Sie waren nach eigenen Worten gut drauf, und so stieg der Coloured-Voices-Gospelchor aus Dannstadt-Assenheim mit viel Temperament und sichtlicher Freude, wieder in Hohenroth singen zu können, sofort voll in das Konzert im Festsaal ein.
Mario Kölbl, der künftige Leiter der Dorfgemeinschaft, nahm es sportlich und wünschte in seiner kurzen Begrüßung „viel Spaß“ – und traf damit ins Schwarze. Immer wieder brandete Beifall auf – egal, ob Chorleiter Volker Gütermann, fast quer zum Mikrofon gebeugt, die 30 Songs ansagte oder einmal einfach passen musste, weil ihm der Anfang des Beitrags nicht einfiel.
Man kennt und liebt sich
Der Tenor, Musikschullehrer und Schauspieler mit dem Hang zur Komik gewann die Herzen der Hohenrother und der auswärtigen Gäste von Anfang an. Ist doch einer der Bewohner der SOS-Einrichtung der Sohn des Chorsprechers (Manfred Kotzian-Rumpf): Man kannte und liebte die 30 Sänger und ihre Darbietungen. Zu Recht, denn die meisten der Spirituals, modernen Gospels, Jazz- und Popballaden waren bekannt, einige hat Gütermann selbst bearbeitet und gesungen.
Der stimmgewaltige Chor verfügt über zahlreiche beachtliche Solisten, wie Marion Schimck-Münch, Petra Stumpf-Theil, Franz Müller und Fritz Blickensdörfer. Bewundernswert auch die Leistung von Simone Zimmermann, die die erste der beiden Uraufführungen sang: ein schwedisches Gospel im Original. Stücke von Stevie Wonder und Paul McCartney sowie „What a wonderful world“, „He's got the whole world in his hands“ und besonders das traditionelle Gospel-Medley mit „Somewhere over the rainbow“ und „My god can do anything“ riss einmal mehr das Publikum mit und spornte die sympathischen Sänger zu mehreren Zugaben an. So sang der Chor auf den besonderen Wunsch der Hohenrother hin ungeprobte Ausschnitte aus „Sister Act“. Nach dem allerletzten Mal „Oh happy day“ sagte Gütermann sichtlich gerührt, dass er noch nie eine derartige Begeisterung erlebt habe. Der Chor verabschiedete sich mit einem singenden Rundgang durch den Festsaal, der mit gegenseitigen spontanen Umarmungen und Dankesbezeugungen endete.