Mit bald 100 Jahren noch den Marktheidenfelder Weihnachtsmarkt besuchen und sich dabei einen Glühwein schmecken lassen, so etwas ist kaum einem Menschen beschieden. So einer ist jedoch Käthe Langefeld, die am Freitag ihr 100. Lebensjahr vollendet.
Zur Welt gekommen ist sie als Katharina Frischmuth noch im Kaiserreich, ein Jahr bevor der Erste Weltkrieg begann, in Wertheim. Sie ging dort und in Tauberbischofsheim zur Schule. Danach studierte sie Germanistik und Wirtschaft unter anderem in Heidelberg, Bonn und Frankfurt.
1936 lernte die Diplom-Handelslehrerin bei den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele in Kiel den Medizinstudenten Heinz Langefeld kennen. Sie gab schließlich ihren Beruf auf und folgte dem inzwischen promovierten und als Arzt tätigen Heinz Langefeld nach Konitz (heute Chojnice) in Pommern, wo sie ihn 1940 heiratete. Sie selbst arbeitete als Sprechstundenhilfe, auch später in Elbing (heute Elblag) im Ermland.
Als dort im Zweiten Weltkrieg schließlich die Truppen der Roten Armee nahten, kehrte Käthe Langefeld als Mutter einer Tochter und eines Sohns an ihren Geburtsort Wertheim zurück. Ihr Mann übernahm 1945 nach seiner Rückkehr an den Main in schwieriger Zeit eine Arztpraxis in Marktheidenfeld.
1951 wurde als drittes Kind eine weitere Tochter geboren und 1957 zog man mitsamt der Praxis in einen Neubau in die Kolpingstraße um. Ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe setzte die Arztfrau bis zum Tod ihres Mannes Heinz im Jahr 1978 fort.
Danach wagte Käthe Langefeld den Schritt in die Selbstständigkeit. In einem Alter, in dem andere den Ruhestand genießen, ließ sie 1980 einige Garagen bei ihrem Haus zum „Buchpavillon“ umbauen, wurde selbstständige Buchhändlerin und bildete junge Menschen aus. Ihr Buchladen, der inzwischen von den Nachkommen geführt wird, interessiert die Seniorin noch heute.
Käthe Langefeld ist auch immer ein sportlicher Mensch gewesen. In den 1950er Jahren hob sie das Frauenturnen beim TV Marktheidenfeld mit aus der Taufe und wurde Gauturnwartin. Die ganze Familie war in der Rudergesellschaft aktiv, der sich die Jubilarin bis heute besonders verbunden fühlt.
Kulturelles Leben hatte für Käthe Langefeld Zeit ihres Lebens einen besonderen Reiz. Das Mitglied des Historischen Vereins besucht auch mit 100 Jahren mit pflegerischer Unterstützung gerne Konzerte und Veranstaltungen. Sie war einst bei der Gründung des „Kulturkreises Marktheidenfeld“ dabei, dem Vorgänger der jetzigen Volkshochschule. Für ihr langjähriges Engagement als Schatzmeisterin wurde das heutige Ehrenmitglied der Volkshochschule mit der bronzenen Verdienstmedaille des Landkreises Main-Spessart ausgezeichnet.
Käthe Langefeld liebt die italienische Küche und sie freut sich darauf, ihr besonderes Geburtstagsfest mit dem Familien ihrer Kinder, fünf Enkeln und drei Urenkeln sowie vielen Freunden in ihrem nahe gelegenen Stamm-Ristorante feiern zu können.