Ein Lost Place? Einer jener verborgenen Orte, an denen die Zeit stillzustehen scheint? Nicht wirklich. Am Bahnhof Markt Einersheim halten zwar schon seit fast 40 Jahren keine Züge mehr, doch einen Gleisanschluss gibt es hier immer noch. Und so wird die Unterhaltung alle paar Minuten von einem tosenden ICE, einem behäbigen Regionalexpress oder einem rumpelnden Güterzug gestört. Überhaupt hat es an diesem nebelverhangenen Novembermorgen den Anschein, als erlebe der um 1865 errichtete Bahnhof gerade eine Art Wiedergeburt. Zahlreiche Autos parken in der schmalen Bahnhofstraße am Rande des 1250-Seelen-Dorfes, der Bürgermeister ist da, Menschen flanieren um das Gebäude, schauen die gelbe Sandsteinfassade hoch, geben sich die Klinke in die Hand. Dass sie alle hier sind, hat einen Grund.
Markt Einersheim