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Alte Mainbrücke bleibt noch lange gesperrt

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Alte Mainbrücke bleibt noch lange gesperrt

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    Auch wenn hier weit und breit kein Auto zu sehen ist: Als dieses Bild im Jahr 2004 entstand, konnte man noch
über die alte Mainbrücke in Zellingen fahren. Inzwischen dürfen sie nur noch Radfahrer und Fußgänger
überqueren. ARCHIV-
    Auch wenn hier weit und breit kein Auto zu sehen ist: Als dieses Bild im Jahr 2004 entstand, konnte man noch über die alte Mainbrücke in Zellingen fahren. Inzwischen dürfen sie nur noch Radfahrer und Fußgänger überqueren. ARCHIV- Foto: FOTO JÜRGEN KAMM

    Kurz gesagt: Der Rost hat den Knotenpunkten der stählernen Längs- und Querträger unter der Brücke massiv zugesetzt. Ursprünglich ist die Brücke von 1884. Zwei der vier Brückenfelder wurden im letzten Krieg zerstört und danach neu aufgebaut; vor rund 35 Jahren wurden sie saniert. Damals wurde auch der Fuß- und Radweg einseitig angehängt, was zu einer erheblichen Mehrbelastung führte.

    Die Gemeinde wurde mit der Schließung des alten Bahnübergangs und dem Bau der Umgehungsstraße für die Brücke zuständig. Die alle vier Jahre vorgeschriebene Brückenprüfung ergab 2005 eine Note von 3,4; ab 3,5 müssen Brücken geschlossen werden. Daraufhin wurde für das schlechteste Feld die Statik nachgerechnet und die Dicke der Fahrbahnplatte aus Beton und Asphalt gemessen. 25 Zentimeter standen im Plan, 36 Zentimeter waren es in Wirklichkeit, was 80 Tonnen Mehrlast je Brückenfeld bedeutet. Die Statiker lehnten jede Verantwortung für weiteren Fahrzeugverkehr auf der Brücke ab, deshalb ist sie nun nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar.

    Neubau oder Reparatur?

    Wie der Bürgermeister erklärte, hätte selbst eine notdürftige Reparatur für die nächsten Jahre rund 450 000 Euro gekostet. Derzeit gibt es erste Überlegungen für einen Neubau. Drei Varianten sind im Gespräch. Ein reiner Fußgängersteg wie in Margetshöchheim oder eine "richtige" Brücke auf den bisherigen Pfeilern oder ohne Pfeiler im Fluss. Zahlen nannte Mühlbauer nur für den Steg: Dieser würde rund drei Millionen Euro kosten.

    Für eine Brücke mit Fahrbahnen, Fuß- und Radwegen gibt es bisher nur zwei ganz grobe Entwürfe. Der für die pfeilerlose Brücke stammt vom Straßenbauamt Würzburg und ähnelt der Bogenbrücke in Marktheidenfeld. Auf den alten Pfeiler zeichnete das Karlstadter Ingenieurbüro Härth, das die Statik des einen Brückenfeldes nachrechnete, eine flache Stahlbetonbrücke.

    Alle drei Varianten reichte die Gemeinde bei der Regierung von Unterfranken, dem Wasserstraßenneubauamt und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd in Würzburg ein, um Fördermöglichkeiten abzuklären. Die Ergebnisse werde die zentrale Straßenbauverwaltung an der Regierung der Gemeinde in den nächsten Wochen vorstellen, sagte Mühlbauer.

    Bisher gebe es nur die generelle Aussage, dass nur bei einer Verbesserung mit einer staatlichen Förderung gerechnet werden kann. Einen Fußgängersteg müsste die Gemeinde also vermutlich selbst bezahlen. Aus Sicht der Schifffahrt dürfte vor allem eine Brücke ohne Pfeiler im Main eine Verbesserung darstellen.

    So schnell wird sich an der jetzigen Situation wohl nichts ändern. Generell spreche man von drei Jahren Planungs- und einem Jahr Bauzeit für eine Brücke dieser Größenordnung, erklärte Mühlbauer in Zellingen.

    Vor allem in der Bürgerversammlung in Retzbach kamen Zweifel am schlechten Zustand der Brücke auf. An den Wallfahrtstagen seien zeitweise 600 Gläubige gleichzeitig über die Brücke gegangen, berichtete da ein Bürger. Bei durchschnittlich 75 Kilogramm je Person seien das 900 Zentner oder 45 Tonnen gewesen, also so viel wie 30 bis 40 Autos. Ein anderer erinnerte sich, dass bei einem Manöver der US-Army fünf oder sechs M60-Panzer gleichzeitig auf der Brücke standen (einer wiegt über 50 Tonnen). Das ist allerdings Jahrzehnte her. In der Gegenwart blieb dagegen Willi Lehrmann. Er meinte in Retzbach, in einer Demokratie sollten die Bürger gefragt werden, ob sie lieber eine Brücke oder einen Fußgängersteg hätten.

    Angst vor Verödung

    Werner Trabold berichtete in der Zellinger Bürgersammlung von einer "Beruhigung des Zellinger Ortskerns" in diesem Jahr, dass man "die Gehsteige hätte hochklappen können". Dafür sei die Sperrung der alten Mainbrücke auch ein Faktor gewesen; ein anderer war die Erneuerung der Vorstadtbrücke mit der verbunden Sperrung von Mai bis Oktober. Er habe Bedenken, dass es ringsum boomt, während der Ortskern verödet.

    Das konnte Bürgermeister Karl Mühlbauer einerseits nachvollziehen; andererseits sei das bei manchen Baumaßnahmen nicht zu vermeiden, sagte er. Generell hätte sich in der Turmstraße an den vorhandenen Geschäften in den letzten 20 Jahren nicht viel geändert und es gebe auch keine großen Leerstände. Er wisse aber schon jetzt, dass es Beschwerden geben wird, wenn irgendwann die Billingshäuser Straße saniert oder die Vorstadtstraße umgebaut wird.

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