Seit Jahren wird im Triefensteiner Gemeinderat immer wieder mal über die sanierungsbedürftige Ulrich-Herold-Straße in Trennfeld diskutiert – so auch in der Sitzung am Dienstag im Saalbau der Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt. Der Anlass für die jüngsten Beratungen war nach Mitteilung von Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock eine Beschwerde gegen den Markt Triefenstein, die dem Landratsamt Main-Spessart im Sachgebiet "Wasserrecht und Bodenschutz-Recht" vorlag.
Der namentlich nicht genannte Beschwerdeführer bezog sich auf ein angebliches Gutachten, in dem davon die Rede sei, "dass Abwasser über einen defekten Kanal in der Ulrich-Herold-Straße in den Untergrund versickern" würde.
Kanalbefahrung nach Beschwerde vorgenommen
Der Markt Triefenstein, so das Landratsamt, werde um Mitteilung zu "diesem benannten Gutachten und um Stellungnahme zu den bereits getroffenen und geplanten Abhilfe-Maßnahmen bis zum 8. April 2022 gebeten", zitierte die Bürgermeisterin das Landratsamt. Kerstin Deckenbrock machte allerdings deutlich, dass ein Gutachten zum Thema Herold-Straße weder ihr noch dem Bauamtsleiter bekannt und "ebenso nicht auffindbar" sei. Eine Kanalbefahrung aus dem Jahr 1995 liege im Bauamt als Diskette vor, die allerdings nicht lesbar sei.
Die Gemeinde reagierte prompt auf die Nachricht aus dem Landratsamt. Um sich ein aktuelles Bild über den Untergrund der Heroldstraße machen zu können, wurde nach Eingang der Beschwerde eine Kanalbefahrung vorgenommen, deren Ergebnis bis zur öffentlichen Sitzung am Dienstag noch nicht bekannt war, aber dem Gemeinderat mitgeteilt werde, sagte Deckenbrock weiter.
Sanierungsmaßnahme frühestens Ende 2023
Vor dem Hintergrund der Beschwerde nahm die Rathaus-Chefin in der Lengfurter Sitzung erneut Stellung zur "Causa Heroldstraße". Sie erinnerte daran, dass in den vergangenen vierzig bis sechzig Jahren in der Heroldstraße wenig getan worden sei. Wenn nun das Ergebnis der jüngsten Befahrung mögliche Risse an vier bis fünf Stellen des Kanals zeige und man "morgen als Konsequenz die Sanierung" auf den Weg bringen werde, könnte diese Tiefbaumaßnahme frühestens Ende 2023 begonnen werden.
Bei den vergangenen Haushaltsberatungen wurde immer wieder deutlich, dass die Komplett-Sanierung der Heroldstraße einschließlich der Tiefbaumaßnahmen Millionen kosten werde und man sich ein solches Projekt aktuell nicht leisten könne. Eine für diese Maßnahme notwendige Kreditaufnahme werde von der Rechtsaufsicht im Landratsamt nicht geduldet, war zudem wiederholt im Landratsamt zur fiskalischen Situation des Marktes Triefenstein zu hören.