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Kitzingen: Von der Schwierigkeit, eine passende Wohnung in Kitzingen zu finden

Kitzingen

Von der Schwierigkeit, eine passende Wohnung in Kitzingen zu finden

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    Sozialer Brennpunkt: die insgesamt vier Wohnblocks in der Tannenberg- beziehungsweise Egerländer Straße.
    Sozialer Brennpunkt: die insgesamt vier Wohnblocks in der Tannenberg- beziehungsweise Egerländer Straße. Foto: Diana Fuchs

    Wohnungen sind knapp. Das wird besonders deutlich, wenn Mietende aufgrund besonderer Umstände umziehen müssen. Bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist sehr schwierig, auch in Kitzingen. Dies wurde deutlich beim jüngsten Treffen von SoliKi, einem seit 20 Jahren bestehenden Arbeitskreis Solidarität von Beratungsstellen der freien Wohlfahrtspflege. Die Teilnehmenden kommen von Dachorganisationen wie der Caritas und der Diakonie, aber auch "Der Paritätischen".

    Sprecher Fritz Zeltner machte eingangs deutlich, dass sich der Wohnungsmarkt der Nachfrage anpasst, jedoch nicht kurzfristig. Der Markt baue auch gerne, aber teuer und für viele Interessierte zu teuer. So könne sich eine Suche über Jahre hinziehen, vor allem bei kleineren Wohnungen, ein Thema bei allen täglichen Betreuungsgesprächen.

    Tim Pfeuffer bestätigte, dass kleine Wohnungen kaum zu finden sind, und wenn, dann unbezahlbar. Hinzu kommen zahlreiche Leerstände. Seien dann Interessierte auch noch psychisch auffällig, laufe bei Vermietenden gar nichts. Besonders schwierig werde es, wenn es sich um Eigenbedarfskündigungen handelt. Auch Obdachlose seien kaum unterzubringen, hier verlaufe jede Suche praktisch erfolglos. Bei vielen Suchenden kommen Sprachprobleme und mangelnde Kenntnisse des Procederes hinzu.

    Weitere Herausforderungen

    Alleinerziehende und viele Kinder sind eine weitere Herausforderung. Ohne fachkundige Hilfestellung und Beratung ist dann nichts zu machen, so der Konsens in der zehnköpfigen Tagungsrunde. Oft handelt es sich daher um Langzeitsuchen, bei denen aus Kindern zwischenzeitlich Heranwachsende werden. In den Notwohnungen gab es im laufenden Jahr 20 Neuzugänge ohne Auszüge, sodass es Doppelbelegungen gibt.

    Zustimmendes Nicken begleitet die Feststellung, dass das Finden einer Wohnung vom Einkommen abhängt. Oft werden Anfragen gar nicht beantwortet und bei Anrufen der Hörer aufgelegt. Allgemein beklagt Soliki das Fehlen einer konkreten Anlaufstelle. Katrin Anger unterstrich, dass das Jobcenter zur Suche nach günstigeren Wohnungen auffordere. Bleibe die Suche erfolglos, werde weniger bezahlt, was die Notlage weiter fördert und zu einer zusätzlichen Belastung bei Kindern in KiTa und Schule führt.

    Wohnungsnot ist auch ein Thema in der Schwangerenberatung. Birgit Brückner nannte eine erneute Schwangerschaft oder die Trennung der Eltern mit Auswirkungen auf den Elterngeldbezug. Ämter reagieren verstärkt mit der Aufforderung, Kosten zu senken. Nach Kenntnis von Zeltner werden Angebote günstiger, je weiter man abseits der Zentren sucht. Ein neuer Lebensmittelpunkt scheitere aber, so Anger, an den Verkehrsmöglichkeiten und dem zusätzlichen Hindernis, dass das Jobcenter einem Mietvertrag zustimmen muss.

    Die Kitzinger Baugesellschaft von 1927 verfügt derzeit über 561 Mietwohnungen, 224 davon öffentlich gefördert, von denen derzeit vier mit Wohnungsgrößen zwischen 34 und 77 Quadratmetern angeboten werden. Eine weitere Wohnung steht derzeit leer und kann wegen einer bevorstehenden Renovierung nicht angeboten werden. Ziel der Genossenschaft ist die Versorgung der Bevölkerung mit angemessenem und bezahlbarem Wohnraum. Bei diesen Wohnungen herrscht, so Pfeuffer, nur eine geringe Fluktuation.

    Obergrenzen einführen

    Sozialarbeit kann solche Probleme nicht auffangen, unterstrich Zeltner und forderte von der Politik Obergrenzen bei den Mietkosten. Beim Verkauf der Marshall-Hights sei ein Zusammenbruch des Wohnungsmarktes befürchtet worden, das Gegenteil war der Fall. Pfeuffer sah hinter der Wohnungspolitik keinen besonderen Druck, der Mangel an sozialem Wohnungsbau sei jedoch unübersehbar. Aus dem Politikversagen könne sich leicht sozialer Sprengstoff entwickeln. Alle Teilnehmenden der Gesprächsrunde sind gut vernetzt und helfen untereinander weiter. Sie wollen moderne Wohnungssuchmodelle wie eine Wohnungssuche-App einsetzen, um so auch versteckten freien Wohnraum ausfindig zu machen. Dahinter steht eine gewisse Hoffnung im Arbeitskreis.

    Sozialer Brennpunkt: die insgesamt vier Wohnblocks in der Tannenberg- beziehungsweise Egerländer Straße.
    Sozialer Brennpunkt: die insgesamt vier Wohnblocks in der Tannenberg- beziehungsweise Egerländer Straße. Foto: Diana Fuchs
    Der Arbeitskreis SoliKi (von links): Gast Frank Stenger (Fallmanager Jobcenter), Eva Kelly (BRK, Tageszentrum für seelische und soziale Gesundheit), Anna Mauder (Caritas, Allgemeine Sozialberatung), Ismael Poblete und Nele Hallemann (Caritas: Flüchtlings- und Integrationsberatung), Annette Grüttner (BRK, Beratungsstelle für seelische und soziale Gesundheit), Katrin Anger (Caritas, Allgemeine Sozialberatung), Petra Hösch (Diakonie, Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit), Birgit Brückner (Sozialdienst kath. Frauen), Tim Pfeuffer und Christina Flurschütz (Caritas, Dach überm Kopf), Fritz Zeltner (Erziehungs- und Familienberatung), Ella Kiefel und Elisabeth Schmitt (Diakonie, Schuldner- und Insolvenzberatung); es  fehlen: Regina Sterk (Sozialdienst kath. Frauen), Anke Reinauer-Fackler (Diakonie, Schwangerschaftsberatung), Marco Schraud und Viola Reichherzer (Caritas, Suchtberatung), Sandra Baumeister und Lisveta Kalhoff (Der Paritätische, Migrationsberatung und Jugendmigrationsdienst)
    Der Arbeitskreis SoliKi (von links): Gast Frank Stenger (Fallmanager Jobcenter), Eva Kelly (BRK, Tageszentrum für seelische und soziale Gesundheit), Anna Mauder (Caritas, Allgemeine Sozialberatung), Ismael Poblete und Nele Hallemann (Caritas: Flüchtlings- und Integrationsberatung), Annette Grüttner (BRK, Beratungsstelle für seelische und soziale Gesundheit), Katrin Anger (Caritas, Allgemeine Sozialberatung), Petra Hösch (Diakonie, Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit), Birgit Brückner (Sozialdienst kath. Frauen), Tim Pfeuffer und Christina Flurschütz (Caritas, Dach überm Kopf), Fritz Zeltner (Erziehungs- und Familienberatung), Ella Kiefel und Elisabeth Schmitt (Diakonie, Schuldner- und Insolvenzberatung); es fehlen: Regina Sterk (Sozialdienst kath. Frauen), Anke Reinauer-Fackler (Diakonie, Schwangerschaftsberatung), Marco Schraud und Viola Reichherzer (Caritas, Suchtberatung), Sandra Baumeister und Lisveta Kalhoff (Der Paritätische, Migrationsberatung und Jugendmigrationsdienst) Foto: Regina Sterk
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