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MARKTHEIDENFELD: Als der Telefonanschluss noch eine echte Rarität war

MARKTHEIDENFELD

Als der Telefonanschluss noch eine echte Rarität war

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    Ausschnitt aus dem Einwohnerbuch von 1929: Das „Baumhof Obstgut (Inh. Rudolf Hill)“ hatte die Telefonnummer 1.
    Ausschnitt aus dem Einwohnerbuch von 1929: Das „Baumhof Obstgut (Inh. Rudolf Hill)“ hatte die Telefonnummer 1. Foto: Foto: Michael Deubert

    „Wähle 3-3-3 auf dem Telefon, wähle 3-3-3 und du hast mich schon“, sang Graham Bonney Ende der 1960er Jahren und erreichte damit in der Bundesrepublik Deutschland einen so genannten Hit. In den Charts kletterte dieser hoch bis auf Platz 12.

    Wer heute in Marktheidenfeld einen neuen Telefonanschluss im Festnetz bestellt, bekommt eine siebenstellige Telefonnummer zugeteilt. Hintergrund: Seit einigen Jahren sind in Deutschland die so genannten Ortsnetzrufnummern elfstellig, ohne die vorangestellte Null. Der 9391 für Marktheidenfeld folgen also sieben Ziffern. Zehnstellige Nummern werden nur noch für Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und München vergeben.

    Wie haben sich die Zeiten geändert! Im „Einwohnerbuch für die Bezirksämter Gemünden, Lohr, Marktheidenfeld“ von 1929 sind neben den Namen und Adressen auch die Telefonanschlüsse vermerkt. Für Marktheidenfeld waren die Telefonnummern damals meistens ein- oder zweistellig. Dreistellige Telefonnummern sind nur drei eingetragen.

    Früher alles „handvermittelt“

    Die Telefonate wurden von der Reichspost „handvermittelt“: Man meldete ein Telefongespräch beim „Amt“ an. Dort wurde dann durch Steckverbindungen in Schalttafeln oder Schaltschränken der Kontakt zum Gesprächsteilnehmer hergestellt. Lange hielt sich deshalb die Redewendung, „falsch verbunden“, obwohl man sich „verwählt“ hatte.

    Über einen Telefonanschluss verfügten Ende der 1920er Jahre öffentliche Einrichtungen, Privatpersonen meist nur aus beruflichen Gründen. Die Telefonnummer 1 war dem „Gutsbesitzer“ und Obstproduzenten Rudolf Hill, dem Inhaber des „Baumhofs“, zugewiesen, Telefonnummer 2 dem Tierarzt Dr. Karl Seidel, Nummer 4 Georg Hahn, dem Inhaber der Bürgerbräu in der Mitteltorstraße. Das Forstamt war unter der Telefonnummer 10 zu erreichen, das Amtsgericht unter 11, das Bezirksamt (Landratsamt) unter 12. Der Bahnhof hatte 14, und die Martinsbräu (Kommerzienrat Georg Mayr) – um nur einige zu nennen – hatte Anschluss unter der Nummer 19. Wer die Gendarmerie-Station (Polizei) erreichen wollte, musste sich mit der Nummer 33 verbinden lassen.

    Interessant ist auch in Blick in die heutigen Marktheidenfelder Stadtteile: In Altfeld gab es einen „öffentlichen Fernsprecher“ in der „Posthilfsstelle“, die beim Schneidermeister Peter Albert eingerichtet war, in Glasofen einen „öffentlichen Fernsprecher“ in der „Posthilfsstelle“ beim Schmied Simon Deivel.

    Im Weiler Eichenfürst, der zu Glasofen gehörte, war der Gutsbesitzer Andreas Fertig, der eine „Schweinezuchtstation“ betrieb, Inhaber einer Telefonanschlusses.

    Fernsprecher stand beim Schmied

    In Marienbrunn befand sich ein „öffentlicher Fernsprecher“ beim Schmied Ferdinand Gruß, in Michelrieth in der „Posthilfsstelle“ im Gasthaus von Philipp Wolf. Außerdem gab es in Michelrieth Telefon beim Fürstlichen Forstwart Andreas Adler.

    In Oberwittbach war der „öffentliche Fernsprecher“ beim Gastwirt Georg Gräder installiert. In Zimmern konnte man in der „Posthilfsstelle“ beim Schreiner Vinzenz Schmitt öffentlich telefonieren.

    Für Zimmern sind weiterhin als Inhaber eines Telefonanschlusses eingetragen der Land- und Gastwirt Josef Gehr, der auch Feuerwehrkommandant war, der „Schiffereibesitzer“ und Baumaterialhändler Georg Scheiner sowie der Sägewerksbesitzer Johann Schmitt.

    -> Fortsetzung folgt

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