main-Spessart Die Vorwahl macht den Unterschied: Seit Freitag ist Telefonieren auch im Ortsnetz billiger, wenn der Anrufer die Vorwahl eines günstigen Call-By-Call-Anbieters nutzt. Doch nicht alle Dienstleister bieten ihren Service im gesamten Landkreis an.
Am Freitag fiel das Telekom-Monopol für Telefongespräche im Ortsnetz. Seitdem ist es innerhalb eines Vorwahl-Gebiets möglich, durch das Drücken einiger zusätzlicher Tasten Geld zu sparen.
Wer beispielsweise am Montag um 10 Uhr morgens innerhalb von Lohr telefoniert und die Vorwahl 01051 verwendet, "hört erst die Ansage "nur ein Cent pro Minute" und kann dann ein Gespräch von maximal 59 Sekunden Dauer zum genannten Preis führen. Ohne die Billig-Vorwahl würde das Ortsgespräch wie bisher über die Telekom abgerechnet und somit vier Cent kosten.
Doch nicht alles ist so einfach in der schönen neuen Telefonwelt. Zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten bieten verschiedene Dienstleister mit unterschiedlichen Vorwahlen unterschiedliche Tarife an (siehe Grafik). Es ist damit zu rechnen, dass in nächster Zeit noch weitere Anbieter hinzukommen.
In Main-Spessart wird es aber wohl noch eine Weile übersichtlich bleiben. Das Kommunikationsunternehmen Freenet, das seinen Kunden nur zwischen 1,3 und 1,5 Cent pro Telefon-Minute im Ortsnetz abverlangt, hat unter der Vorwahl 01019 bisher nur eine wenig befriedigende Bandansage anzubieten: "Der von Ihnen ausgewählte Netzbetreiber bietet den von Ihnen gewünschten Dienst in ihrem Bereich derzeit nicht an."
"Wir starten ganz klein", erklärt Freenet-Pressesprecherin Elke Rüther. "Bisher sind wir nur in 200 von schätzungsweise 10 000 Ortsnetzen in Deutschland vertreten." Obwohl die Internetseite des Unternehmens verspricht, eine Inanspruchnahme des Freenet-Services sei auch in hiesigen Gefilden "bald möglich", vermag die Pressesprecherin keinen Zeitpunkt zu nennen. "Mittelfristig streben wir die Flächendeckung an. Das kann aber noch mehrere Monate bis ein Jahr dauern."
Problemlos funktionierte das Telefonieren bereits am Freitag im gesamten Main-Spessart mit den 01051 (Telecom - nicht zu verwechseln mit der Deutschen Telekom), 01070 (Arcor) und 01013 (Tele 2). Die Karlstadter freuten sich vergebens auf den Service von "3U".
Der Anbieter aus dem hessischen Eschborn verlangt zwar 1,49 bis 1,99 Cent pro Gesprächsminute, rechnet aber im Sekundentakt ab. Also wäre ein 29 Sekunden dauerndes Gespräch mit der Vorwahl 01078 günstiger als ein zehnsekündiges Telefonat mit der Vorwahl eines Konkurrenten - die rechnen nämlich jede angefangene Minute wie eine vollendete ab.
In 1500 Orten Deutschlands wollte 3U am Freitag mit diesem Angebot starten. Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden gehören nicht dazu. "Weil sie zu weit vom Knotenpunkt entfernt sind", wie 3U-Pressesprecher Axel Becker erklärt. Karlstadt dagegen steht - wohl wegen der Nähe zu Würzburg - auf der Liste der von 3U "versorgten" Orte. Gleichwohl hörten auch die 3U-Kunden aus der Kreisstadt am Freitag nur die unersprießliche Ansage vom derzeit nicht angebotenen Service. "Wir haben die technischen Voraussetzungen geschaffen", so Becker, "aber den Schalthebel muss die Telekom umlegen."
In Vorahnung der stockenden Kooperation des früheren Monopolisten habe 3U auch eine "Anfangsphase, keinen Startzeitpunkt" angekündigt. "In den nächsten Tagen wird man sicher auch in Karlstadt unsere Tarife nutzen können", vermutet Becker. Am Sonntag war's noch nicht soweit gewesen.
Cent-Fuchser können vor dem
Hörer-Abheben ins Internet
schauen. Unter www.teltarif.de
wird ihnen die jeweils günstigste
Vorwahl verraten.