"Ich würde es wieder machen!“, sagt Landwirt Andi Fertig aus Eichenfürst. Vor 28 Jahren war Fertig ein Pionier – kein Vollerwerbslandwirt in unserer Gegend war damals bereit, auf ökologischen Landbau umzusteigen. Staatliche Unterstützung und Beratung für die Umstellung gab es noch nicht.
Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen ökologischen Landwirtschaftsbetrieben gestaltete sich aufgrund der großen Entfernungen schwierig. Lediglich zwei Bioanbau-Verbände existierten; Fertig entschied sich für Naturland e.V.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, war damals Produktionserweiterung in der konventionellen Landwirtschaft die gängige Lehre. Immer mehr Bauern produzierten auf immer größer werdenden Flächen, die höheren Bedarf an Dünger und Spritzmitteln erforderten. Das kann nicht der richtige Weg sein, dachte sich der Landwirt aus Eichenfürst.
Von Naturland e.V. erhielt Fertig erste Hinweise und Vermarktungsstrategien für den Anbau von Getreide aller Sorten und Leguminosen (Erbse, Ackerbohne). Durch diese Verbindung entstand auch der Kontakt mit der Hofpfisterei, mit der Fertig bis heute zusammen arbeitet.
Anfangs musste die Technik noch hinterher
Die Technik war auf den ökologischen Landbau noch nicht vorbereitet. Lediglich den „Striegel“ setzte er zur Unkrautbekämpfung ein, den er auch heute noch benutzt. „Über Vermarktung und Fruchtfolge musste ich mir die ersten Jahre keine Gedanken machen, denn es gab nur wenige anerkannte Anbieter“, erinnert sich Fertig.

Das ist heute anders. Der Trend beim Verbraucher gehe zu Öko-Produkten und zum bewusstem Einkauf von Lebensmitteln. Bestimmt durch politischen Willen und das zunehmende Angebot in Supermärkten und Discountern wachsen auch die Anforderungen an die Produktion. Das wiederum hat höheren Preisdruck zur Folge, eine Tendenz, der Fertig nicht folgen will.
Aufwand wird nicht honoriert
Erzielte der Ökolandwirt in den 90er Jahren noch annähernd 100 D-Mark für einen Doppelzentner Getreide, seien es heute gut 30 Euro. Lediglich 40 Cent Preisaufschlag bekomme er für ein Kilo Schlachtgewicht. „Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten und Energiepreise ist diese Entwicklung eine Schande“, sagt Fertig. Der Aufwand für den hohen Tierkomfort, für Weideauslauf, größeren Platzbedarf in den Stallungen und die reine Biofütterung auch in den trockenen Sommern, rechne sich nicht mehr.
Eine mögliche Rentabilität sieht Fertig in der Selbstvermarktung. Beim Hofverkauf könnten sich die Verbraucher von der Herkunft der angebotenen Produkte überzeugen. Zugleich leisteten sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Das Bewusstsein dafür steige.