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Bis zu 8,50 Meter hohe Hürde für den Lärm

Marktheidenfeld

Bis zu 8,50 Meter hohe Hürde für den Lärm

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    Heiße Temperaturen herrschten bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend unter dem Dach des Alten Rathauses in Marktheidenfeld und heiß
diskutiert wurde auch über das Modell für den künftigen Festplatz an der Martinswiese, hier von (von links) Wolfgang Fertig, Karl Weißenberger, Horst
Martin, Helmut Zöller, Walter Väthjunker und Martin Harth.
    Heiße Temperaturen herrschten bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend unter dem Dach des Alten Rathauses in Marktheidenfeld und heiß diskutiert wurde auch über das Modell für den künftigen Festplatz an der Martinswiese, hier von (von links) Wolfgang Fertig, Karl Weißenberger, Horst Martin, Helmut Zöller, Walter Väthjunker und Martin Harth. Foto: FOTO JOACHIM SPIES

    In ihrer grundsätzlichen Meinung waren sich die Bürgervertreter allerdings wie auch schon in der ersten Beratung des Vorhabens im März 2004 einig. "Eigentlich will das hier niemand", bemerkte Lucia Freitag zur Lärmschutzwand. Doch was hilft's? Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg hatte eingangs noch einmal deutlich gemacht, dass der bisherige Festplatz aus Gründen des Lärmschutzes nicht geeignet ist, die Verlegung an die Martinswiese also unumgänglich. Natürlich hätte man auch mit den klagenden Anliegern lange prozessieren können, meinte er, doch wahrscheinlich mit dem Resultat, dass die Laurenzimesse nur noch "unter ganz erheblichen Einschränkungen" auf dem Festplatz an der Josefskirche hätte abgehalten werden dürfen.

    Platz zum Ausbreiten

    Die Martinswiese, das zeigten die Ausführungen von Planer Otto Breunig vom Marktheidenfelder Ingenieurbüro BRS, bietet der Laurenzimesse auch ganz neue Perspektiven. Statt der bisherigen 5300 Quadratmeter für die Schausteller und 2500 Quadratmeter für das Festzelt stehen den Schaustellern auf dem neuen Gelände 9500 Quadratmeter und dem Festwirt für Zelt und Biergarten 4050 Quadratmeter zur Verfügung. Hinzu kämen extra Flächen für die Wohnwagen, die bisher zum Teil auch im Festgelände untergebracht werden mussten. Der Haken an der ganzen Geschichte: Ein mächtiger Schutzwall muss die Stadt gegen den zu erwartenden Festlärm schützen.

    Unabhängig davon, welche Variante der Stadtrat auch wählen wird, ob reinen Erdwall, ob Wall mit stationärer Schutzwand oder Wall mit mobiler Wand, die nur zu Festzeiten errichtet wird - die Zahlen sind beeindruckend. Bis zu 8,50 Meter über dem Festgelände und bis zu 5,50 Meter über der Georg-Mayr-Straße wird das Bauwerk aufragen. Selbst Ingenieur Breunig gestand eine "erdrückende Wirkung durch das Volumen des Schutzwalls" ein, zumindest bei einem reinen Erdwall, der eine Fläche von 5400 Quadratmetern bedecken würde und einen Wallfuß von 30 Metern hätte.

    Der dürfte, so ist die Diskussion im Stadtrat zu deuten, wohl auch schon vom Tisch sein, obwohl er mit etwa 770 000 Euro nur halb so teuer kommt wie ein Wall mit Schutzwand. Sparen wollen die Bürgervertreter lieber beim Betriebsgebäude, das in den Auslauf des Walls am Festgelände integriert werden soll. Die Mehrheit der Redner favorisierte von den verschiedenen Varianten, die bis zu 420 000 Euro teuer kommen könnten (WC, Küche, Erste-Hilfe-Raum, Büros), eine deutlich abgespeckte Version zu 90 000 Euro, die ein "abgespecktes" WC vorsieht sowie befestige Standplätze für zusätzliche Toilettenwagen.

    Millioneninvestition

    Apropos Kosten: Die bewegen sich je nach Ausbau des Lärmschutzes und der Versorgungseinrichtungen auf Summen zwischen 1,38 und 1,71 Millionen Euro - ohne Kosten für das Betriebsgebäude.

    Bei der Gestaltung der Lärmschutzwand plädierten sowohl Breunig wie auch Stadtbaumeister Elmar Kirchner für eine stationäre Lösung. Eine mobile Wand müsste im Wall durch T-Träger fixiert werden, was schon nach kurzer Zeit durch die Erdsetzungen zu Problemen beim Einbau führen werde. Kirchner bezifferte zudem die Kosten für den Ein- und Ausbau auf rund 50 000 Euro pro Jahr. Außerdem müsste auf dem Wall ein geschotterter Montageweg angelegt werden.

    Der Vorteil der stationären Wand läge auch darin, dass Wall und Wand besser begrünt werden könnten. Landschaftsarchitekt Wolfgang Leimeister erläuterte dazu seine Ideen. Er sieht auf der Mainseite eine flache und dichte Bepflanzung vor, auf der Seite der Georg-Mayr-Straße regt er eine Platanenallee an.

    "Es kann doch nicht sein, dass wir alleine auf dieser Welt das Problem haben"

    Stadträtin Lucia Freitag zum Thema Lärmschutz bei Festen

    Von Horst Martin und Uwe Lambinus wurden die Zugänge zum Festplatz für Behinderte, Mütter mit Kinderwagen und ältere Menschen als nicht optimal angesehen. Der ungefähr in der Mitte der Schutzwand vorgesehene Durchgang mit Freitreppe sei für diese kaum nutzbar. Sie müssten also den Wall komplett ablaufen. Den entlang des Walls auf Seiten der Georg-Mayr-Straße vom Planer vorgeschlagenen drei Meter breiten Pflasterweg wollte Horst Martin auf die Wallinnenseite verlegt wissen. Hier könne dann auch unmittelbar an der Brückenkreuzung ein Zugang geschaffen werden.

    Doch Bürgermeister Scherg und auch die Planer winkten ab. Aus Sicherheitsgründen müsste der Weg dann durch Zäune geschützt werden, damit niemand die steile Böschung betreten kann.

    Nicht nur für Laurenzi

    Grundsätzlich wünschenswert sei, so brachten mehrere Redner vor, dass der neue Festplatz für mehr Veranstaltungen als nur die Laurenzimesse genutzt werden sollte. Uwe Lambinus verwies beispielsweise auf die in Karlstadt geplante Aufführung des Musicals Evita. Allerdings sei zu beachten, so Stadtbaumeister Kirchner, dass der Platz nur an elf Tagen im Jahr für lärmintensive Ereignisse, die bis nach 22 Uhr dauern, genutzt werden darf. Die Laurenzimesse allein dauert schon neun Tage.

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    Bis zur nächsten Beratung, so forderte die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Lucia Freitag, soll die Stadtverwaltung nun erst einmal Informationen einholen, ob es nicht auch Firmen gibt, die mobile Lärmschutzwände verleihen und auch aufbauen. "Es kann doch nicht sein, dass wir alleine auf der Welt dieses Problem haben", meinte sie.

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