Ein Dutzend Autos steht am Donnerstagnachmittag auf dem Parkplatz "Wald der Stille". An dieser Stelle ist zu beiden Seiten der Straße der Einstieg in die drei Loipen im Umfeld der Bayerischen Schanz möglich. Die 7,5 Kilometer lange Hermannskoppenloipe führt von hier nach Ruppertshütten und zurück. Auf halbem Weg trifft sie auf die rund fünf Kilometer lange Lohrberg-Loipe, die am Parkplatz gegenüber der Bayerischen Schanz startet. Und auf der anderen Straßenseite beim Parkplatz "Wald der Stille" beginnt die Spur der rund 15 Kilometer langen Sonnenloipe. Die rund 15 Kilometer lange Runde führt bis zur Wachhütte und zurück.
Von der kommen gerade zwei Wintersportler zurück. Der 66-jährige Helmut Allmann und sein sechs Jahre älterer Freund Willi Flegler haben die derzeit ausreichende Schneehöhe - stellenweise bis zu 20 Zentimeter - genutzt, um von Wertheim hierher zu fahren und zum ersten Mal in diesem Winter die Langlaufskier anzuschnallen. Gut eineinhalb Stunden waren sie auf ihren schmalen Brettern unterwegs.

Ein paar Zentimeter mehr Schnee dürften es für Allmann und Fleger schon noch sein. An ein paar Stellen komme der Schotter des Waldwegs durch, haben sie unterwegs festgestellt. Das stört das flüssige Dahingleiten. Und weil vormittags die Sonne schien, war der Schnee zeitweise so weich, dass er Stollen am Ski bildete, also an der Lauffläche festpappte. Ihre Runde, die sich kilometerweit am Rand des Waldes hinzieht, haben sie trotzdem genossen, ebenso wie Elisabeth König aus Ruppertshütten, die mit einer Freundin ebenfalls auf der Sonnenloipe unterwegs war.
Andreas Müller hat seine erst noch vor sich. Der Schaippacher, der mittlerweile in Würzburg lebt, holt am Parkplatz "Wald der Stille" gerade die Skier aus dem Auto, um in die entgegengesetzte Richtung zu starten wie Flegler und Allmann, auf die "Hermannskoppenloipe". Er versucht jeden Winter, gute Schneebedingungen an der Schanz zu nutzen. An drei oder vier Tagen pro Jahr funktionierte das zuletzt immer. Wenn die Schneehöhe im Spessart einmal doch nicht reicht, weicht er zum Langlaufen in die Rhön aus, bevorzugt auf die Loipen im Umkreis des Roten Moors.
Ein Trio spurt die Loipen

Um das Spuren der Loipen rund um die Bayerische Schanz kümmert sich mittlerweile ein Trio von der Skiabteilung des FC "Germania" Ruppertshütten. Willi Mantel übernimmt die Aufgabe unter der Woche, da er als Rentner jederzeit einsetzbar ist. Am Wochenende sind Tobias Heck und Markus König mit Motorschlitten unterwegs.
Wenn sie vom Start in Ruppertshütten alle drei Loipen einmal komplett neu spuren, dauere das drei Stunden, berichtet Markus König. Selbst wenn nur nachgespurt wird, müssten sie mit 2,5 Stunden rechnen, so der 24-Jährige, der seit vielen Jahren auch selbst in der Loipe seine Kreise zieht. Dabei müsse man darauf gefasst sein, die Trasse auch mal von umgefallenen Bäumen zu räumen. Werkzeug wie die Motorsäge ist deshalb immer an Bord beim Ziehen der Spuren für die Langläufer.
Auch an diesem Wochenende wollen König und Heck die Loipe nachspuren und so für perfekte Wintersportbedingungen sorgen. Damit das funktioniert, müssen sie aber erst das Spurgerät wieder zum Laufen bringen, bei dem ein Treibriemen defekt ist. Doch König ist guter Dinge. "Das Ersatzteil ist bestellt", berichtet er. Am Samstag sollte es eintreffen und eingebaut werden. Schon vorher wollen sie versuchen, ob der Motorschlitten nicht auch durch eine provisorische Reparatur wieder zum Laufen gebracht werden kann.
Die drei Loipen rund um die Bayerische Schanz sind befahrbar und sollen am Wochenende neu gespurt werden. Gute bis ausreichende Verhältnisse meldete am Freitag auch der TUS Frammersbach auf seinen Loipen. Man hofft, dass das auch fürs Wochenende gilt. Infos unter www.tus-frammersbach.de/index.php?id=219
Seit Donnerstagnachmittag laufen die Skilifte am Engländer in Jakobsthal. Am Wochenende ist von 10.30 bis 17 Uhr Liftbetrieb. Aktuelle Infos unter Tel. (0 60 21) 5 17 42.