(lawe) Wer in diesen Tagen auf Bärlauchsuche geht, sollte die Pflanzen vor allem auf den typischen, knoblauchartigen Geruch prüfen, denn seine Blätter können mit denen anderer giftiger Pflanzen verwechselt werden. Eine derartige Verwechslung hatte vor kurzem für Ernst-Ludwig Ambrosius aus Gemünden negative Folgen.
Dem teilweise sehbehinderten Grafiker sind beim Bärlauchsammeln offenbar einige Blätter des Gefleckten Aronstabes untergekommen, bei dem alle Pflanzenteile als giftig gelten. Wenn die Blätter dieses Gewächses noch jung sind, sehen sie denen des Bärlauchs zum Verwechseln ähnlich.
Als Ambrosius' Frau beim Verzehr ihres frischen Bärlauchpestos plötzlich ein Brennen auf der Zunge und wenig später dort eine Blase feststellte, wurde sie skeptisch. Ihr waren schon beim Waschen einige Blätter aufgefallen, die sich etwas von den anderen unterschieden. Stefanie Bröstler, Schwiegertochter des Ehepaars Ambrosius und gelernte Floristin beziehungsweise Staudengärtnerin, nahm die Sonderlinge genauer unter die Lupe und meinte, den giftigen Aronstab zu erkennen. Nach Hautkontakt mit einem Pflanzenteil dieses Gewächses treten nach fünf bis 25 Minuten starke Reizerscheinungen, Rötungen, Blasenbildung oder Taubheitsgefühl auf. Ernst-Ludwig Ambrosius bemerkte davon jedoch nichts, bis sich einen Tag darauf andere Symptome des Aronstabkontaktes bemerkbar machten: Denn nach dem Verzehr können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Seine Hausärztin verwies ihn wegen der möglichen Leberschäden durch Vergiftung ins Lohrer Krankenhaus. Ernst-Ludwig Ambrosius wurde am Tag darauf allerdings wieder entlassen.
Bärlauch, der zur Familie der Amaryllisgewächse zählt, kann leicht mit giftigen Doppelgängern, wie jungen Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder der Weißwurz, verwechselt werden. Daher ist zu empfehlen, sich bei Bedarf lieber Bärlauch zum Selberpflanzen aus Gärtnereien zu holen. Wer jedoch seinem Sammlerinstinkt und seinen botanischen Kenntnissen vertraut, darf laut Bundesnaturschutzgesetz für den Hausgebrauch nicht mehr als eine Handvoll aus nicht geschützten Gebieten mitnehmen.