Bis voraussichtlich Juli nächsten Jahres werden die Werke von zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Fotografie-Projektseminars am Huttenschloss in Gemünden der Öffentlichkeit präsentiert. Bei der Ausstellungseröffnung vergangene Woche waren zwei der Fotografinnen zugegen. Die anderen hatte es schon in die weite Welt hinausgezogen – verübeln kann man es ihnen nicht, denn nach acht Jahren am Friedrich-List-Gymnasium in Gemünden haben sie nun ihre Schulzeit mit dem Abitur abgeschlossen.
Zuvor, von September 2020 bis Januar 2022, während der elften und zwölften Jahrgangsstufe, beschäftigten sie sich im Projektseminar Fotografie mit unterschiedlichen Stilen, Künstlern und Techniken sowie der digitalen Bildbearbeitung, zusätzlich zum Kunstunterricht für zwei Stunden pro Woche. Als Hausaufgabe sollten die Schülerinnen und Schüler dann eigene Fotografien erstellen und bearbeiten – was sie auch mit "viel Engagement" taten, so Projektleiterin Verena Kieslich. Tatsächlich so engagiert, dass ihnen von ihrer Arbeit "immer die Zunge raushing".

An der Hofmauer des Huttenschlosses kann man nun die Ergebnisse ihrer Arbeit bewundern: sieben große Leinwände mit 58 darauf abgebildeten Fotos sowie sieben Einzelfotos. Eigentlich sollten die Werke auf der Kulturbühne im Huttenschlosses ausgestellt werden. Weil dies wegen der coronabedingten Einschränkungen nicht möglich ist, wurden sie zunächst am Gymnasium in einem kleineren Rahmen präsentiert. Der Film-Photo-Ton-Museumsverein ermöglichte schließlich die Ausstellung unter freiem Himmel. 700 Euro an Materialkosten aus der Vereinskasse und 20 Arbeitsstunden wendeten dessen Vorsitzenden Jürgen Sommerer und Adolf Spreng dafür auf.

Die Praxis-Aufgaben der Schülerinnen und Schüler waren bestimmten Themen zugeordnet: Stadt und Tiere, Inszenierung, Landschaft, Natur und Surrealismus. Einmal pro Halbjahr sollten sie sich aber frei austoben. Celina Dittloff nutzte diese Gelegenheit, um ein weiteres surrealistisches Bild zu erschaffen. Dafür fotografierte sie das Auge ihres Bruders mit ihrem Handy und fügte anschließend am Computer ein Bild der Erdkugel ein. "Jeder sieht die Welt mit eigenen Augen", möchte sie damit zum Ausdruck bringen. Sie hätte im Seminar viele Eindrücke gewonnen, sagt die Abiturientin. Besonders praktisch: Für die Mappe, die sie für ihre Bewerbung für einen Studienplatz in Kommunikationsdesign braucht, hat sie dank des Seminars schon viele Arbeitsproben.

Die Abiturientin Tabea Groß ist am meisten auf ihr Bild einer Hummel stolz, die sie in ihrem Garten fotografierte. Allen Bildelementen außer der Hummel entzog sie in der Nachbearbeitung die Farbe. "So sticht sie besser heraus", erklärt sie ihre Entscheidung.
Zehn Schülerinnen und Schüler aus der zehnten Klassenstufe wohnten der Ausstellung bei, um einen Ausblick auf ihr im nächsten Schuljahr beginnendes Projektseminar zu gewinnen. Zudem drückte Bürgermeister Jürgen Lippert vor Ort den Beteiligten seine Anerkennung aus.