Nach 45 Jahren ging am 30. Oktober um 10 Uhr die Geschichte der Aral-Tankstelle in der Würzburger-Straße zu Ende. Wer in Zellingen Kraftstoff braucht, muss nun bis Thüngersheim, Thüngen, Laudenbach oder Karlstadt fahren.
Gebaut wurde die kleine Zellinger Tankstelle mit zwei Säulen und Nebengebäude 1957 von Karl-Heinz Goldstein. Fünf Jahre später verkaufte er die Tankstelle an Karl Goldstein, der sie verpachtete. Erster Pächter wurde am 1. März 1962 Hans Goldstein, der auch die Werkstatt nutzte und mit einem Anbau vergrößerte. Zunächst musste er die Pacht noch an Karl Goldstein bezahlen, nachdem dieser einen Vertrag mit Aral geschlossen hatte, an den Mineralölkonzern aus Bochum.
Ab 1997 hatte Pächter Weber die Tankstelle. Letzter Pächter war ab 2000 Kfz-Meister Anton Dressner. Damals hatte er noch eine zweite, ungleich größere Tankstelle in der Schweinfurter-Straße in Würzburg gepachtet. Inzwischen konzentriert er sich auf seine Autowerkstatt "1a Autoservice Dressner" in der Randersackerer-Straße in Würzburg.
Das Grundstück der ehemaligen Zellinger Tankstelle gehört heute den Brüdern Werner, Wolfgang und Peter Goldstein. Nach den Gründen für die Schließung gefragt, erklärt Werner Goldstein, dass der Mietvertrag mit Aral auslief. Die Zukunft des Grundstücks sei völlig offen.
Bis zum Jahresende muss es der Mineralölkonzern in den ursprünglichen Zustand versetzen. Das bedeutet, dass alles abgebrochen wird - das kleine Kassenhäuschen samt Dach, die Nebengebäude, die Bodenbefestigung und auch die unterirdischen Tanks werden entfernt. Aral beauftragte damit die Hösbacher Firma Göhler. Ihren Abbruchantrag hat der Zellinger Bauausschuss in dieser Woche befürwortet. Genehmigen wird ihn das Landratsamt Main-Spessart.
Da ein Abbruch beantragt ist, würde eine neue Tankstelle an dieser Stelle als völliger Neubau bewertet. Seit 1957 rückte die Wohnbebauung nahe an das Grundstück heran, die Immissionsschutzvorschriften wurden strenger, die daraus resultierenden Auflagen aufwändiger und teurer. Das sind keine guten Bedingungen für eine neue Tankstelle an dieser Stelle.
Warum der Mineralölkonzern den Pachtvertrag für die gesellschaftseigene Tankstelle auslaufen ließ, kann Claudia Braun, Pressesprecherin von BP-Aral in Bochum, nicht sagen. Aufgrund des Zusammenschlusses von BP und Aral muss der neue Konzern allerdings sein Tankstellennetz neu ordnen und viele Tankstellen verkaufen. Der Tankstellenbereich firmiert künftig ausschließlich unter Aral, die grün-gelben BP-Stationen werden aus dem Straßenbild verschwinden.