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FELLEN: Achtungserfolg gegen deutlich Größere

FELLEN

Achtungserfolg gegen deutlich Größere

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    Kilian Fischer und sein Vater Michael Fischer begutachten einen über 100 Jahre alten Waldriesen – eine 93 Zentimeter Durchmesser messende Lärche, die aus der Nutzung genommen wurde und im Wald sterben darf.
    Kilian Fischer und sein Vater Michael Fischer begutachten einen über 100 Jahre alten Waldriesen – eine 93 Zentimeter Durchmesser messende Lärche, die aus der Nutzung genommen wurde und im Wald sterben darf. Foto: Foto: Jürgen Gabel

    Es hat zwar nicht ganz gereicht für den Titel des erstmals ausgelobten Deutschen Waldpreises in der Kategorie „Waldbesitzer des Jahres“; aber der zweite Platz, gleichauf mit einer im Forstbereich namhaften Größe wie Karl Friedrich von Hohenzollern (Sigmaringen), ist wie ein Ritterschlag für den Fellener Nebenerwerbs-Waldbesitzer Michael Fischer.

    Der Deutsche Landwirtschaftsverlag, mit rund 140 Fachzeitschriften und Forstmedien führend im Forstbereich, wollte mit diesem nationalen Preis die Arbeit derer wertschätzen, die unsere Wälder vorbildlich, nachhaltig, klima- und umweltgerecht sowie als CO2-Speicher bewirtschaften, betonte Philipp zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, bei der Preisverleihung.

    Fachjury benannte drei Kandidaten für Abstimmung

    Fischer hatte sich um den Preis beworben, um den bereits seit Generationen auf die Zukunft hin gerichteten Weg der zeitgemäßen Forstbewirtschaftung bestätigen zu lassen. Sechs Monate lang hatten Waldbesitzer aus Deutschland Zeit, ihre Betriebe vorstellen, um von einer 20-köpfigen Fachjury beurteilt zu werden.

    Neben der Kategorie „Waldbesitzer des Jahres“ waren auch die Titel „Förster des Jahres“ und „Forstunternehmer des Jahres“ ausgelobt gewesen. Die Jury hatte jeweils drei Kandidaten auf eine Liste gesetzt. Die letzte Entscheidung traf dann die Öffentlichkeit: Bis Ende Juni stimmten 3500 User darüber ab, wer von den Auserwählten den Preis bekommen soll.

    Preisverleihung in München

    Die Preisträger wurden jetzt auf der Interforst-Messe in München vor 150 geladenen Gästen aus Politik und der Branche bekannt gegeben. Dabei wurde jeder Kandidat mit seiner Philosophie in einer Videosequenz vorgestellt. Der 59-jährige Michael Fischer mit seinem 72 Hektar großen Familienbetrieb konnte eigentlich nur gewinnen, standen neben ihm doch renommierte Mitbewerber wie jene von Hohenzollern mit rund 15 000 Hektar und der Brandenburger Lutz Freytag mit 328 Hektar Waldbesitz.

    Der Chefredakteur des Fachblatts „Der Deutsche Waldbesitzer“, Rainer Soppa, und zu Guttenberg gaben das mit Spannung erwartete Ergebnis bekannt: Waldbesitzer des Jahres 2018 wurde Freytag, knapp dahinter gefolgt von Fischer und Fürst von Hohenzollern. Der engagierte Fellener ist glücklich und fühlt sich bestätigt darin, alles richtig zu machen.

    Waldwirtschaft im Nebenerwerb

    Fischer bewirtschaftet seinen Wald im Nebenerwerb. Dabei stehen Nachhaltigkeit und Naturschutz an oberster Stelle, wie er sagt. Forst, Jagd und Naturschutz wird in harmonischer Weise verbunden. Sein Hof im Spessart ist seit 1356 in Familienbesitz. Bereits vor knapp 45 Jahren wandelte sein Vater die ersten Bestände in Mischwald um. Seit 30 Jahren gibt es keinen Kahlschlag mehr. Beim einem Jahreseinschlag von sieben Festmetern wird der Zuwachs nicht voll genutzt.

    Die Hauptbaumart ist mit 65 Prozent die Fichte, während der Mischwald bis zu sieben Baumarten aufweist. Insgesamt gibt es in seinen Wäldern 21 Baumarten. An lang gezogenen Waldalleen wachsen Akazie, Eberesche, Esskastanien und Kastanien. 30 Waldriesen, die in weit über 100 Jahren Durchmesser von bis zu einem Meter erreicht haben, werden nicht mehr wirtschaftlich genutzt und dürfen im Wald sterben. Waldfruchtbäume wie Apfel und Birne bieten Leckereien für Wild und Vogelwelt. Fünf Feuchtbiotope bieten Bergmolchen, Kröten und Libellen eine Heimat. Ein Bienenhotel ist Wohnstatt für Insekten. In einem Bereich versucht Fischer die bodendeckende Blaubeere am Leben zu erhalten.

    Familientradition seit 1816

    Fischer hat das Jagdrevier der Gemeinde Fellen gepachtet und bejagt davon 520 Hektar selbst. 1816 war sein Urahn Alois Petrus Fischer Fellens erster Jagdpächter gewesen. Elf Wildäcker, die jährlich umgebrochen und zweimal im Jahr angesät werden, bieten dem Wild optimale Äsungsmöglichkeiten und Ruhezonen. Resultat der ausgewogenen Jägerei: Es gibt wenig Verbiss, keine Schälschäden, kaum Wildschäden, und Fischer kommt ohne Zaunschutz aus. Fischers Ziel ist es, seinen Kindern Kilian, Laura und Franka einen stabilen und naturnahen Wald übergeben zu können.

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