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MARKTHEIDENFELD: Bett: Wir haben hier in Marktheidenfeld noch Großes vor

MARKTHEIDENFELD

Bett: Wir haben hier in Marktheidenfeld noch Großes vor

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    Klinikreferent Dr. Gregor Bett übernahm in der Feierstunde im Speisesaal des Krankenhaus die abschließenden Worte des Dankes.
    Klinikreferent Dr. Gregor Bett übernahm in der Feierstunde im Speisesaal des Krankenhaus die abschließenden Worte des Dankes. Foto: Foto: Joachim Spies

    Ein klares Signal setzen wollten die Verantwortlichen für das Klinikum Main-Spessart mit dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Krankenhauses und des Kreisseniorenzentrums in Marktheidenfeld. Die in der Öffentlichkeit von manchen vorab kritisierte Feierstunde diente vor allem zwei Zwecken, die Landrat Thomas Schiebel in seiner Festrede am Samstagnachmittag im Speisesaal auch benannte: „Danke zu sagen und besonders auch deutlich zu machen, dass es an diesem Standort weitergeht, auch nach 50 Jahren“. Und Klinikreferent Dr. Gregor Bett betonte wenig später: „Wir haben hier in Marktheidenfeld noch Großes vor.“

    Weiterhin „Gesicht zeigen“

    Doch die Frage nach dem „Wie“ bleibt zunächst unbeantwortet und prägte die Veranstaltung. Schon zu Beginn im ökumenischen Gottesdienst in der Kapelle, den er gemeinsam mit Pfarrer Bernd Töpfer und Gemeindereferentin Rita Geißler zelebrierte, griff Dekan Hermann Becker das Thema auf, als er sagte: „Ein Jubiläum zu feiern heißt vor allem einmal Danke zu sagen, auch wenn die Zukunft vielleicht ungewiss ist.“ Und Rita Geißler sprach in ihrer Predigt von einem schmerzlichen Prozess, der eingeleitet wurde, und hoffte, dass – „wie es auch weitergeht“ – der Pflegende weiter sein Gesicht zeige.

    Becker, Geißler und Töpfer blickten auf fünf Jahrzehnte zurück, in denen viele Menschen im Krankenhaus Hilfe erfahren, Pflege erhalten und eine Wohnung bekommen haben. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aufgreifend, appellierte Geißler, Gesicht zu zeigen, und sagte: „Viele Menschen geben der Pflege ein Gesicht.“ In dem Menschen in der Not schaue uns Christus an. Rote Rosen überreichte sie an jene, die in der Seelsorge in Klinik und Altenheim tätig sind, teilweise schon über 25 Jahre.

    Immer wieder Skepsis bei Veränderungen

    Nach dem Wechsel in den Speisesaal begrüßten Marcel Väth und Theresa Bauer aus Oberndorf musikalisch die geladenen Festgäste aus Politik, den Reihen der Beschäftigten, ehrenamtlich Tätige und langjährige Wegbegleiter beider Einrichtungen. Wie beim Gottesdienst blieb ihre Zahl unter 100. Landrat Thomas Schiebel begrüßte sie mit einem Rückblick und dem Hinweis, dass gerade das Gesundheitswesen und seine Einrichtungen „sehr vielschichtig“ seien und häufig „kontrovers diskutiert“ wurden. Immer wieder seien Veränderungen mit Skepsis aufgenommen worden, auch schon 1968 bei der Frage nach dem Neubau des Marktheidenfelder Krankenhauses oder in den 1980ern bei der Schließung des Krankenhauses in Gemünden.

    „Wir haben hier in Marktheidenfeld eine voll funktionierende Innere Abteilung, Akutgeriatrie und geriatrische Abteilung und das wird auch so bleiben, bis der Neubau in Lohr steht“, betonte Schiebel. Man werde die Geriatrie ausbauen und hier mehr Einzelzimmer schaffen und für das Krankenhaus „werden wir bis Mitte des Jahres ein Nachnutzungskonzept ausarbeiten und vorstellen“.

    Ringen um Personal in Medizin und Pflege

    Im Gesundheitswesen Personal zu bekommen sei zunehmend schwierig, stellte der Landrat fest, der ein Umdenken in der Gesellschaft hinsichtlich des Themas Pflege forderte. Er dankte den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen, die früher in Marktheidenfeld tätig waren, und es heute sind.

    Klinikreferent Bett stellte einige von ihnen in seiner Danksagung namentlich vor und appellierte an die gegenwärtige Mannschaft: „Bleiben Sie uns bitte treu.“ Ein besonderer Dank galt den Entscheidungsträgern, „dass Sie uns zur Seite stehen“. Wenn sich auch noch vieles ändern könne und werde, so bleibe doch der Grundsatz bestehen: „Im Mittelpunkt steht der Mensch – der Patient und Bewohner.“

    Immense Investitionen nicht genutzt

    Worte des Dankes an die Pflegenden sprach auch Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. Auch sie blickte an diesem „Gedenktag“ auf die Entwicklung im Gesundheitswesens im Landkreis zurück, auf immense Investitionen und Kehrtwenden. Beispiel: „In Marktheidenfeld konnte man kaum glauben, dass trotz der hohen Investitionen von Landkreis und Land Bayern eine nagelneue Entbindungsstation gar nicht in Betrieb genommen wurde und die perfekt ausgestattete Intensivstation schon kurz nach ihrer Eröffnung geschlossen wurde.“

    Dass es in Main-Spessart künftig nur ein zentrales Krankenhaus geben könne, sei unabwendbar, meinte Schmidt-Neder, schon alleine weil für drei Standorte weder Ärzte noch Pflegepersonal zu finden seien. Aber als Bürgermeisterin von Marktheidenfeld müsse sie auch ehrlich sagen: „Es tut weh. Und es ist schmerzhaft, dass bis heute nicht möglich ist, öffentlich ein Nachnutzungskonzept für Marktheidenfeld zu diskutieren.“

    Zielrichtung: ein Ärztehaus

    Die Stadt und die kommunale Allianz Marktheidenfeld tue alles, um Ärzte in die Region zu bekommen. Schmidt-Neders Vision: „Es sollte hier ein Ärztehaus möglich sein, wo unter einem Dach verschiedene Fachrichtungen mit entsprechender Ausstattung und einem gemeinsamen Verwaltungs-Management so zusammen arbeiten, dass Ärzte und Pflegende wieder ihren ureigensten Aufgaben nachkommen können: heilen und pflegen!“

    50 Jahre Krankenhaus und Kreisseniorenzentrum Marktheidenfeld Der damalige Kreistag Marktheidenfeld befürwortete am 8. März 1961 mehrheitlich, das Projekt Krankenhaus anzugehen. Der Neubau an der Baumhofstraße wurde im April 1963 bei drei Gegenstimmen beschlossen. Für das Kreisaltenheim fiel der Beschluss erst im Juli 1964. Richtfest für Altenheim und Krankenhaus wurde am 22. April 1966 gefeiert. Die Einweihung erfolgte am 6. April 1968. In den drei Abteilungen Chirurgie, Innere und Gynäkologie hatte das Krankenhaus zunächst 135 Akutbetten. Das Kreisaltenheim bot zwölf Pflegebetten und 62 Heimplätze. Aktuell gibt es im Krankenhausstandort Marktheidenfeld des Klinikums Main-Spessart die Innere Medizin, eine geriatrische Rehabilitation und die Akutgeriatrie. Das Alten- und Pflegeheim bietet 86 Plätze. DEU

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