Der Tod kam plötzlich und unerwartet. Noch im Frühjahr hatte sich die mittelalte Eiche vital und lebenslustig gezeigt. Ein bisschen knorrig, wie Eichen halt so sind, war sie auf gutem Weg und hatte ihre grünen Triebe neugierig in den blauen Himmel gestreckt. Jetzt aber, drei Monate später, ist aller Lebenssaft aus ihr gewichen. Ihr kahles Gerippe wirkt wie ein Monument der Vergänglichkeit. „Wir wissen nicht, weshalb sie aufgegeben hat“, sagt Rainer Fell, der zu Füßen der Eiche steht und etwas ratlos ins fahle Abendlicht blinzelt. Fast schon trotzig fügt er hinzu: „So einem Baum laufen wir nicht hinterher.“
Iphofen