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Abschied von Kapuzinern

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Abschied von Kapuzinern

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    Abschied von Kapuzinern
    Abschied von Kapuzinern Foto: FOTO WOLFGANG DEHM

    Mariabuchen (KAN) Seit dem Dreißigjährigen Krieg wirkten sie in Lohr und Umgebung, seit 1726 in der Wallfahrtsseelsorge in Mariabuchen. Mit dem Abschied der Kapuziner geht 2002 ein Kapitel der lokalen Kirchengeschichte zu Ende. Wie hoch die Gläubigen in der weiten Umgebung die Kapuziner schätzen, das beweisen die vergeblichen Versuche auf allen Ebenen, die bayerische Kapuziner-Provinz, die Mariabuchen wegen des Mangels an Patres und Brüdern schweren Herzens aufgeben muss, doch noch umzustimmen.

    Die offiziellen Bemühungen des Wallfahrtswerks und der Diözese Würzburg werden begleitet von einer Aktion, zu der Maria Weis aus Langenprozelten und ihr Mann spontan aufgerufen haben. Über 21 000 Unterschriften kommen dabei für den Erhalt des Kapuzinerklosters in Mariabuchen zusammen, aber der Provinzial, Pater Josef Mittermeier, kann bei einer Versammlung in der "Waldrast" nur feststellen: "Auch Tausende von Unterschriften bringen mir keinen einzigen Kapuziner."

    Die Diözese Würzburg hatte zwar stets versichert, man werde den Wallfahrtsort nicht verwaist lassen, aber lange Zeit scheint es keineswegs sicher, ob sich wieder eine Ordensgemeinschaft bereit erklären werde, das Erbe der Kapuziner anzutreten. Da kann in der letzten Maiandacht dieses Jahres Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bekannt geben, dass sich Franziskaner-Minoriten der Warschauer Provinz bereit erklärt haben, das Kloster zu übernehmen.

    Als Erster aus dem Kapuzinerkonvent wird der Senior, Pater Arno Fahrenschon, verabschiedet. Er geht am 18. August in das Kloster Aschaffenburg. Pater Arno hatte 1969 das Wallfahrtswerk gegründet und wird im März dieses Jahres zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Pater Michael Tupec geht kurz darauf nach Blieskastel in der Diözese Speyer. Als Letzter nimmt der Guardian, Pater Christian Häfele, am 13. Oktober Abschied von Mariabuchen. Hunderte besuchen die Abschiedsgottesdienste.

    Die beiden polnischen Minoriten-Patres Paul Kusiak (32) und Jacek Maciejczak (35), die bereits seit Oktober im Wallfahrtsort ihren seelsorgerlichen Dienst tun, werden in einer feierlichen Vesper am 1. Adventssonntag durch Domkapitular Dr. Heinz Geist offiziell in ihre neue Aufgabe eingeführt. Der dritte im Konvent, Pater Wieslaw Chabros, wird im April kommenden Jahres erwartet.

    Die Stadt Lohr würdigt das segensreiche Wirken der Kapuziner in Lohr und Mariabuchen, indem der Stadtrat beschließt, die Kleine Kirchgasse in "Kapuzinergasse" umzubenennen. In dieser Gasse hatten vor 350 Jahren Kapuziner aus dem Kloster Aschaffenburg, die über den Spessart wanderten, um in einer schwierigen Zeit in der Seelsorge auszuhelfen, ihre erste feste Unterkunft in Lohr, bevor ihnen Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die alte Rienecker Burg am Kirchplatz für die Gründung eines Klosters anbot. Vor 350 Jahren, 1632, wurde dort die erste Kapuzinerkirche geweiht.

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