Zwischen 40 und 50 Mitarbeiter sollen es zuletzt gewesen sein, die bei Heitzenröther beschäftigt waren. Seit Dezember haben sie keinen Lohn mehr bekommen, teilt auf Anfrage Frank-Peter Hohmann mit, der vom Gericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt ist.
Trotz mehrfachen Versuchs war von Heitzenröther keine Stellungnahme zu bekommen. Indessen wird in Gerbrunn viel spekuliert über die Firmenpleite - zumal Armin Heitzenröther lange Zeit eine schillernde Figur in der Fußballszene war.
Der Niedergang
Der wirtschaftliche Niedergang der Firma, so sagen Insider, habe sich seit langem abgezeichnet. Eine Version ist, Heitzenröther habe bei der Insolvenz der Philipp Holzmann AG und der Walter Bau Millionen Euro verloren.
Ein ehemaliger Bauleiter, der namentlich nicht genannt sein will, wundert sich, dass Heitzenröther nicht schon viel früher den Gang zum Insolvenzgericht angetreten hat. Seit September soll es Schwierigkeiten gegeben haben mit den Beiträgen, die die Firma an die Krankenkassen abführen muss. Eine Krankenkasse war es dann auch, die im Februar die Insolvenz beantragt hat.
Aber auch einige Subunternehmer, die zum Teil seit Sommer vergangenen Jahres kein Geld mehr gesehen haben, sahen im Insolvenzantrag die letzte Chance, wenigstens noch einen Teil ihrer Forderungen zu retten.
Ein Subunternehmer hat im vergangenen Jahr sogar Strafanzeige wegen Betruges bei der Staatsanwaltschaft in Würzburg gestellt. Die Ermittlungen wurden am 16. Februar allerdings wieder eingestellt. Es habe keine Anzeichen für ein strafbares Verhalten gegeben, sagte auf Anfrage Oberstaatsanwalt Bardo Backert.
Fußball-Mäzen
Heitzenröther hat im Februar auch einen Eigenantrag auf Insolvenz gestellt. Der bislang letzte Versuch, Armin Heitzenröther zu erreichen, scheiterte vergangene Woche: Der Firmenchef sei mit seiner Frau in Urlaub gefahren und komme erst in vier Wochen wieder zurück, so eine Stimme am Telefon. Wer er denn sei? Ein Mann im Lager, war die lapidare Antwort.
Bei Heitzenröther war man nicht immer so zurückhaltend. Einst hat der Unternehmer im Fußball eine große Rolle gespielt. Er brachte die Gerbrunner Kicker des Turn- und Sportvereins von der einstigen C-Klasse bis hinauf in die Bayernliga - dabei haben Heitzenröthers unternehmerische Kontakte zur Wirtschaft eine tragende Rolle gespielt. Der Klub sammelte Meisterschaften wie andere Briefmarken. Im Jahr 2003 erreichten die Gerbrunner Kicker sogar die erste Hauptrunde im lukrativen DFB-Pokalwettbewerb.
Der Unternehmer verpflichtete reihenweise namhafte Spieler - darunter gestandene Ex-Profis wie den Schweinfurter Martin Schneider (1. FC Nürnberg, MSV Duisburg, Borussia Mönchengladbach) und Jörg Dittwar, der für den 1. FC Nürnberg 150 Erstliga-Partien bestritt.
Querelen mit dem TSV
Heitzenröther war es auch, der vorrangig für die Gehälter verantwortlich gewesen sein soll. Der Klub zahlte eigenen Angaben zufolge immer nur den Trainer. Vor nicht ganz zwei Jahren aber - Gerbrunn lag in der Bayernliga frühzeitig abgeschlagen am Tabellenende - ging es sportlich nicht mehr weiter. Selbst teure Spielereinkäufe zur Winterpause nutzten nichts.
Hinzu kamen Querelen innerhalb der Fußball-Abteilung, die den höherklassigen Spielbetrieb nicht finanzieren konnte und wollte. Sie sorgten dafür, dass Heitzenröther, der offiziell lediglich die Funktion des Pressesprechers inne hatte, sein Engagement beendete. Der Fußball-Mäzen zog sich enttäuscht zurück und dem TSV Gerbrunn blieb kein anderer Weg, als die erste Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen.
Mehr als 100 Leute
In wirtschaftlich besten Zeiten hat die Firma bundesweit auf Baustellen gearbeitet. Akustikdecken wurden montiert, Platten aus Trockenputz an die Wände geklebt und Fußböden verlegt. Zeitweise hieß es in der Branche, Heitzenröther sei in Deutschland einer der größten Abnehmer von Knauf-Gipsplatten in Iphofen gewesen. Weit mehr als 100 Leute hätten damals in der Gerbrunner Firma Arbeit gefunden.
Heitzenröther besaß zu seinem Trockenausbau offenbar eine weitere Firma in Nürnberg. Elektro-Schalter für Siemens-Handys seien in dem Nürnberger Betrieb produziert worden. Seit fünf Jahren laufe dort allerdings nichts mehr, so ein Insider.
Firmengelände ist Privatvermögen
Das Firmengelände in Gerbrunn gehöre zum Privatvermögen Heitzenröthers. Ein Blick ins Handelsregister zeigt, dass im Oktober eine neue Firma Heitzenröther und Co. GmbH gegründet wurde.
Als Geschäftsführer sind Markus Dill aus Eßleben und Georg Amerian aus Margetshöchheim eingetragen. Die Person Armin Heitzenröther spielt in dieser Firma offenbar keine Rolle mehr. Der neue Betrieb sei vom Insolvenzantrag auch nicht betroffen, sagt Hohmann.