Im Rahmen der Homburger Schlosskonzerte begrüßte Michael Günther am Samstagabend die österreichische Cembalistin Angela Koppenwallner als Gast. Die Salzburgerin sei eine ideale Partnerin, um sich einem besonderen Aspekt des Werks von Wolfgang Amadeus Mozart zuzuwenden, nämlich dem Klavierspiel zu vier Händen auf einem oder zwei „Clavieren“.
Günthers Sammlung von historischen Tasteninstrumenten bietet beste Voraussetzungen, um ein Klangbild aus der Zeit Mozarts zu präsentieren. Auf einem Hammerflügel, der um 1785 dem Wiener Klavierbauer Ferdinand Hofmann zugeschrieben wird, und einem weiteren Hammerflügel aus der Stuttgarter Werkstatt von Theodor Christoph Haug (1815) konnten die Pianisten einen authentischen Eindruck von Mozarts Werken vermitteln.
Eigenständiger Reiz
Die drei Sätze der „Sonate D-Dur für das Clavier zu vier Händen“ (KV381), die Mozart 1772 in Salzburg schrieb, zeigten, dass diese damals eher seltene Spielform für den Komponisten durchaus Bedeutung und eigenständigen Reiz hatte. Schon war er der vordergründigen Wirkung des Wunderkinds, das mit seiner Schwester brav am Klavier vierhändig musizierte, entwachsen und schuf ein eigenständiges, wirkungsvolles Werk.
Schon zwei Jahre später entstand mit der „Sonate B-Dur“ (KV358) in Salzburg ein weiteres Werk, das als vollendete klassische Schönheit gelten kann, wie Günther feststellte. Das Zusammenspiel am Wiener Hofmann-Flügel zeigte ein ausgewogenes, gleichberechtigtes Spiel des Homburger Hausherrn und seines Gasts. Der zweite Adagio-Satz wurde von einem einprägsamen lyrischen Charakter getragen, während der schnelle „Presto“-Schluss eine dynamische Wirkung entfaltete.
Den Mozart-Werken für den Unterricht ist vermutlich das „Andante mit fünf Variationen für das Fortepiano zu vier Händen“ (KV 501) zuzuordnen. Es entstand 1786 in Wien und vermittelt heitere wie durchaus tragische Momente.
Schließlich wandten sich Günther und Koppenwallner mit der „Sonate D-Dur für zwei Klaviere“ (KV 448) einer einmaligen Besonderheit in Mozarts Kompositionskunst zu. Günther glaubt, dass sich darin die glücklichen Lebensumstände der jungen Ehe mit Mozarts Frau Constanze Weber widerspiegeln. Das Werk soll jedoch für eine junge Schülerin geschrieben worden sein.
Im Zusammenspiel machten die beiden Pianisten ihren hohen Anspruch und ihr höchst virtuoses Vermögen deutlich, das in einem sehr ausgewogenen Zuspiel der melodischen Einfälle auf beiden Instrumenten gipfelte. Lebendig wirkten dabei auch feine Nuancen des etwas heller und klarer intonierenden Haug-Hammerflügels gegenüber dem älteren Wiener Hofmann-Instrument.