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MARKTHEIDENFELD: 50 Jahre Postleitzahlen: Als Hädefeld die „8772“ hatte

MARKTHEIDENFELD

50 Jahre Postleitzahlen: Als Hädefeld die „8772“ hatte

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    Schöne Erinnerung: Stempel nebst Werbung für das Maradies.
    Schöne Erinnerung: Stempel nebst Werbung für das Maradies.

    Die Zahl 8772 kommt Ihnen noch bekannt vor? Ja, das war die frühere Postleitzahl für Marktheidenfeld, und zwar von 1961 bis 1993. Vor 50 Jahren bekam die Bundesrepublik Deutschland das erste „vollständige“ Postleitzahlensystem der Welt. Allerdings erlaubten schon die 1853 benutzten Ringnummernstempel der Thurn und Taxis'schen Postverwaltung, Orte an einer Zahl zu erkennen.

    Am 25. Juli 1941 verfügte das damalige Reichspostministerium die Einführung so genannter Päckchenleitgebiete. Mit einer „Anweisung für den Briefverteildienst“ vom 19. Oktober 1943 wurden die Leitzahlen in insgesamt 32 Leitgebieten allgemein verbindlich im zivilen Postverkehr. Marktheidenfeld gehörte zum Leitgebiet 13a für Bayreuth/Franken/Mainfranken. München, Oberbayern, Schwaben und Niederbayern gehörten zum Leitgebiet 13b. Wertheim lag im Leitgebiet 17a (Baden). Die Zahlen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg weiterverwendet.

    Im „Wirtschaftswunderland“ Deutschland erwiesen sich die alten Leitzahlen mit ihrer „Grobmaschigkeit“ jedoch als nicht mehr zeitgemäß. Das Postaufkommen wuchs enorm und die Post sollte möglichst schnell ihren Adressaten erreichen. Unter dem damaligen Bundespostminister Richard Stücklen (CSU) entstand für Deutschland ein System mit vierstelligen Postleitzahlen. Dass nicht nur die Bundesrepublik Deutschland, sondern auch die DDR in die Planungen des Bundespostministeriums einbezogen war, beweist folgender Umstand: Aus dem Zahlenbereich 1000 bis 1999 wurde nur die 1000 für Berlin (West) vergeben, der Zahlenbereich 9000 bis 9999 wurde vollständig, andere Zahlenbereiche wurden teilweise für den Fall einer Wiedervereinigung reserviert.

    Hamburg bekam die 2000, Hannover die 3000, Düsseldorf die 4000, Köln die 5000, Frankfurt am Main die 6000, Stuttgart die 7000 und München die 8000. Allerdings wurden zunächst „Schluss-Nullen“ nicht geschrieben. Deswegen lautete die Postleitzahl für Berlin (West) einfach 1, für Hamburg 2, für München 8. Die Postleitzahl für Würzburg war 87 (8700), für Lohr 877 (8770), für Marktheidenfeld eben 8772. Nebenbei: Wertheim hatte nun die 698 (6980), Kreuzwertheim bekam die Postleitzahl 6982. „Landgemeinden“ zeichneten sich durch eine gemeinsame, auf 1 endende Postleitzahl aus, zum Beispiel 8771 Hafenlohr oder 8771 Homburg, später Triefenstein. Die Bekanntmachung der vierstelligen Postleitzahlen im Amtsblatt des Bundesministeriums für Post- und Fernmeldewesen erfolgte am 3. November 1961.

    Das System wurde schnell akzeptiert. Schon Ende 1962 benutzten über drei Viertel aller Geschäftskunden und mehr als zwei Drittel aller Privatkunden der Deutschen Bundespost die neuen Zahlen.

    Zum Erfolg beigetragen hatte eine groß angelegte Werbekampagne mit dem Slogan „Vergissmeinnicht – die Postleitzahl“. Ab 1964 warb zudem der beliebte Show- und Quizmaster Peter Frankenfeld in der Fernsehsendung „Vergissmeinnicht“ für die Postleitzahlen.

    Der „Nachteil“ der neuen Leitzahlen war, dass nicht jeder Ort seine eigene Zahl hatte, gab es doch für kleine Gemeinden eine gemeinsame – siehe oben das Beispiel 8771. Außerdem hatten große Städte nur eine Postleitzahl. Um dort die Zustellung zu erleichtern, das heißt: zu beschleunigen, wurde in der Adresse dem Ortsnamen die Nummer des „Zustellpostamts“ nachgestellt, zum Beispiel 8000 München 34 oder 8000 München 90.

    Die DDR zog nach und führte ebenfalls ein vierstelliges Postleitzahlensystem ein, allerdings nach anderen Regeln und ohne die Absicht, für eine Wiedervereinigung Vorsorge zu treffen: Die Zahlenbereiche von 1 bis 9 wurden von Anfang an genutzt und Stadtteile größerer Städte erhielten eigene Leitzahlen.

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