Vor 175 Jahren, am 16. Februar 1840, kaufte Georg Ludwig Rexroth der Jüngere (1801 – 1875) die Hälfte des Unteren Eisenhammers in Lohr. Damit hatte der weitsichtige Unternehmer, der noch das große Hammerwerk in Lichtenau und den Waldaschaffer Hammer betrieb, eine wichtige strategische Überlegung in die Tat umgesetzt. Er hatte sich dort angesiedelt, wo Eisenbahnanschluss bevorstand (ab 1. Oktober 1854 war er Wirklichkeit). Denn dies war die Voraussetzung für wirtschaftlichen Aufschwung.
Nur wenigen Eisenhammerbesitzern gelang es damals, sich der wirtschaftlichen Entwicklung so rechtzeitig anzupassen wie Rexroth. Zehn Jahre nach seiner Ansiedlung in Lohr dehnte Georg Ludwig Rexroth sein Geschäft auf die Eisengießerei aus. Am 1. August 1850 übernahm er die Lohrer Eisenwerke von Friedrich Stein mit 16 Gießern, zwei Schlossern, einem Putzer und einem Schreiner und firmierte als G. L. Rexroth auf dem Lohrer Eisenwerk am Main. Am 22. April 1851 erteilte der Lohrer Magistrat Rexroth das Bürgerrecht und die Übersiedelungsgenehmigung nach Lohr.
1861 vergrößerte Rexroth seinen Betrieb durch Zukauf der zweiten Hälfte des beim Eisenwerk liegenden Unteren Hammers sowie des Oberen Lohrer Hammers. Die Hammerwerke und die Schmiedeeisen-Produktion waren damals noch der Schwerpunkt bei Rexroth.
Aus einem Dokument der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg von 1864 geht hervor, dass Rexroth in Lohr jährlich aus 6000 Zentnern alten Eisenspänen 4000 Zentner geschmiedetes Stabeisen herstellte, außerdem aus 800 Zentnern altem Eisenbahnmaterial (Schienen, Radspeichen und vieles mehr) 700 Zentner Puddlings-Frischeisen.
Georg Ludwig Rexroth starb am 24. Dezember 1875 im Alter von 74 Jahren. Er hinterließ eine Ehefrau, zwei Töchter und sechs Söhne. Fünf von ihnen übernahmen den Betrieb. Ludwig (Louis) betreute den Oberen Hammer, Emil leitete den Fuhrbetrieb, Gustav die Eisenwerke und den Unteren Hammer, Eduard die technische und kaufmännische Gesamtleitung, wobei er in der kaufmännischen von Wilhelm unterstützt wurde.
In den 1880er Jahren stellten fast alle Spessart-Eisenhämmer ihren Betrieb ein. Zum einen, weil die Nachfrage nach Roheisen stark zurückging (es wurde das billige Walzeisen vorgezogen), zum anderen, weil die Hammerwerke nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnten, unter anderem wegen steigender Löhne und Soziallasten für die Arbeitgeber aufgrund der neuen Bismarck'schen Sozialordnung.
Lediglich zwei aus Eisenhämmern hervorgegangene Betriebe haben sich aus der tödlichen Krise Ende des 19. Jahrhunderts retten können, weil sie sich rechtzeitig neu orientiert hatten: die Lohrer Eisenwerke G. L. Rexroth und das Eisenwerk Philipp Kurtz in Laufach. Quelle: Rexroth-Chronik