Deutliche Vorbehalte äußerte der Stadtrat von Arnstein in seiner jüngsten Sitzung in Bezug auf das Planfeststellungsverfahren zum sechsstreifigen Ausbau der A7 zwischen dem Autobahnkreuz Werneck bis nördlich der Raststätte Riedener Wald. Insbesondere ging es um Lärmschutz, Wirtschaftswege und die bestehende Unterführung für landwirtschaftliche Fahrzeuge.
Betroffen sind ja eigentlich nur knapp acht Kilometer, bei denen mittlerweile Lärmberechnungen von Ruppertzaint bis zur Gänheimer Aumühle durchgeführt wurden. Demnach wurden für den Ort Gänheim keine Immissionsprobleme festgestellt. Im Außenbereich Aumühle gibt es bei drei Anwesen Überschreitungen, die nachts maximal bei sechs Dezibel liegen. Zwei Anwesen in Ruppertzaint liegen bei 0,8 Dezibel nachts.
Die Behörde sieht nun für den Weiler Ruppertzaint keinen Anspruch auf aktiven Lärmschutz, der 375.000 Euro kosten würde. Für die Aumühle an der Werntalbrücke wurden für die zehn Meter hohen Lärmschutzwände für drei Gebäude rund elf Millionen Euro an Kosten ermittelt. Deshalb setzt das Bauamt auf den Einbau von lärmmindernden Straßenbelag und passive Lärmschutzmaßnahmen. Das brachte den Stadtrat Martin Fischer auf die Palme: Angesichts der exorbitanten Kosten für den Ausbau der A7, sei es eine Frechheit, hier Geld einzusparen anstatt Menschen zu schützen.
Zehn Meter hohe Wand
In seiner Stellungnahme forderte das Gremium einerseits hochwertigen lärmmindernden Fahrbahnbelag für die gesamte Ausbaustrecke. Weil aber der sogenannte "Flüsterasphalt" schnell an Wirkung verliere, sei zusätzlich ein aktiver Lärmschutz mittels einer durchgehend zehn Meter hohen Wand auf dem Bereich der Stadt sowie Anspruch für zahlreiche weitere Gebäude in Gänheim. Der Wildschutzzaun soll möglichst nah an der Fahrbahn angebracht werden, um einen Rückzungsort für Tiere zu schaffen.
Forderungen gab es auch für die Unterführungsbauwerke im Bereich Gänheim, die hinsichtlich Höhe und Breite erhalten bleiben sollen. So dürften die lichte Weite und die Höhe nicht durch bauliche Maßnahmen eingeschränkt werden und so landwirtschaftlichen Fahrzeugen die Durchfahrt erschweren. Zusätzlich wurden ein Rettungsplan mit Feuerwehrzufahrten und Forderungen zur Nutzung und Wiederherstellung der Feldwege und eine Verfahrensflurbereinigung artikuliert. Schlussendlich verlangt die Stadt auch eine Abstimmung der beiden Kommunen Werneck und Arnstein mit den Vorhabensträgern.
Um überörtliche Baumaßnahmen ging es auch im Anhörungsverfahren zur Höchstspannungsleitung von Südlink, die im Bereich Binsfeld das Werntal mithilfe eines begehbaren Tunnels unterqueren soll. Da diese Trasse durch die Grundwasserschutzzone III verläuft, fordert die Stadt eine Beteiligung in Höhe von 200.000 Euro an den Kosten für eine Ultrafiltrationsanlage. Außerdem sollen nur Biokraft- und Schmierstoffe verwendet werden dürfen.
Ausgleichszahlungen gefordert
Für die Nutzung der Wirtschaftswege und deren Wiederherstellung werden Ausgleichszahlungen gefordert. Vor der Nutzung ist grundsätzlich die Genehmigung der Stadt einzuholen. Insgesamt sollen die Forderungen des Bauernverbandes und der Anwohner berücksichtigt werden, außerdem verlangt die Stadt von der ausführenden Baufirma eine Kaution für etwaige Schäden.
Die Organisation "Bürgerwindenergie Arnstein-Binsfeld" hat der Stadt eine Spende von 15.000 Euro zukommen lassen. Mit dem Geld soll nun der künftige Trägerverein für die Schulsozialarbeit und die Nachmittagsbetreuung bedacht werden. In der Binsfelder Straße "Waldweg" soll eine Gerätehalle zur Privatnutzung errichtet werden. Dagegen gab es keine Einwände.