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LOHR: Bischofssekretär Müller: „Ich hatte das Amt nie im Kopf“

LOHR

Bischofssekretär Müller: „Ich hatte das Amt nie im Kopf“

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    Neue Aufgabe im Weinberg des Herrn: Manfred Müller wird ab 1. Mai 2013 Sekretär von Bischof Friedhelm Hofmann. Für den Diakon kam der Wechsel ebenso überraschend wie für seine Pfarreien Sendelbach, Steinbach und Pflochsbach. Wann ein Nachfolger für Müller kommt und ob dieser die Weinstöcke am Sendelbacher Pfarrhaus ebenso liebevoll pflegen wird, ist derzeit noch offen.
    Neue Aufgabe im Weinberg des Herrn: Manfred Müller wird ab 1. Mai 2013 Sekretär von Bischof Friedhelm Hofmann. Für den Diakon kam der Wechsel ebenso überraschend wie für seine Pfarreien Sendelbach, Steinbach und Pflochsbach. Wann ein Nachfolger für Müller kommt und ob dieser die Weinstöcke am Sendelbacher Pfarrhaus ebenso liebevoll pflegen wird, ist derzeit noch offen. Foto: Foto: Johannes Ungemach

    Die Nachricht kam überraschend: Diakon Manfred Müller wird mit Wirkung zum 1. Mai 2013 persönlicher Sekretär von Bischof Friedhelm Hofmann. Im Interview mit der Main-Post erklärt der 43-jährige Lohrer, wie es zu dem auch für ihn überraschenden Aufgabenwechsel kam.

    Frage: Herr Müller, wie wird man Sekretär des Bischofs?

    Müller: (lacht) Das ist eine Stelle, für die man sich nicht bewerben kann. Es ist der Bischof, der ein solches Anliegen an einen heranträgt. Bischof Friedhelm Hofmann hatte mich vor einigen Wochen zu einem persönlichen Gespräch nach Würzburg gebeten. Ich wusste bis zu diesem Gespräch nicht, worum es gehen könnte. In dem Moment, als mir der Bischof das Angebot gemacht hat, war ich froh, dass der Stuhl, auf dem ich saß, eine Lehne hatte. Das Amt des Bischofssekretärs hatte ich bis dahin nie im Kopf.

    Hat denn der Bischof erklärt, weswegen er Sie für dieses Amt im Kopf hatte?

    Müller: Die Stelle des Bischofssekretärs ist ein Amt, bei dem das Vertrauensverhältnis sehr wichtig ist. Friedhelm Hofmann hat mir von Anfang an klar gemacht, dass er dieses Vertrauen hat. Ich hatte mit dem Bischof in den vergangenen Jahren zum Beispiel bei Visitationen längeren Kontakt. Wir hatten einen persönlichen Draht zueinander und das Verhältnis war immer offen. Ich denke, es ist einfach eine Sympathie von beiden Seiten. Das ist eine Grundvoraussetzung.

    Haben Sie sich sofort entschieden?

    Müller: Nein. Friedhelm Hofmann hat bewusst gesagt, dass ich mir mit der Entscheidung Zeit lassen soll, sie mit meiner Familie besprechen muss. Der Bischof hat auch gesagt, dass er sich über ein Zusage freuen, aber auch eine Absage akzeptieren würde. Ich hatte keinerlei Motivation, meine jetzige Aufgabe in Sendelbach, Steinbach und Pflochsbach zu verlassen. Im Gegenteil: Ich war darauf eingestellt, länger zu bleiben.

    Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich doch zum Wechsel entschieden haben?

    Müller: Ich habe eine Woche lang gemeinsam mit meiner Familie intensiv darüber gesprochen. Das war auch eine Zeit unruhiger Nächte. Aber letztendlich haben meine Frau und meine beiden Töchter gesagt: 'Mach das. Wir schaffen das als Familie'. Die letzte Entscheidung habe ich treffen müssen.

    Müssen Sie für das Amt nach Würzburg ziehen?

    Müller: Nein. Wir werden in Steinbach wohnen bleiben. Das hat der Bischof akzeptiert. Natürlich wird mein Alltag nun anders aussehen. Ich werde länger von Zuhause weg sein. Allerdings: Wenn ich dann zuhause bin, bin ich zuhause. Bei einem Seelsorger vor Ort ist es hingegen so, dass Privatleben und Arbeitsleben oft verschmelzen.

    Muss man den Wechsel in das Sekretärsamt als einen Aufstieg auf der Karriereleiter verstehen?

    Müller: Nein, das sehe ich nicht so. Ich sehe das Amt als eine dienende Aufgabe im Hintergrund. Der Gedanke, mit dem Amt weiter zu kommen, hat bei meiner Entscheidung nie eine Rolle gespielt.

    Was genau ist die Aufgabe des Bischofssekretärs?

    Müller: Ich gebe zu, das bis vor Kurzem im Detail auch nicht gewusst zu haben. Und ich weiß es auch heute noch nicht bis ins letzte Detail. Es ist zumindest kein reiner Schreibtischjob. Und ich bin auch nicht der, der dem Bischof den ganzen Tag das Köfferchen hinterherträgt und bei den verschiedensten Anlässen den Bischofsstab zusammenschraubt. Im Kern geht es darum, dass es im Bischofshaus läuft. Die Aufgabe reicht von der Organisation der Firmungen bis zu der des Fahrdienstes für den Bischof. Auch die Organisation des bischöflichen Terminkalenders ist wohl eine Aufgabe, daneben die Liturgie im Dom. Im Juli werde ich den Bischof für zwei Wochen zum Weltjugendtag nach Brasilien begleiten. Generell bin ich hochgespannt auf die neue Aufgabe und freue mich auf das, was kommt.

    Wird das Amt auch rein äußerlich eine Veränderung in der Form mit sich bringen, dass man Manfred Müller nicht mehr in Jeanshose sieht?

    Müller: (lacht) Auch das weiß ich noch nicht. Ich hoffe, dass das Amt innerlich nichts an mir ändert. Das gleiche hoffe ich eigentlich auch für das Äußere. Aber ich hab ja auch anständige Kleider im Schrank. Der Bischof wird es mir schon sagen.

    Man hatte in den vergangenen zweieinhalb Jahren den Eindruck, dass Sie sich in Ihrem Amt als Diakon sehr wohl fühlen und sich die Menschen mit Ihnen wohlfühlen. Wie wurde die Nachricht von Ihrem Weggang aufgenommen?

    Müller: Als es in der Zeitung stand, herrschte hier Ausnahmezustand: Anrufe, Mails, SMS, persönliche Gespräche. Vielen tut es leid, ebenso wie mir. Aber es haben die Glückwünsche und das Mutmachen überwogen. Eine große Sorge ist natürlich, ob die Lücke hier schnell wieder geschlossen wird.

    „Ich freue mich auf das, was kommt.“

    Manfred Müller über seinen Wechsel ins Amt des bischöflichen Sekretärs.

    Und? Wird sie schnell wieder geschlossen?

    Müller: Nach meinem Wissensstand wird die Stelle wieder ausgeschrieben. Dass sie im Mai schon wieder besetzt wird, ist unrealistisch, weil auch der Religionsunterricht zu den Aufgaben gehört und ein Wechsel mitten im Schuljahr problematisch ist. Ziel könnte es sein, dass es zum neuen Schuljahr im September mit einer Neubesetzung klappt.

    Was werden Sie aus Ihrer bisherigen Arbeit am meisten vermissen?

    Müller: Ganz sicher die vielen persönlichen Begegnungen. Man wird in drei Jahren warm mit den Menschen, wächst mit ihnen zusammen. Viele Kontakte werden vermutlich nun enden. Deswegen gehe ich ganz gewiss auch mit einem weinenden Auge. Was mir auch sehr fehlen wird, das sind, so komisch das vielleicht klingt, die traurigsten Momente: die Trauerarbeit. Das waren ganz tiefgehende Erfahrungen, bei denen auch sehr viel zurückgekommen ist.

    Könnten Sie denn als Sekretär des Bischofs auch wieder mal einen Gottesdienst an Ihrer alten Wirkungsstätte halten, oder eine Taufe beziehungsweise Beerdigung zelebrieren?

    Müller: Das ist theoretisch möglich. Aber offiziell endet diese Aufgabe zum 1. Mai. Im Einzelfall müsste es der Pfarrer vor Ort genehmigen.

    Ihr Vorgänger war nur knapp zwei Jahre als Sekretär des Bischofs im Amt. Wie lange werden Sie Sekretär sein? Ist es gar die Lebensendstellung?

    Müller: (lacht) Das glaube ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine Aufgabe für 20 oder 25 Jahre ist. Realistisch sieht es so aus, dass der Bischof im Mai 71 Jahre alt wird. Mit 75 müssen Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten, der meist auch angenommen wird. Ich habe mir vorgenommen, den Bischof auf jeden Fall bis dahin zu begleiten. Was danach ein neuer Bischof mit mir vorhat, wird man sehen.

    Ist es vorstellbar, dass Sie irgendwann wieder in Ihre jetzige Funktion und in Ihre jetzigen Pfarreien zurückkehren?

    Müller: Das ist unrealistisch. Ich bin ja schon einmal zurückgekehrt. Und das war schon ungewöhnlich. Ich will auch niemandem im Weg stehen. Die Rückkehr in die Arbeit als Diakon in einer anderen Gemeinde kann ich mir dagegen gut vorstellen.

    Einer Ihrer Vorgänger im Sekretärsamt, der aus Lohr stammende Simon Mayer, hat danach seine Doktorarbeit begonnen. Wäre das was für Sie?

    Müller: Nein. Das ist für mich überhaupt kein Thema!

    Und dass Sie wieder mal ein Buch schreiben:

    Müller: (lacht) Das steht zumindest jetzt wohl erst mal nicht an. Schauen wir einfach mal, was die neue Aufgabe mit sich bringt.

    Manfred Müller

    Der 43-Jährige wurde 1970 in Würzburg geboren. Er stammt aus Retzbach. Sein Theologiestudium hat Müller in Würzburg absolviert. Danach war er zunächst Pastoralpraktikant in Gemünden und ab 1998 Pastoralassistent in den Pfarreien Sendelbach, Steinbach und Pflochsbach. Im September 2002 wurde Müller als Pastoralreferent ausgesandt. Er war fortan als Regional- und Dekanatsjugendsselsorger im Landkreis Main-Spessart tätig. 2007 übernahm er die Aufgabe des Dekanatsbeauftragten für Ökumene in Lohr.

    2010 kehrte Müller als Pastoralreferent in die Gemeinden Sendelbach, Steinbach und Pflochsbach zurück. Am 20. Oktober 2012 wurde er von Bischof Friedhelm Hofmann zum Diakon geweiht. Zum 1. Mai nun wird er dessen Sekretär. Damit ist Müller der Nach-Nachfolger des ebenfalls aus Lohr stammenden Simon Mayer. Müllers direkter Vorgänger ist Raban Hirschmann. Er ist seit September 2011 Bischofssekretär, wechselt nun jedoch in die Krankenhausseelsorge in Würzburg.

    Manfred Müller ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt in Steinbach. Er ist bekennender Fußballfan und Anhänger des FC Bayern München. Daneben spielt er Klavier. Außerdem hat Müller schon mehrere Bücher geschrieben.

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