Jährlich am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ruft Amnesty International seit 20 Jahren weltweit dazu auf, für bedrohte Menschen oder Gruppen Briefe und E-Mails zu schreiben. Sie drücken darin ihre Solidarität mit Menschen aus, deren Rechte verletzt werden, oder sie appellieren an Regierungen, die Menschenrechte zu achten. 2020 wurden mehr als 4,5 Millionen Briefe verschickt.
Die Marktheidenfelder Amnesty-Gruppe setzt sich in diesem Jahr besonders für diese drei Menschen ein:
Bernardo Caal Xol ist seit mehr als drei Jahren zu Unrecht inhaftiert, weil er sich gegen den Bau eines Wasserkraftprojekts am Fluss Cahabón einsetzt. Dieser Fluss ist der indigenen Maya-Gemeinschaft der Q'eqchi' heilig, ein Bau des Kraftwerks am Fluss würde ihre Lebensgrundlage zerstören.
Mikita Zalatarou war 16 Jahre alt, als er am 11. August 2020 in Belarus verhaftet wurde. Bei seiner Verhaftung wurde er geschlagen und in der Haft wurde ein Elektroschock-Stab gegen ihn eingesetzt. Trotz seines Alters und einem Epilepsieleiden wird er bis zu seinem Prozess im Februar in Untersuchungshaft gehalten.
Die 22-jährige Ciham Ali Ahmed ist seit ihrem 15. Lebensjahr in Eritrea inhaftiert. Sie wurde am 8. Dezember 2012 festgenommen, als sie versuchte, zu fliehen. Seither wird sie ohne Anklage in geheimer Haft gehalten.
Pandemiebedingt konnte die Amnesty Gruppe leider wieder nicht einzelne Schulklassen besuchen, um über ihre Arbeit zu informieren und auf das Schicksal dieser Menschen hinzuweisen. Der Briefmarathon macht im Rahmen der Menschenrechtsbildung das konkrete Engagement für Menschenrechte erlebbar. Die Amnesty-Gruppe unterstützte mit Briefvorlagen und Informationen.
Es beteiligten sich Schüler*Innen der Mittelschule und der Fachoberschule Marktheidenfeld sowie des Gymnasiums Veitshöchheim. So konnten für die drei Fälle circa 160 Briefe verschickt werden.
Die Amnesty-Gruppe hofft, dass der Einsatz auch diesmal wieder seine Wirkung zeigt und Gefangene freigelassen werden oder Hafterleichterungen erfahren, wie beispielsweise Khaled Drareni, der am 10. August 2019 zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Über 360 000 Aufrufe an die algerische Regierung, das Urteil gegen ihn aufzuheben, zeigten Wirkung: Nach fast einem Jahr in Haft ist er seit Februar 2021 wieder in Freiheit: "Heute nehme ich meine Arbeit wieder auf. Und ich will euch darüber informieren, dass ich für die Pressefreiheit kämpfe und nie eure unerschütterliche Unterstützung vergessen werde".
Nassima al-Sada wurde in Saudi-Arabien wegen ihres menschenrechtlichen Engagements im Juli 2018 inhaftiert und im Gefängnis misshandelt. Über 700 000 Aufrufe forderten ihre Freilassung, mit Erfolg: Nassima al-Sadah wurde mit Samar Badawi freigelassen.
Weitere Briefvorlagen sind erhältlich bei Th. Anemüller, Tel.: (0931) 3046779 oder unter www.amnesty.de.
Von: Erna Mehling-Krebs (Mitglied, amnesty international)