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Hausen: Archäologischer Wanderpfad in Hausen: Hügelgräber, die manchmal vielleicht gar keine sind

Hausen

Archäologischer Wanderpfad in Hausen: Hügelgräber, die manchmal vielleicht gar keine sind

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    Hügelgräber in der Kohlplatte bei Hausen (Archivbild).
    Hügelgräber in der Kohlplatte bei Hausen (Archivbild). Foto: Martin Loschert

    Dichter Nebel liegt über dem Wald bei Hausen. Die grauen Schwaden wabern über die Wege, geben dem Wald eine märchenhafte Stimmung. Eine Gruppe von rund 20 Menschen steht vor einem Schild nahe des Waldeingangs. Es sind Wanderer, teilweise aus Steinfeld, teilweise aus anderen Ortschaften wie Lohr. Die Volkshochschule Lohr-Gemünden, der Lohrer Geschichts- und Museumsverein und der Spessartverein Lohr haben dazu eingeladen, den archäologischen Wanderweg gemeinsam zu laufen. Mit dabei ist auch Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der an der Realisierung des Wanderwegs beteiligt war.

    Seit fast zehn Jahren gibt es den Wanderweg auf der Fränkischen Platte. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und des Heimat- und Geschichtsvereins Steinfeld-Hausen-Waldzell. Rund dreieinhalb Kilometer lang führt er, für Rollstuhlfahrer geeignet, durch den Hausener Wald, an Grabhügeln und dem alten Steinbruch vorbei. Auf zehn Tafeln lernen die Besucher nicht nur etwas über die dortigen Grabhügel, sondern über die gesamte Region in verschiedenen Zeitaltern, von der Steinzeit bis zum römischen Kaiserreich.

    Schon der Homo Erectus könnte auf der Fränkischen Platte gehaust haben

    Archäologe Obst erklärt die Geschichte der Region anhand entsprechender Funde. Dabei muss er häufig auf Funde aus anderen Regionen zurückgreifen, erklärt er. Der Homo Erectus sei vermutlich schon auf der Fränkischen Platte anzutreffen gewesen. Doch es sei schwierig, ihn nachzuweisen, da er dort im Freien gelebt habe. Nur selten lassen sich daher Überbleibsel finden. Die meisten Erkenntnisse gewann die Forschung durch die Untersuchung von Höhlen, die es allerdings in der Region nicht gibt.

    Auch über die Grabhügel in der Gemarkung Steinfeld wisse man sehr wenig. Einige wurden geplündert oder von Laien ausgegraben. Und wie Obst erklärt, hätten viele Archäologen am Beginn der sich entwickelnden Wissenschaft Funde ignoriert und nur nach wertvollen Objekten gesucht. Aus bisherigen Ausgrabungen ist nur eine Bronzenadel überliefert. Zur Veranschaulichung zeigt die Tafel eine archäologisch ordentlich ausgegrabene Stätte aus einer anderen Region.

    Grabhügel nur schwer zu erkennen

    Auf dem Wanderweg selbst ist ein Grabhügel nur schwer als solcher zu erkennen. Eine Stätte etwa, die sich die Gruppe anschaut, ist etwas abseits vom Weg, und so dicht bepflanzt, dass die Erhebung nur schwer als menschengemacht zu erkennen ist. Insgesamt gibt es 50 bis 70 dieser Hügelgräber in der Gemarkung Steinfeld – bei einigen Hügeln ist umstritten, ob sie wirklich Grabstätten sind.

    Viele wurden erst in den vergangenen zehn Jahren entdeckt, erklärt Obst – mithilfe eines Laserscans der Region. Interessierte können diese gescannten Daten über den Bayernatlas ansehen und dort nach Hügeln suchen. Und es könnte in Zukunft noch weitere Funde geben. Die bisher genutzten Scans sind schon mehr als ein Jahrzehnt alt. In der Zeit hat sich die Technik weiter entwickelt und lässt noch genauere Messungen zu. Die Daten sind bisher allerdings noch nicht im Bayernatlas hinterlegt, sagt Obst.

    Wolfgang Vorwerk lassen die Kelten keine Ruhe

    Die Gruppe braucht für den Weg fast zwei Stunden, was aber vor allem an den vielen Fragen an Obst liegt. Es herrscht reges Interesse der Gruppe am Thema. Wolfgang Vorwerk, Vorsitzender des Lohrer Geschichts- und Museumsvereins, fragt nach den keltischen Einflüssen in der Region – etwa bei den Namen für den Main oder die Stadt Lohr. Die Wanderung ist auch ein Treffen verschiedener Geschichtsvereine, die sich in Zukunft besser vernetzen wollen.

    GrabhügelDie Grabhügel in der Gemarkung Steinfeld stammen aus verschiedenen Zeiten zwischen der Jungsteinzeit um 2800 und der ausgehenden Eisenzeit um 300 vor Christus. Vor der mittleren Bronzezeit (ab circa 1600 vor Christus) waren Bestattungen in Grabhügeln allerdings deutlich seltener. Die meist vermutlich wohlhabenden Verstorbenen wurden in der Mitte des Hügels in einer Holzkiste mit Beigaben, wie etwa Bronzenadeln, vergraben. Im Hausener Wald gibt es 25 dieser Grabstätten. Die Hügel sind zwischen 12 und 22 Meter breit und zwischen 20 Zentimetern und 1,8 Metern hoch.memj

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