Es ist sicher ein ungewöhnlicher Ort, aber doch genau der richtige. Deutlich machte dies schon der Blick auf die rund 90 Gäste, die am frühen Dienstagabend zur Eröffnung der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ in das Marktheidenfelder Krankenhaus gekommen waren. Mehr als die Hälfte der Anwesenden war aus der benachbart gelegenen Erstunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber gekommen.
Die Veranstalter, der DGB-Kreisverband und das Klinikum Main-Spessart, freuten sich darüber, denn schließlich war es auch ihr Ziel, gerade diese Menschen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Auf der anderen Seite bietet das Klinikum viel Publikumsverkehr. Passanten werden auf die 37 Info-Plakate aufmerksam, die im Bereich des Foyers Platz gefunden haben.
37 Info-Plakate geben Antwort
Die Initiative Pro Asyl hat die Ausstellung mit Unterstützung gewerkschaftlicher und kirchlicher Gruppen zusammengestellt. Wer etwas Zeit mitbringt, erhält detaillierte Antworten auf Fragen wie Warum fliehen Menschen, welchen Gefahren sind sie ausgesetzt, welche Wege müssen sie beschreiten oder wo und unter welchen Umständen finden Flüchtende Schutz?
Im Speisesaal begrüßte die Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Main-Spessart, Lena Werner, die Gäste und dankte dem Klinikum Main-Spessart für die Zusammenarbeit. Klinikreferent Gregor Bett bekannte sich zur Hilfe für Menschen, die Schutz suchten und wünschte sich, mit der Ausstellung einen Anstoß zur Aufnahme von Kontakten zu geben. Sein besonderer Dank galt dem Vorsitzenden des Personalrats Albrecht Christ und seiner Stellvertreterin Barbara Otter, von denen die Initiative zur Ausstellung ausgegangen war.
Einladung zur Teilhabe
Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder wandte sich insbesondere an die anwesenden Flüchtlingsfamilien und lud sie ein, Vertrauen zu gewinnen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Sie dankte den freiwilligen Helfern, die diesen Prozess engagiert unterstützten. Demokratie und Frieden kämen nicht von alleine; sie begännen im eigenen Haus und in der eigenen Gemeinde.
Rechter Ideologie entgegentreten
Der Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Unterfranken, Björn Wortmann, nahm den bevorstehenden Jahrestag des Novemberpogroms gegen die jüdische Minderheit im November 1938 zum Anlass, um für Toleranz zu werben. Über 42.000 Menschen begäben sich weltweit täglich auf die Flucht, um ein Leben ohne Angst führen zu können.
Der Landkreis Main-Spessart wäre auf diese Art und Weise binnen drei Tagen komplett entvölkert. Rechtsextremer Ideologie wolle der DGB mit demokratischer Überzeugung Solidarität entgegensetzen. Arbeit und Bildung müssten Zukunftsperspektiven für alle öffnen.
Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen
In die Ausstellung führte ver.di-Vorstandsmitglied und Flüchtlingshelfer Nobert Ball aus Mittelsinn ein. Die komplexen Ursachen für die Flucht von gegenwärtig über 65 Millionen Menschen würden dargestellt. Die meisten Flüchtenden erreichten Europa nicht. Verständliche Sorgen der Bürger dürften nicht dazu führen, dass man den Neubürgern die Solidarität verweigere.
Die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ ist bis 18. November im Krankenhaus, Baumhofstraße 93, zu sehen.