer sich hat anschließen lassen, zahlt einmalig für die Freischaltung rund 70 Euro und dann in den ersten 24 Monaten rund 25 Euro, falls gewünscht weitere 15 Euro für die Möglichkeit des Kabelfernsehens.

    Deutsche Glasfaser räumt Bau-Probleme ein

    Emmerling ging auf einen Vorbericht dieser Redaktion ein, wonach es in anderen Kommunen Probleme mit den Bauarbeiten durch die Deutsche Glasfaser gegeben habe. Die Gehwege seien zum Teil hinterher in sehr schlechtem Zustand gewesen. Die Unternehmensvertreterin räumte auch offen ein: "Es gab Probleme in einigen Orten." Das habe man analysiert und versprochen: "So geht es nicht weiter." Ärger hat es wohl öfter dort gegeben, wo Subunternehmer, teils ohne deutschsprachige Mitarbeiter, ohne kontinuierliche Aufsicht Arbeiten erledigt hätten.

    Die Folge: Die Deutsche Glasfaser verlangt jetzt immer einen deutschsprachigen Bauleiter vor Ort, der auch durch eine auffallende farbige Warnweste gekennzeichnet sei. Man lege die Baufirmen mittlerweile an die kurze Leine. Emmerlings Fazit: "Die Projekte laufen jetzt deutlich besser." Man möge sich doch zum Beispiel in der Gemeinde Margetshöchheim erkundigen. Dort sei man "ziemlich zufrieden".

    Marcel Holstein, Geschäftsleiter der VG Margetshöchheim, bestätigt auf Anfrage, dass die Gemeinde mit den Verlegearbeiten "grundsätzlich zufrieden" sei. Die Probleme bewegten sich im "üblichen Rahmen". Die Arbeiten gingen "zügig voran", mit der Baufirma sei man in "konstruktivem Dialog". Allerdings wurde vergangenen Freitag beim Baggern eine Gasleitung beschädigt, offenbar aufgrund falscher Angaben in den Bauplänen.

    Die Erfahrungen der Vergangenheit ließen Stadträte in der Sitzung nachfragen, ob denn die Stadt Kitzingen ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Baufirmen habe und ob örtliche eingesetzt werden könnten. Das verneinte Emmerling klar: Die Bauarbeiten seien ein wichtiger Kostenfaktor; und den könne das Unternehmen durch Generalverträge niedrig halten. 

    Die Bauzeit in Kitzingen liegt bei zwei Jahren

    Der Hoheimer Ortssprecher Dieter Pfrenzinger, zugleich Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, hätte sich eine Verlegetiefe von 60 bis 80 Zentimetern gewünscht. Dort liegen bisher Versorgungsleitungen. Aber auch hier konterte Emmerling mit dem Kostenargument. Da die Bundesregierung den Glasfaser-Ausbau vorantreiben wolle, habe sie die geringe Tiefe von 40 Zentimetern erlaubt, was wiederum deutlich billiger sei. Emmerlings Aussage nach braucht das Unternehmen zwei Jahre für den Ausbau der Stadt Kitzingen.

    Wichtig zu wissen: Das Glasfasernetz soll offen für andere Anbieter bleiben. Sprich: Die Deutsche Glasfaser würde nicht nur ihre eigenen Kunden damit bedienen, sondern es auch an Telekom, Vodafone & Co. verpachten. Der Stadtrat traf nach der Information noch keine Entscheidung, will das aber nach internen Beratungen demnächst tun.

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