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ZELLINGEN: Backhandwerk mit alten Rezepten und neuen Kreationen

ZELLINGEN

Backhandwerk mit alten Rezepten und neuen Kreationen

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    Übergabe: „Bäckerei Jäger, Inhaber Andreas und Doris Kuhn“ heißt es jetzt in der Brückenstraße 22 in Zellingen. In dem Traditionsbetrieb wird auch weiterhin täglich frisch gebacken. Von links: Andreas und Doris Kuhn, Bürgermeister Wieland Gsell, Marita und Berthold Jäger.
    Übergabe: „Bäckerei Jäger, Inhaber Andreas und Doris Kuhn“ heißt es jetzt in der Brückenstraße 22 in Zellingen. In dem Traditionsbetrieb wird auch weiterhin täglich frisch gebacken. Von links: Andreas und Doris Kuhn, Bürgermeister Wieland Gsell, Marita und Berthold Jäger. Foto: Foto: Jürgen Kamm

    Nach drei Generationen geht in der Bäckerei Jäger eine Familientradition zu Ende. Die handwerkliche Backtradition in der Brückenstraße geht aber weiter: Berthold und Marita Jäger haben ihre Bäckerei zum 1. März an Andreas und Doris Kuhn und damit an einen Bäckermeister und eine Konditoreifachverkäuferin mit viel Berufserfahrung übergeben.

    „Uns war wichtig, dass hier weiter gebacken wird“, erklärt Berthold Jäger, der mit seiner Frau schon länger nach einem Nachfolger suchte. Angebote von Großbäckereien, die den Laden als Filiale betrieben hätten, gefielen den beiden nicht. Wie das Leben so spielt, kamen sie zufällig auf einer privaten Geburtstagsparty mit dem Ehepaar Kuhn ins Gespräch.

    Reibungsloser Übergang

    Andreas Kuhn übernimmt nicht nur die Bäckerei samt Einrichtung und Personal von sieben Mitarbeitern, sondern auch die Backrezepte der Familie Kuhn. Für einen reibungslosen Übergang ist also gesorgt. Er arbeitete auch schon seit Ende November in der Bäckerei mit.

    Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Bäckerei ein Familienbetrieb, gegründet wurde sie vor über 100 Jahren von Marie und Karl Staab. Als 1930 Bäcker Willi Jäger den Betrieb zusammen mit seiner Frau Regina, geborene Staab, übernahm, wurde daraus die Bäckerei Jäger. Ihr Sohn Berthold Jäger lernte Bäcker und übernahm sie mit seiner Frau Marita am 1. Januar 1974. Damals entstand ein neuer Laden. 1986 wurde die Backstube komplett umgebaut.

    „Kreativ sein und leckere Sachen machen“, bringt Andreas Kuhn die Freude an seinem Beruf auf den Punkt. Schon als Kind half er gerne seiner Mutter beim Kochen und Backen. Dass die Arbeitszeit mitten in der Nacht beginnt, schreckt den 43-Jährigen nicht: „Dafür ist mittags dann Feierabend“, lacht er.

    Andreas Kuhn stammt aus Großbardorf und wuchs in Nürnberg auf. Bäcker lernte er ab 1985 bei der Bäckerei Dannhauser in Großwenkheim, einen Stadtteil von Münnerstadt, beim Bäckermeister Paul Schaller. 1996 folgte die Meisterprüfung. Er arbeitete schon für einige unterfränkische Bäckereien und führte auch schon eine Verkaufsfiliale in einem Supermarkt.

    In Zellingen angekommen

    „In den Fasenachtsferien sind wir in die Wohnung über der Bäckerei gezogen“, berichtet der Bäckermeister und zeigt so, dass seine Familie in Zellingen angekommen ist. Dazu gehören neben Ehefrau Doris Kuhn die beiden Söhne Lukas (elf Jahre) und Samuel (acht Jahre). Berthold und Marita Jäger bleiben Zellingen treu.

    Dass nach den in Zellingen bekannten und beliebten „Jäger-Rezepten“ weiter gebacken wird, heißt natürlich nicht, dass der neue Bäcker nicht auch eigene Kreationen anbieten wird. Neben der Qualität der Backwaren legt er Wert auf guten Service und freundliche Bedienung. Deshalb ist die Bäckerei künftig durchgehend geöffnet. Zur Begrüßung aller Kunden plant er außerdem eine Eröffnungswoche vom 13.bis 16. März.

    „Danke für 38 Jahre exzellente Nahversorgung mit Grundnahrungsmitteln“, sagte Zellingens Bürgermeister Wieland Gsell bei der offiziellen Übergabe. Gerade in einer Zeit, wo über die Ernennung des deutschen Brotes zum Weltkulturerbe nachgedacht werde, freue er sich, dass es in der Bäckerei mit guter Qualität und viel Handarbeit weiter geht. Er beobachtet seit Jahren die Entwicklung in Deutschland hin zur Großbäckereien. Aktuell gebe es in Deutschland nur noch etwa 15 000 selbstständige handwerklich arbeitende Bäckereien.

    Seine Familie sei allerdings nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung, bestehe doch eine weitläufige Verwandtschaft mit den Gründern der Firma Fritsch (Markt Einersheim), die Bäckereimaschinen baut. Als Jugendlicher führte Gsell diese auf Messen vor. Er erlebte sogar mit, wie Alois Fritsch 1956 die Pläne das Wechselgetriebe der Teigausrollmaschine „Rollfix“ auf einen Küchentisch zeichnete. Diese Konstruktion war derart erfolgreich, dass „Rollfix“ heute fast jedem Bäcker ein Begriff ist. Als Abschieds- und Willkommensgeschenk hatte der Bürgermeister Bocksbeutel und Bücher mit alten Fotos von Zellingen mitgebracht.

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