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Besucherrekord bei den Scherenburgfestspielen

Gemünden

Besucherrekord bei den Scherenburgfestspielen

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    Fröhlich saßen sie zusammen an einem Tisch im Hof der Scherenburg, gleich vor der Bühne, und alle, alle strahlten um die Wette: Hans Michelbach, seines Zeichens Vorsitzender des Festspielvereins, die Organisatoren Inge Albert und Helga Waidmann sowie der Künstlerische Leiter Horst Gurski freuten sich über ein Happy End der Scherenburgfestspiele in der Saison 2002: Sonnenschein, Besucherrekord, und ein geplanter Bankkredit, der dann nicht in Anspruch genommen werden musste, auch wegen der ausverkauften Vorstellungen in diesem Jahr.

    Dass es so viel Grund zur Freude geben würde, war vor vier Wochen noch nicht abzusehen: Beide Premieren, das Urmel am 13. und der Fröhliche Weinberg am 17. Juni, waren förmlich abgesoffen. Freiluftspiele sind auf Gedeih und Verderb von Petrus' Gunst abhängig, und gegen Dauerregen ist selbst die beste Organisation machtlos. Und als das Wasser in kleinen Bächen durch den Burghof floss, sah man sie schon davonschwimmen, die 100 000 Euro, die der Festspielverein gemeinsam mit der Bayerischen Landesstiftung, dem Bezirk Unterfranken und dem Landkreis investiert hatte. Dabei hatte man so eine schöne neue Tribüne aufgebaut, die fast 600 Besuchern Platz bietet.

    "Wir hätten ganz schön baden gehen können". Inge Albert ist am letzten Tag der Festspiele die Erleichterung deutlich anzumerken. Denn nach den untergegangenen Premieren hatte der Himmel ein Einsehen. Sämtliche weiteren Aufführungen, inklusive der nachgeholten Eröffnungsveranstaltungen, blieben trocken. Obwohl es manchmal richtig spannend war, wenn es eine Stunde vor dem Auftritt noch wie aus Kübeln goss und keiner genau wusste, ob es an diesem Tag noch was zu sehen gäbe auf der Bühne.

    Inge Albert spricht den Zuschauern ein großes Kompliment aus: "Trotz des unbeständigen Wetters haben die Leute Karten gekauft und sich auf den Weg zur Scherenburg gemacht." Das mag auch an den "Engelszungen" der Mitarbeiter vom Kartenvorverkauf gelegen haben. Und so kamen die Zuschauer aus Karlstadt, Lohr und dem gesamten Landkreis, aus Aschaffenburg, Würzburg und Wertheim, aus Hammelburg gar und Bamberg und Nürnberg. "80 Prozent der Besucher", fasst Michelbach zusammen, "kamen von außerhalb des Altlandkreises Gemünden."

    Intendant Horst Gurski, bereits im dritten Jahr dabei, gönnte sich angesichts des Abschieds von seiner Truppe einen Moment der Melancholie. Das Finale sei ihm sehr nahe gegangen, so diktierte er den Pressevertretern in die Blöcke, während er eine angedeutete Träne zerdrückte. Die Schauspieltruppe, "und das muss den Leuten klar sein", habe eine erstklassige Leistung geboten. Den Vergleich mit renommierten Bühnen wie in Wunsiedel müsse das Ensemble, das hauptsächlich aus begeisterten Laien besteht, die von wenigen gestandenen Profis verstärkt werden, nicht scheuen: "Da haben wir hier beim Fröhlichen Weinberg dreimal so viel Lacher gehabt, ohne groß auf die Tube zu drücken."

    Was die Zuschauer im nächsten Jahr erwartet, wird erst Ende September entschieden sein. Sicher ist bereits jetzt, dass es drei Stücke geben wird, laut Intendant "ein Kinderstück, eine Komödie und einmal ernstes Theater." Heinrich III. wird es wohl nicht sein, "man muss seine Grenzen kennen". Trotzdem, verspricht der Künstlerische Leiter, "es wird etwas ganz Neues geben in der nächsten Saison, einen richtigen Knaller". Man darf gespannt sein.

    Damit die Scherenburgfestspiele jährlich neue Knaller liefern und zur dauerhaften kulturellen Einrichtung werden können, gibt es noch viel zu tun, sagt Michelbach. Die Investitionen in die Technik und die Tribüne seien nur der erste Schritt gewesen. Im zweiten Bauabschnitt sollen die Festspiele wetterunabhängiger werden. Am Herzen liegt ihm auch die Sanierung der Burg, besonders des Burgkellers. "Der herrliche, 500 Jahre alte Gewölbekeller würde die Attraktivität der Festspiele noch steigern."

    Kunst und Kultur sind laut Michelbach immer ein finanzielles Wagnis. Die Scherenburgfestspiele müssen daher weiter wachsen. Der Ex-Bürgermeister zitiert den Bochumer Barden Herbert Grönemeyer: "Stillstand ist der Tod." Den Tod mag niemand den Festspielen wünschen. Lieber soll es auch in ein paar Jahren noch fröhliche Gesichter geben am Ende der Spielzeit.

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