Familie Deppisch, die in Marktheidenfeld das Hotel „Anker“ betreibt, fühlt sich den Christen in den Palästinenser-Gebieten und in Israel besonders verbunden. Auf Pilgerreisen hat man dort Menschen kennengelernt. Man erinnert sich gerne an die Zeit vor dem Jahr 2000, als viele Zeichen im Nahen Osten noch auf Entspannung standen. Der Tourismus blühte. Das Handwerk und die Touristenläden profitierten in den neuen Autonomiegebieten. Vieles war davon auch in Händen christlicher Familien. Eine Spezialität waren Schnitzereien aus Olivenholz.
Dann kam die zweite Intifada, der Aufstand der palästinensischen Bevölkerung gegen Israel, und mit der zunehmenden muslimischen Radikalisierung schwand auch die Toleranz in der Geburtsstadt Christi. Schließlich riegelte Israel die Stadt mit Sperranlagen ab und kontrolliert seitdem den Tourismus. Die gerade gewachsenen Strukturen brachen zusammen. Der Touristenstrom versiegte außerhalb der Weihnachtszeit beinahe vollständig.
Die christlichen Familien, ob griechisch-orthodox oder römisch-katholisch wurden der Kollaboration mit Israel beschuldigt. Etwa ein Sechstel der knapp 30 000 christlichen Einwohner hat Bethlehem inzwischen für immer verlassen. Man leidet gleichermaßen unter der Politik Israels und der radikalen Palästinenser. In dieser Situation hat der Straubinger Karmelitenpater Rainer Fielenbach die Hilfsaktion „MUSA'ADE“ (arabisch für Hilfe) ins Leben gerufen, die von Familie Deppisch unterstützt wird. Aus dem Verkauf von Olivenholzschnitzereien sollen mehr als 45 christliche Familien in Bethlehem ein wenig Hoffnung schöpfen können.
Beim Marktheidenfelder Weihnachtsmarkt am 5. und 6. Dezember sollen die Kunstwerke im Eingangsbereich des Hotels „Anker“ in der Obertorstraße ihre Liebhaber finden.