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Alle drei Stunden beißt die Laus

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Alle drei Stunden beißt die Laus

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    Regelmäßiges Kämmen hilft gegen Läuse - am besten eignet sich dazu ein so genannter Nissenkamm.
    Regelmäßiges Kämmen hilft gegen Läuse - am besten eignet sich dazu ein so genannter Nissenkamm. Foto: FOTO DPA

    Ob die drei Millimeter großen Blutsauger ein Urlaubsmitbringsel aus den Sommerferien sind oder schon seit längerem im Dorf gastieren, weiß jene Mutter nicht, die am Montag die MAIN-POST bat, für Aufklärung zu sorgen. Sie ist es jedenfalls leid, fast täglich den Kopf ihrer Tochter nach einem Läusebefall abzusuchen. Das tut sie seit vier Monaten!

    Vor den Pfingstferien tauchten die Plagegeister in der Klasse der Tochter auf. Auch die Haare des Mädchens waren befallen. Zwar ist das Ungeziefer gut und schnell mit Mitteln aus der Apotheke zu vernichten - zwei Behandlungen im Abstand von acht bis zehn Tagen machen dem Gekrabbel im Haar den Garaus, eine Woche muss der Kopf ständig kontrolliert werden. Aber das hilft nichts, wenn es andere Eltern nicht so genau nehmen; dann gehen die Läuse beim nächsten engeren Kontakt der Kinder wieder auf Wanderschaft.

    So auch in Langenprozelten. Dort hatte die Grundschule vor den Pfingstferien die Eltern aller 150 Schüler mit Merkblättern über den Läusebefall und die Bekämpfungsmöglichkeiten aufgeklärt, berichtet Rektor Alfons Schlereth, der bis jetzt gedacht hatte, die Plage sei vorbei. Kurz vor den Sommerferien klagten wiederum Kinder über juckende Köpfe: Alle zwei, drei Stunden beißen die Läuse - und sie vermehren sich rasant.

    Die eingangs genannte Mutter wandte am letzten Ferientag bereits vorsorglich wieder Antiläuse-Shampoo bei ihrer Tochter an - am Samstag darauf kam das Mädchen vom Spielen heim und zufällig erwischte die Mutter zwei lebende Läuse im Haar. Vergangenen Samstag erhielt sie einen Anruf von der Mutter einer Klassenkameradin der Tochter, nachdem die Kinder mit anderen gespielt hatten: "Bei meiner war eine lebende Laus, schau mal bei deiner nach!"

    Die Parasiten fühlen sich im Haar aller Menschen wohl, Kinder zwischen fünf und zehn Jahren sind dabei besonders anfällig. In dem Alter haben sie engen Kontakt. So wundert es nicht, dass es auch im Langenprozeltener Kindergarten Kopfläuse gab. "Wir hatten im Frühjahr mehrere Fälle", berichtet die Leiterin Mechthild Hegel auf Anfrage der MAIN-POST. Auch im Sommer seien Läuse aufgetreten, allerdings nicht massiv. Wird dem Kindergartenpersonal ein Fall bekannt, so wird zur Warnung der Eltern ein Plakat aufgehängt und alle Kinder erhalten - wie in der Schule - einen Aufklärungsbrief mit nach Hause.

    Kindergarten und Schule müssen Kopflausbefall dem Gesundheitsamt melden, die Angaben bleiben anonym. Die Eltern betroffener Kinder schämen sich leider, wissen Mechthild Hegel und Alfons Schlereth. Kopfläuse - das klingt nach asozial und unsauber. Dabei bevorzugen die Tierchen frisch gewaschenes Haar und spazieren wie gesagt unaufhaltsam von Schopf zu Schopf.

    Das Auftreten von Läusen ist auch keine Seltenheit mehr. "Alle paar Jahre", so Schlereth, treten an Schulen Fälle auf. Oft haben die Kinder sie im Urlaub aufgesammelt, freilich unfreiwillig. Dass sich die Parasiten in Langenprozelten nun offenbar schon über Monate halten, könnte an der Scham von Eltern liegen - immerhin müssen die Kinder während der Behandlung ein paar Tage daheim bleiben - oder auch an der Ignoranz von Eltern, die sich nicht sorgen, wenn ihre Kinder sich ständig den Kopf kratzen. Unbemerkt nämlich nisten Läuse nicht auf dem Kopf: Die Bisse jucken, und die 0,8 Millimeter großen Eier (Nissen) kleben wie Schuppen im Haar, lassen sich aber nicht auswaschen. Kindergartenleiterin Hegel: "Normalerweise fällt's auf."

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    Der Schule wurden seit Mai keine Fälle mehr gemeldet, erklärt Alfons Schlereth. Diesen Bericht will der Schulleiter nun zum Anlass nehmen, erneut die Kopflausbroschüre des Staatlichen Gesundheitsamts zu verteilen, an alle 150 Schüler.

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