Im Rahmen eines eindrucksvollen Gottesdienstes verabschiedete die Pfarrgemeinde Karbach ihren 91-jährigen Pfarrer Albert Gliesche mit Wehmut in den wohlverdienten Ruhestand. 48 Jahre hat er die Pfarrei seelsorgerisch betreut. Gleichzeitig wurde Pfarrer Mariusz Dolny (Urspringen) als Pfarradministrator durch den stellvertretender Dekan Alexander Eckert (Esselbach) in sein neues, zusätzliches Amt eingeführt. Eckert nahm Dolny das Versprechen ab, die zusätzliche Pfarrei in der Nachfolge Christi weiterzuführen und übergab die Schlüssel der St.-Vitus-Kirche.
Zahlreiche Gäste gaben dem Jubilar die Ehre. Vertreten waren die Bürgermeister aus den Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft „Maria – Patronin Frankens“, Otto Dümig (Roden), Werner Schebler (Birkenfeld) und Heinz Nätscher (Urspringen) sowie Ortsbürgermeister Kurt Kneipp, außerdem die Pfarrgemeinderäte, die früheren Rektoren Karl Schlör (Karbach) und Karl Schlund (Marktheidenfeld), die amtierende Rektorin der Grundschule Karbach-Birkenfeld, Eveline Scherer, sowie Pastoralassistentin Barbara Stockmann. Der Chor des Gesangvereins Karbach (Dirigent und Orgel Paul Laudenbacher) umrahmte gesanglich die würdige Feier. Fahnenabordnungen umstanden den Chor und Vertreter der zahlreichen Ortsvereine machten ihre Aufwartung.
„Es ist nicht wichtig, welcher Pfarrer an der Spitze einer Pfarrgemeinde steht, sondern dass die Pfarrgemeinde feurig und froh hinter diesem steht und engagiert mitarbeitet zur Ehre Gottes.“
Pfarrer i. R. Albert Gliesche vor dem Stabwechsel
Ein Empfang der Marktgemeinde auf dem Kirchenvorplatz gab im Anschluss an den Gottesdienst Gelegenheit zum gemütlichem Beisammensein und zum Erfahrungsaustausch der Gläubigen aus den fünf Pfarrgemeinden.
Stellvertretender Dekan Alexander Eckert deutete die Kürzel „i. R.“ für Pfarrer Albert Gliesche als „in Reichweite“. Gliesche selbst sah sich künftig „im Unruhestand“. Zum Wechsel meinte er: „Es ist nicht wichtig, welcher Pfarrer an der Spitze einer Pfarrgemeinde steht, sondern dass die Pfarrgemeinde feurig und froh hinter diesem steht und engagiert mitarbeitet zur Ehre Gottes.“
Alexander Eckert verglich den Seelsorgerwechsel mit einem Staffellauf: „Die Priester sind die Staffelläufer und der Stab, den sie übergeben, ist die Pfarrei, mit der überwältigenden Liebe Gottes, die Sakramente und das Evangelium Gottes für uns Menschen.“ 48 Jahre lang hielt Albert Gliesche den „Stab der Pfarrgemeinde“ Karbach segensreich in seinen Händen, sagte Eckert. „Du kannst ihn jetzt weitergeben an deinen Mitläufer Mariusz Dolny.“
Eckert bezeichnete den scheidenden Seelsorger unter dem Beifall der Kirchenbesucher als „Spitzbube Gottes“. Stets aktiv und agil, mit einem kräftigen Schuss Humor ausgestattet, mit Liebe zur Technik und seinen Mitmenschen, immer für diese da, immer im Dienst und mit einem nie enden wollenden Unternehmungsgeist. Einem Vergleich mit dem Pfarrer von Ars folgte die Feststellung: „Auf die Heiligsprechung dürfen wir noch warten!“ Nach außen hin wirke Gliesche vielleicht schwerhörig, nach innen aber sei er hellhörig und wach.
Zwar werde der neue „Stabführer“ Maruisz Dolny, sicherlich eine etwas andere Stabführung praktizieren, es werde sicherlich auch Reibereien geben, aber immer habe man das gleiche gemeinsame Ziel vor Augen. Gliesche habe in 48 Jahren eine lebendige Pfarrgemeinde aufgebaut.
„Ich hoffe, dass ich bei Euch gut ankomme, dass Ihr mich gut aufnehmt, und fühle mich bereits hier in Karbach gut angekommen.“
Pfarrer Mariusz Dolny nach der Schlüsselübergabe
Alexander Eckert und Albert Gliesche baten die Pfarrgemeinde um Unterstützung für den Nachfolger; ihm keine Steine in den Weg zu legen und Zusammenarbeit zu praktizieren. „Wir wollen den sicherlich nicht bequemen Weg in die Zukunft gemeinsam gehen“, sagte Eckert. „Bleibt der Kirche treu, dem Glauben und der Liebe zu Gott, im Weitertragen der christlichen Botschaft.“
Der neue Pfarrer Mariusz Dolny stellte nach der Übergabe der Kirchenschlüssel fest, dass es auch ein Schlüssel für die Herzen der Menschen sein möge. „Ich hoffe, dass ich bei Euch gut ankomme, dass Ihr mich gut aufnehmt, und fühle mich bereits hier in Karbach gut angekommen.“
Hedi Müller, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, dankte Gliesche im Namen des Gremiums und des Kirchenrates und ließ die 48 Jahre seelsorgerische Tätigkeit Revue passieren. Sie überreichte Präsente und hieß den neuen Pfarrer herzlich willkommen. Sie stellte fest, dass bereits seit 1993 bekannt war, dass die Pfarrei Karbach keinen eigenen Pfarrer mehr bekommen wird. Der Pfarrgemeinschaftsvorsitzende Gerhard Popp (Ansbach) überbrachte Dank und Grüße und ein Präsent.
Der Scheidende, stets bescheidene Ortsgeistliche Albert Gliesche dankte allen Beteiligten mit bewegten Worten und meinte abschließend: „Bei all den guten Wünschen müsste man ja Hundert Jahre alt werden.“