"Die jährlichen Erlöse aus dem Gemeindewald sind für unseren Kommunalhaushalt eine wichtige Größe", betonte Bürgermeister Robert Herold beim Pressegespräch vor der anstehenden Wertholzsubmission. "Wir haben nun mal Wirtschaftswälder". Anlass dazu ist das prächtige Bild der aufgelegten Eichen, Lärchen und Kiefern auf dem Wertholzplatz. In diesem Jahr kann die größte Menge in Festmetern und Stückzahl an Hölzern der vergangenen beiden Jahrzehnte aufgelegt werden. Der Gemeindeforst veranstaltet die größte kommunale Wertholzversteigerung Main-Spessarts, während die Forstbetriebsgemeinschaft Sinn-Saale die Verrechnung übernimmt.
"Hier liegen schon besondere Schätze aus unserem Gemeindewald", urteilt Betriebsleiter Hans-Peter Breisch stolz. "Aber irgendwann sind auch sie erntereif und müssen entnommen werden, bevor ein Wertverlust eintritt." Grundlage des 3185 Hektar (ha) großen Gemeindeforstes, dem zweitgrößten kommunalen Wald Bayerns nach Lohr (4100 ha) und Quelle des hochwertigen Eichenschatzes, ist der 300 Jahre dauernde Burgsinner Waldprozess. Der wurde 1899 zugunsten der Gemeinde endgültig entschieden; die Eigentumsklage der Freiherren von Thüngen abgewiesen. Während der drei Jahrhunderte durften keine Eichen geerntet werden. Dieser Umstand bietet Burgsinn noch mindestens 70 Jahre Aussicht auf wertvolle Eichenernten, freut sich Rathauschef Herold.
Eichen, Edelhölzer und wertvolle Lärchen
Nachdem in diesem Jahr ein Privatmann sowie die Gemeinde Fellen einschließlich der dortigen Kirchenstiftung wertvolle Stämme auflegten, ist die Gesamtzahl der dargebotenen Werthölzer diesmal auf stolze 334 Stück angewachsen. Der Markt Burgsinn stellt jedoch mit 350 Festmetern (fm) bei 224 Stämmen den Löwenanteil bei den Eichen. Das Rienecker Forstunternehmen Sax wiederum präsentiert 110 Festmeter Edelholzes. Aus Fellen kommen zwölf Festmeter wertvolle Lärchenstämme kommen. Der große Lagerplatz ist mit 490 fm Werthölzern sehr gut belegt, erklärt Breisch.
Die Gebotseröffnung der Käufer aus dem In- und Ausland für die aufgelegten Säge-, Furnier- und Fasshölzer startet am 1. März, während am 8. März die Submission und Zuschlagserteilung erfolgt, so der Bürgermeister. Besonders die französischen Kunden schätzen die Eichen für die Herstellung von Barrique-Fässern, in denen einmal vortreffliche Rotweine reifen sollen. Die großen Eichenbestände Burgsinns stehen in den Großrevieren "Rhön" und "Trockenbach". Aufgrund der unterschiedlichen Bodenverhältnisse ist neben einer hohen Qualität besonders die unterschiedliche Optik bei den Händlern sehr gefragt, erklären die Burgsinner Revierleiter Hans-Peter Breisch und Lukas Reith. Die Burgsinner Eichen zeichnen sich durch ihr honigfarbenes Holz aus.

Den größten Durchmesser hat eine Eiche mit 86 Zentimetern
Zwischen 150 und 300 Jahre sind die Eichenstämme alt, die jetzt zur Versteigerung bereitliegen. Den größten Durchmesser bietet ein Stamm mit 86 Zentimeter. "In diesem Jahr sind rund 80 Prozent der geernteten Eichen sogenannte ‚abgängige Eichen‘, bei denen man abwägt, ob sie gleich gefällt werden oder noch ein Jahr stehen bleiben", erklärte Breisch.
Wie bereits in den beiden vergangenen Jahren erlebt die Eiche eine regelrechte Renaissance und wird gut nachgefragt. So rechnet der Betriebsleiter bei der Versteigerung allein für die Burgsinner Eichen einen Erlös um die 200 000 Euro. Auch wenn Burgsinn bei der 2015er und 2016er Submission die "Braut", den wertvollsten Eichenstamm in Bayern stellte, ist diese Auszeichnung keinesfalls ein Ansporn dies zu wiederholen, bestätigten die Forstmänner unisono.
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