40 Sauen, vier Stück Rotwild und zwölf Rehe waren die beachtliche Gesamtstrecke einer groß angelegten Drückjagd in Mittelsinn. Um die hohen Schwarzwildbestände in den Griff zu bekommen und damit die Schäden an Feldfrüchten und Wiesen zu minimieren, hatten die Mittelsinner Jagdpächter Thomas Fronemann, Uwe Klug und Heinz Sachs zusammen mit dem angrenzenden Revier Aura der Bayerischen Staatsforsten die gemeinsame Jagd veranstaltet. Vor allem auch um die Gefahr des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinpest zu verringern, wurde verstärkt Jagd auf Wildschweine gemacht.
Aus Sicht der beteiligten Revierinhaber sind Bewegungsjagden eine sinnvolle Möglichkeit, um einen zu hohen Schwarzwildbestand zu vermeiden. Gerade in Jahren wie diesem, mit großer Eichelmast, bleiben die Wildschweine im Dickicht und zeigen sich kaum. Schwierig also, sie vom Ansitz aus zu erlegen. So war es das Ziel der Treibjagd, zeitgleich auf einer Fläche von über 600 Hektar mit etwa 120 Schützen zu jagen und mit den vierbeinigen Jagdhelfern, den Stöberhunden, das Schwarzwild aus dem Dickicht und damit vor die strategisch am Wildwechsel abgestellten Jäger zu bringen.
Schon vor einem halben Jahr hatte man begonnen, Jäger und Hundeführer einzuladen, Hochsitze und Drückjagdstände aufzustellen und Schussfelder frei zu schneiden. Die Verkehrssicherung auf den öffentlichen Straßen musste außerdem zuverlässig gewährleistet werden. "Eine so groß angelegte Bewegungsjagd ist ein immenser organisatorischer Aufwand, gerade wenn mehrere Reviere beteiligt sind", so der Leiter des Reviers Aura, Michael Schlegel. "Mit dem Schießen alleine ist es dann ja auch nicht getan: Das erlegte Wild muss nach hohen hygienischen Standards versorgt werden, um es als wertvolles Lebensmittel nutzen zu können. Auch dies muss vorher geplant und organisiert werden."
Um 10 Uhr wurden die Hunde "geschnallt", um die Wildsauen aus den Buchenrauschen, Fichtendickungen und Brombeeren zu treiben. Es wurden Jagdterrier, Bracken und Deutsche Wachtelhunde eingesetzt. "Ohne entsprechende Hunde geht gar nichts - Treiber alleine bringen das Wild nicht aus den Einständen heraus.", so Schlegel . Bereits in der ersten Stunde fielen etliche Schüsse und ließen auf ein großes Vorkommen und entsprechende Wildbewegung an diesem Tag schließen. Auch auf Rehe und Rotwild war die rund fünfstündige Jagd freigegeben worden. Nach dem "Hahn in Ruh‘" wurde das erlegte Wild geborgen, fachmännisch versorgt und gekühlt.
Doch vor dem "Kesseltreiben" galt es, noch zu abzuklären, ob niemandem etwas passiert sei und ob alle Beteiligten, wie Treiber, Jäger und Hunde gesund zurück sind. "Denn Sicherheit ist hier das Wichtigste", betonte Schlegel. Und auch der Tierschutz ist von großer Bedeutung. Deshalb wurde geprüft, ob alles Wild geborgen wurde oder ob eine Suche zu organisieren sei. Denn für den Fall, dass Wild nur angeschossen wurde und deswegen noch nicht zur Strecke gekommen ist, kommen die bestellten Suchenführer mit speziellen Schweißhunden zum Einsatz, um das kranke Wild zu finden und zu erlegen.
"Wir sind mit dem Ergebnis des Jagdtages zufrieden und es ist alles gut und unfallfrei verlaufen" so Klug, Fronemann und Schlegel einstimmig. Sehr zufrieden zeigte sich auch Jagdvorstand Alexander Fischer mit dem Verlauf und der Gesamtstrecke der gemeinschaftlichen Jagd.