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ARNSTEIN: Arabisches Heideröschen und gemobbte Jäger

ARNSTEIN

Arabisches Heideröschen und gemobbte Jäger

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    Siegerehrung: (von links) Roland Metz, der Vorsitzende des Fördervereins, Gewinner André Hartmann mit dem „Schaffer“, Bezirkstagspräsident Edwin Dotzel und Moderator Axel Pätz.
    Siegerehrung: (von links) Roland Metz, der Vorsitzende des Fördervereins, Gewinner André Hartmann mit dem „Schaffer“, Bezirkstagspräsident Edwin Dotzel und Moderator Axel Pätz. Foto: Fotos: Günter Roth

    André Hartmann ist der Sieger des Fränkischen Kabarettpreises 2014. Im Finale in der Arnsteiner Stadthalle setzte er sich gegen Michi Marchner und Maxi Schafroth durch und gewann den achten „Schaffer“. Musik und Comedy sind zurzeit wohl augenblicklich ganz besonders stark nachgefragt, denn zwei Drittel der Bewerber setzten in diesem Jahr ganz gezielt auf diese Kombination. Bei der Endausscheidung waren es alle drei Kandidaten.

    Eigentlich war ja das Programm des Preisträgers André Hartmann durchaus sinnfrei ohne gesellschaftliche Attacken, ohne freche Spitzen oder versteckte Seitenhiebe. Vielmehr setzte Hartmann sein ganzes musikalisches und sprachliches Talent mit umwerfenden Charme und herrlicher Spontaneität in perfekter interaktiver Weise ein. „Positive Vibrations“ waren sein Erfolgsgeheimnis: Er sandte auf scheinbar mentaler Weise Lieder ans Publikum und ließ sich diese Weisen dann zurufen.

    Die Vielzahl der Nennungen verband der dann aufs vergnüglichste in Musik und Sprache miteinander. So brachte dann zum Beispiel „Hänschen Klein“ das Heide-Röschen als Bach-Prélude auf Arabisch die Zuschauer im Saal zum Jubeln oder man erfuhr, dass über den Wolken die Luft bei griechischem Wein frisch und rein geht. Auch als Stimmenimitator – Altbundeskanzler Gerhard Schröder zum Beispiel – konnte er begeistern.

    Anders als in der Vorrunde hatte der zweitplatzierte Michi Marchner diesmal musikalische Verstärkung, den Gitarristen Norbert Bürger mitgebracht. Neben frechen Liedern setzte er allerdings durchaus einige kabarettistische Spitzen: gegen die Rheinländer, die gar nicht wissen, dass sie Preußen sind oder gegen Jägerfeinde. Veganer, so meinte Michi, mobben die armen Jäger, während das „Drecks-Rehwild“ gnadenlos den nächsten Jungwald niedermetzelt. Viel Beifall gab es für „Live hard – die young!“, eine pfiffige, fetzige Hommage auf jung verstorbene Musiklegenden wie Bruce Lee oder John Lennon.

    Den Schalk im Nacken hatte der Allgäuer Lausbub Maxi Schafroth nicht nur mit seinem Gitarristen Markus Schalk. Mit herrlichem frechen Charme kokettierte er mit seiner bäuerlichen Herkunft im Voralpenland, wo die Dächer noch zu 50 Prozent mit Asbest eingedeckt sind und ein Junge mit Laktose-Intoleranz geringe Überlebenschancen hat.

    Das Rezept für Allgäuer Einbrenne, wenn Stahl und Essen sich verbinden und sehr gut abgelagerte Speisen wieder gängig gemacht werden, war für das Publikum zwar wirklich umwerfend, doch es war den meisten leider aus der Vorrunde viel zu bekannt, wie fast das ganze Programm von Maxi. Da riss es auch die Chamrampignon-Suppe ebenso wenig heraus wie der köstliche Song über die „Mutter aller Allgäuer Probleme Mow or not to mow – What shall I do?“ Mähen oder nicht mähen, das ist hier die Frage!

    Auf Musik setzte auch der Moderator der Finalrunde, der Hamburger Axel Pätz, der Johnny Cashs „Ring of Fire“ als Lied der Gürtelrose zum Bekenntnis „Auf d'Nacht bin i a Bayer“ mutieren ließ. Auch seine pfiffige Idee der „Noten-Riegelung“, bei der er bekannte Liedtexte und Weisen nach Noten selektierte, kam prima an.

    Den Siegespreis, den „Schaffer“ (Schäfer) überreichten gemeinsam der Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel als Schirmherr und Roland Metz als Vorsitzender des Fördervereins Fränkischer Kabarettpreis. Der Sieger erhält außerdem ein Preisgeld von 2500 Euro und die Möglichkeit, zu einem Gastspiel in der Arnsteiner Stadthalle im nächsten Jahr.

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