Enttäuschende Informationen gab es in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats am Dienstag in der Turnhalle Röttbach hinsichtlich des Wunschstandorts für den Neubau des Feuerwehrgerätehaus auf dem Gelände an der Staatsstraße 2315 gegenüber der Einkaufsmärkte. Diesen Standort hatte das Landratsamt jedoch mit Verweis auf städtebauliche Aspekte abgelehnt.
Auf Anfrage des Marktgemeinde hatte die Regierung von Unterfranken nochmals die bauplanungsrechtliche Situation und die Vorgaben der Landes- und Regionalplanung für das Vorhaben geprüft. "Im Ergebnis müsse die Regierung mitteilen, dass die Rechtsauffassung des Landratsamts nicht zu beanstanden ist", wird die Antwort in der Sitzung zitiert. Auch die Regierung verwies auf geeignete Flächen beim Kreisverkehr hin. Konkret geht es um die Fläche am "Gnadenhof". Damit blieb die gewünschte Unterstützung der Regierung für den Wunschstandort aus.
Außerdem hatte die Marktgemeinde eine mögliche Entwicklung von Wohnbebauung im nördlichen Bereich der Staatsstraße 2315 angefragt. Hier hieß es von der Regierung, dass dies nur möglich sei, wenn alle anderen vorhanden Potenziale inklusiv Innenentwicklung ausgeschöpft sind.
Kritik an Vorschlägen von Kreis und Regierung
Die Räte kritisierten erneut die Standortvorschlägen von Kreis und Regierung für das Gerätehaus. Bei hohem Verkehrsfluss werde es bei einem Gerätehaus beim Kreisverkehr zu Verzögerungen beim Ausrücken kommen, hieß es. Weiter wurde auf die hohe Investitionssumme von sechs Millionen Euro verwiesen. Weil der Neubau denn jahrzehntelange genutzt werde, müsste dieser an einem optimalen Standort stehen. Verärgert waren die Räte, dass es bei der Abwägung nur um städtebauliche, jedoch nicht um einsatztaktische Gründe ging.

Weiter monierten die Räte, dass die beschlossene Planungsgruppe noch nicht eingerichtet wurde. Sie soll den genauen Bedarf ermitteln, den der Neubau abdecken muss. Diese Daten sind auch Grundlage für die Wahl eines Grundstücks.
Letztlich beschloss das Gremium, den Grundstückserwerb auf der Fläche am Kreisel zu forcieren. Allerdings soll das Wunschgebiet an der Staatsstraße im Auge behalten werden, falls sich dort neue Chancen ergeben. Die Arbeitsgruppe will zeitnah ihre Arbeit aufnehmen.
Aktuelle Planung für Kindergartenbedarf
Im zweiten Tagesordnungspunkt stellte Bürgermeister Klaus Thoma die aktuelle Kindergartenbedarfsplanung und den Vergleich mit den zur Verfügung stehenden Plätzen vor. Im gesamten Marktgemeindegebiet (inklusiv Kindergarten Röttbach) gibt es aktuell 139 Kindergarten- und 57 Krippenplätze.
Bei der Bedarfsberechnung wurden die Geburtenzahlen bis 2021 zu Grunde gelegt. Zudem wurde der Einschulungskorridor berücksichtigt. Dieser ermöglicht Eltern, deren Kinder zwischen Juli und September sechs Jahre alt werden, zu entscheiden, ob das Kind ein Jahr länger im Kindergarten verbleibt. "Laut Schulleitung der Grundschule Kreuzwertheim nutzen 80 Prozent der Eltern diese Möglichkeit", sagte Thoma.
Der maximale Bedarf für Kindergartenplätze (ab drei Jahren) wurde mit 128 Plätzen ermittelt, der Krippenplatzbedarf mit 56 Plätzen. Beides ist über die bestehenden Plätze gedeckt. Zu beachten ist jedoch, dass die Zahlen für den Beginn des Kindergartenjahrs ermittelt werden. Somit kann es vorkommen, dass Kinder, die gegen Ende des laufenden Kindergartenjahres das Eintrittsalter erreichen, aufgrund fehlender Plätze erst zum neuen Kiga-Jahr aufgenommen werden können.
Hinsichtlich der längerfristigen Entwicklung wurden die Daten des Demografie-Spiegel Bayern genutzt, die eine Prognose bis 2033 liefert. Nach dieser wird die Zahl der Kinder unter sechs Jahren in Kreuzwertheim teils in Wellenbewegungen, absinken. Die Werte liegen laut Berechnung stets unter den aktuellen.
Jährliche Aktualisierung der Daten
Aufgrund der Ergebnisse aus der Diskussion wurde einstimmig folgender Beschluss gefasst: Damit die Kapazitätsprobleme und Wellenbewegungen aufgefangen werden können, soll bei der Planung von Umbau und Erweiterungsmaßnahmen geprüft werden, ob weitere Plätze geschaffen werden können. Da es beim Bedarf von Krippenplätzen große Unsicherheiten gibt, soll die Entwicklung durch jährliche Aktualisierung der Daten im Auge behalten werden, um rechtzeitig reagieren zu können.
Es soll ein Architekturbüro beauftragt werden, einen Vergleich des Ist-Zustandes mit dem empfohlenen Raumprogramm für die Kindergärten Turnplatzstraße und Röttbach vorzunehmen und planerische Erweiterungsvorschläge zu erstellen.
Zur zwischenzeitlichen Verbesserung der Parkplatzsituation an der Turnplatzstraße soll der Parkplatz an der alten Schule vormittags weitestgehend für die Beschäftigten des Kindergartens vorgehalten werden.